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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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aufzuräumen.« Er fegte das Thema mit einer Handbewegung beiseite. »Wie geht es Dex heute Morgen? Erholt er sich? Ich habe gestern in der Tierklinik angerufen, und man hat mir gesagt, das Gröbste hätte er hinter sich.«
    »Ja. Die Operation ist Gott sei Dank gut verlaufen.« Der Gedanke allein jagte mir schon einen Schauder über den Leib. »Sie mussten ihm das Bein abnehmen, Mike.«
    »Hab ich gehört, Schatz.« Sein Ton wurde sanfter. »Er kommt damit zurecht, du wirst sehen.«
    »Ich weiß. Und ich werde auch wieder gut zurechtkommen, sobald ich denjenigen erwischt habe, der ihn so verstümmelt hat.«
    »Genau darüber wollte ich mit dir sprechen.«
    »Was – weißt du etwa, wer das war?« Mein Herz pumpte schneller bei dem Gedanken an Rache.
    »Nein, und jetzt wirst du mir zur Abwechslung mal zuhören.« Er nahm den Sandsteinbrocken von meinem Schreibtisch und hätschelte ihn wie einen Baseball. »Jaymie, dieses Mal ist es mir wirklich ernst: Du musst dich zurückziehen. Das Spiel ist inzwischen viel zu gefährlich geworden.«
    »Nein. Ich werde mich auf keinen Fall zurückziehen.«
    »Und ich sage, du wirst. Überlass die Vergeltung mir.« Mike verwandelte sich in einen Cop. Er richtete sich zu voller Größe auf, beugte sich leicht vor und blickte gestreng auf mich herab. Zugleich wurde seine Stimme leise und eisern. »Ich bin dafür verantwortlich, weil ich dich in diese Sache hineingezogen habe, und ich werde nicht zulassen, dass dir das Gleiche zustößt wie Dex. Hast du mich verstanden?«
    So hatte ich Mike bisher nur zweimal erlebt, und ich wusste, an dieser Mauer würde ich mir allenfalls den Schädel einrennen. Ich würde also einen Weg suchen müssen, das Hindernis zu umgehen. »Ich bin zu einem Kompromiss bereit«, sagte ich vorsichtig.
    »Kompromiss? Was meinst du damit?«
    »Ich vergesse die Vergeltung – falls . Falls du mir hilfst, ein bisschen hinter den Kulissen herumzuschnüffeln.«
    »Was meinst du mit ›herumschnüffeln‹? Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?«
    »Nur ein paar Beweise sammeln, Mike.«
    »Hm, vielleicht. Kommt darauf an, von welcher Art von Beweisen du sprichst.«
    »Nichts Riskantes.« Ich schwöre, ich schlug die Augen nieder. Und dann sorgte ich mich: War mein Verhalten zu durchschaubar? Aber nein, das war es ganz offensichtlich nicht. Mike lächelte mir nun süß zu. Dem Himmel sei Dank für die männliche Gutgläubigkeit.
    »Hey, Moment mal, warum komme ich mir gerade vor wie ein Ochse mit einem Nasenring?«
    »Ach, hör schon auf. Das ist nur paranoides Gerede. Pass auf, als Zeichen meiner Aufrichtigkeit schlage ich vor, wir sammeln die Beweise gemeinsam ein.«
    Skeptisch zog er eine Braue hoch. »Was schwebt dir vor?«
    »Wie wäre es mit einem Ausflug in die Gerichtsmedizin?«, fragte ich frohgemut.
    »Ja, genau. Weil du ohne mich da nämlich gar nicht reinkommst.« Mike verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf. »Okay, ich bin also ein Ochse. Kastriert und zum Schlachten gemästet.«
    »Du bist kein Ochse. Nur Männer mit Cojones sind stark genug, einer Frau die Führung zu überlassen.«
    Er legte den Kopf in den Nacken und lachte schallend. »Weißt du was, Deirdre Krause kann dir nicht das Wasser reichen.«

Kapitel Zwölf
    »Ich bringe dich in die Gerichtsmedizin, genau wie ich es gesagt habe, richtig?« Protestierend riss er die Hände vom Lenkrad. »Alles, worum ich im Gegenzug bitte, ist, dass du dir von mir Schießen beibringen lässt. Und wenn du das gelernt hast, kaufe ich dir eine Waffe.«
    »Ich dachte immer, ich wäre ohne Waffe sicherer.«
    »Und in der Vergangenheit hat das vielleicht sogar gestimmt. Aber jetzt nicht mehr. Lili Molinas Mörder ist einer von der harten Sorte.«
    »Sag jetzt bitte nicht, er ist ein geistesgestörter Irrer, Mike. Nur das nicht.«
    »Ich glaube nicht, dass er das ist.« Mike legte die Stirn in Falten. »Das ist ein kaltblütiger Henker, der vorausplant.«
    »Du glaubst mir inzwischen, richtig? Du denkst auch, dass Danny das nicht getan hat.«
    »Ja, zu der Erkenntnis bin ich jetzt auch gelangt. Okay, da sind wir.« Mike fuhr auf den Parkplatz der Gerichtsmedizin, stellte den Wagen ab und drehte sich zu mir um. »Hör mal, bist du sicher, dass du damit zurechtkommst, Jaymie? Ich weiß, du bist eine Draufgängerin, aber trotzdem. Du hast die Bilder vom Tatort gesehen …«
    »Mit Toten komme ich zurecht, Mike. Ich war schon früher ein paarmal in der Gerichtsmedizin.«
    »Okay. Dann

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