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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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Verfügung stand, lief allmählich ab. »Reden Sie schon. Anderenfalls trage ich meinen Verdacht geradewegs zu den Bullen.«
    »Wir hatten Sex!«, platzte er heraus. »Sex, okay? Riesending, was? Warum hätte ich sie dafür umbringen sollen?«
    Sich vom Señor vögeln lassen, wenn Sie Ihren Job nicht verlieren wollen. Nur, dass es gar nicht der Señor war, sondern sein Sohn. Und Teresa Molina hatte ihren Job mit größter Wahrscheinlichkeit deswegen verloren, obwohl ihre Tochter nachgegeben hatte.
    Ich studierte das Gesicht des jungen Mannes. Darin zeichnete sich nun alles ab: Zorn, Furcht, Scham. »Lance? Bisher haben Sie mir nur die halbe Wahrheit erzählt. Aber das ist wenigstens ein Anfang.«
    In der nun eintretenden Stille pochte ein Specht an den Stamm einer kränklich aussehenden Palme. Klopf, klopf, klopf … Die rundliche Sicherheitsbedienstete stieß sich ab und kam auf uns zugeschlendert. Ich musste Druck ma chen.
    »Sie haben Lili gezwungen, nicht wahr? Sie haben sie allein erwischt und dazu gezwungen. Lili Molina war kein Mädchen, das einfach Ja gesagt hätte, nur weil Sie sie darum bitten – reicher Junge .« Ein Wort sprach ich mit Bedacht nicht aus: Vergewaltigung . Ich musste Lance dazu bringen, mir mehr zu erzählen.
    »Nein. Sie liegen falsch, okay? Ich habe sie nicht gezwungen. Lili wollte es, ganz sicher. Sie brauchte nur … sie …«
    »Sie brauchte ein bisschen Überredung? Beispielsweise die Drohung, Sie würden ihre Mom feuern lassen, wenn sie nicht mitspielt?«
    »Nein. Keine Ahnung. Vielleicht … so was in der Art.« Er riss die Wagentür auf. »So einen Mist muss ich mir nicht bieten lassen. Ich verschwinde.«
    »Nur noch eine Frage, Lance. Ich bin nur hinter der Wahrheit her. Wer wusste sonst noch davon?«
    »Niemand. Niemand außer meinem Dad.« Er sah regelrecht verzweifelt aus. »Ich habe Lili gemocht , okay? Sie war nett. Ich habe sie gemocht. Mein Dad hat beschlossen, ihre Mom zu feuern. Das war nicht meine Schuld.«
    »Natürlich war es das, Lance. Ihr Dad hat herausgefunden, was Sie getan haben. Und er wollte Teresa loswerden, um seinen kleinen Jungen zu beschützen.«
    »Das muss ich mir nicht anhören!« Er warf sich auf den Fahrersitz und knallte die Tür zu.
    »Entschuldigung?« Die Sicherheitsbedienstete bedachte mich mit einem höflichen, aber misstrauischen Lächeln. »Mr Lance kenne ich, aber Sie sehen nicht aus wie eine Schülerin.«
    Lance nutzte die Gelegenheit, sich aus dem Staub zu machen.
    Ich hatte Mike ein Versprechen gegeben. Aber ein Besuch in Casa Arabe, noch so einem großen und schönen Anwesen Santa Barbaras, stellte wohl kaum eine Gefahr dar. Am Morgen nach meinem Gespräch mit Lance stattete ich der Familie Wiederkehr einen Besuch ab.
    Casa Arabe war eine Grande Dame inmitten mehrerer Morgen üppiger Gärten. Maurische Brunnen und Fußwege, Ströme blauer und weißer Wisterien und vier Meter hohe, kupferummantelte Tore, das alles flüsterte von Geld, Geschmack und noch mehr Geld.
    Zu meiner Verwunderung hatte Cynthia Wiederkehr mich angerufen. Sie hatte sich dafür entschuldigt, dass sie mich zuvor abgewiesen hatte, und mir einen Termin für einen Besuch vorgeschlagen. Nun ja, vorgeschlagen war vielleicht das falsche Wort, wie ich überlegte, als ich neben einem Teich voller aggressiver Schildkröten wartete. Man hatte mir exakt gesagt, wann ich aufzutauchen hatte.
    »Ms Zarlin?« Eine große, gertenschlanke Frau öffnete die Tür, zog sie hinter sich ins Schloss und hielt mir eine Hand hin. »Ich bin Cynthia Wiederkehr. Tut mir leid, dass Sie hier draußen warten mussten. Lalo hätte Sie ins Foyer bitten sollen.«
    Ich war ziemlich überzeugt, dass Lalo exakt das getan hatte, was ihm gesagt worden war. »Danke, dass Sie sich bereiterklärt haben, mit mir zu sprechen, Mrs Wiederkehr.« Ich ergriff ihre kühle, trockene Hand und spürte, wie diese sich der meinen sogleich wieder entzog.
    »Bruce und ich möchten bei dieser schlimmen Sache helfen, so gut wir können. Außerdem wäre es unklug, Nein zu sagen, wenn die mächtigste Frau der ganzen Stadt anruft.«
    Überraschung Nummer zwei: Celeste Delaney hatte persönlich interveniert.
    Cynthia Wiederkehr lächelte liebenswürdig, aber das Lächeln war so flüchtig wie zuvor ihr Handschlag. »Ich erwarte Gäste zum Lunch«, fuhr sie rasch fort. »Ich möchte Ihnen all Ihre Fragen beantworten, aber das muss auf eine effiziente Art geschehen.« Mit einem Nicken deutete sie den Pfad hinunter. »Gehen wir

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