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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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wollte. Und ich wusste, wo ich die Antworten suchen musste: Dos Pueblos High.
    Es war kurz nach Schulschluss, und auf dem Parkplatz krachten Porsche-, Mercedes- und Lexus-Türen ins Schloss. Hormone und mächtige Maschinen kamen auf Touren. Die Fahrzeuge auf dem Highschool-Parkplatz sprachen Bände: Heute waren es die Lehrer, nicht die Schüler, die sich irgendwo an der Straße absetzen ließen, damit niemand ihre billigen Rostlauben sah. Aber vielleicht taten die Lehrer auch das, was ich gerade tat: Radfahren. Dann konnten sie sich sogar »grün« schimpfen.
    Ich fuhr an den Parkreihen entlang und suchte nach einem dunkelroten Mercedes, entdeckte Lance Stellato aber, bevor ich seinen Wagen fand. Er schlenderte mit drei anderen Jugendlichen über den Parkplatz und lachte über irgendetwas. Keiner aus der Gruppe hatte einen Rucksack oder Bücher dabei.
    Langsam in die Pedale tretend folgte ich ihnen. Als sie den Mercedes erreicht hatten, der am Rand des Parkplatzes im punktuellen Schatten eines Jacaranda stand, gab ich Gas.
    »Hi, Lance«, rief ich ziemlich laut, woraufhin sich alle vier Teenager umdrehten und mich anstarrten. Das einzige Mädchen in der Gruppe fand die Sprache zuerst wieder.
    »Seht euch das Fahrrad an – retro, cool!« Ihr Ton deutete an, dass das Gegenteil der Fall war.
    Die beiden anderen Jungs lachten schallend, und Lance setzte ein spöttisches Grinsen auf, das James Dean gut zu Gesicht gestanden hätte. »Sie. Was wollen Sie?«
    »Du kennst sie?«, fragte das Mädchen. »Wow, Lance, die ist fast so alt wie deine Mom!«
    Ich wahrte eine gleichmütige Miene. »Ich muss mit Ihnen reden, Lance.«
    »Vielleicht dealt sie«, sagte einer der Jungs, und für einen Moment glaubte ich, er hätte nur einen Scherz gemacht. Aber er gaffte mich an und sah dabei ausnehmend begriffsstutzig und hoffnungsfroh aus.
    »Hey, Leute«, sagte Lance. »Tut mir leid, heute kann ich euch nicht mitnehmen.«
    Die Jugendlichen murrten, zogen aber ab. Dann entdeckte das Mädchen jemanden und kreischte: »Jazz! Jazzie!«
    »Okay, Lady.« Lässig lehnte Lance sich an seinen Wagen. »Was zum Teufel wollen Sie hier?«
    »Wissen Sie was, Lance? Sie hören sich an wie Ihr Dad. Abgesehen davon, dass dieses Auftreten bei ihm echt ist, und bei Ihnen ist es nur Show.«
    »Ich könnte Ihnen eins auf die Rübe geben.«
    Der Junge war ein Großmaul. Ich wusste, er würde kneifen. »Nur zu, versuchen Sie es.«
    Er räusperte sich und spuckte Schleim neben meinen Schuh. Neben, nicht auf. »Kommen Sie zur Sache, oder ich bin weg.« Ohne dass Lance es bemerkte, löste sich in diesem Moment eine Jacarandablüte, schwebte herab und landete in seinem dunklen welligen Haar.
    »Ich bin nicht diejenige, die reden wird. Sagen Sie, wo waren Sie am Nachmittag des einundzwanzigsten Juni zwischen drei und vier Uhr?«
    »Da war ich bei dieser blöden Party, zu der wir jedes Jahr gehen. Die, die Sarah Wiederkehrs Eltern veranstalten.«
    »Aha. Aber Sie waren nicht die ganze Zeit dort. Sie hatten Besseres zu tun, nicht wahr?«
    »Nein. Sarah hat ein bisschen Gras aufgetrieben. Sie ist mit uns zu dem kleinen Brunnenhaus im Garten gegangen, und wir haben uns zugedröhnt.« Lance gab regelrecht an und hielt sich dabei offensichtlich für besonders cool.
    »Sie sind ein wirklich schlimmer Junge, Lancie. Und jetzt möchte ich, dass Sie mir sagen, was vor eineinhalb Jahren zwischen Ihnen und Lili Molina vorgefallen ist.«
    »Woher …« Schrecken spiegelte sich in seinen Zügen wider. »Nichts«, haspelte er dann. »Gar nichts ist vorgefal len.«
    »Gar nichts, Lance? Vielleicht muss ich etwas deutlicher werden. Vielleicht muss ich erklären, dass Danny Armenta Lili nicht umgebracht hat. Dass er reingelegt wurde. Meine Aufgabe ist es, ihren Mörder zu finden, klar? Und im Augenblick gehören Sie zu meinen Hauptverdächtigen.«
    Ein Austin Mini raste hupend an uns vorbei. »Hey, Stellato, scharfe Mom!«, rief jemand. Dann ertönte ein bewundernder Pfiff.
    »Ich würde doch niemanden umbringen .« Lance war blass geworden. Blass vor Fassungslosigkeit? Oder vor Angst?
    »Na ja, Sie wirken nicht wie ein Mörder auf mich. Aber ich weiß, dass Sie Lili vor einiger Zeit wehgetan haben, und solange ich nicht weiß, was da los war, kann ich Sie als Verdächtigen nicht ausschließen.«
    Der Parkplatz hatte sich inzwischen geleert, und mir fiel eine Sicherheitsbedienstete auf, die uns von der Eingangstreppe aus beobachtete. Die Zeit, die mir für den Schönling zur

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