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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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sich an, als wollten Sie die Alibis meiner Freunde überprüfen. Das ist lächerlich. Außerdem haben wir alle schon bei der Polizei über unseren jeweiligen Verbleib ausgesagt.«
    »Sie müssen nicht antworten«, entgegnete ich ruhig. »Das liegt ganz bei Ihnen.«
    »Ach, was soll’s – für Celeste tue ich doch alles.« Um eine lässige Haltung bemüht, zuckte er mit den knochigen Schultern. »Aber es ist Zeitvergeudung. Für die Akten, um das klarzumachen: Weder Vince noch Sutz haben, soweit ich weiß, die Party verlassen.«
    »Und ihre Angehörigen?«
    Sein Ton blieb gelassen. »Jetzt überschreiten Sie wirklich eine Grenze, meinen Sie nicht?«
    Eines musste ich dem Kerl lassen: Er spielte bis zum Letzten den Unbeteiligten, der rein gar nichts zu verbergen hat.
    In diesem Moment heulte irgendwo neben der Villa ein Automotor auf. Na, komm, Brucie, dachte ich. Beantworte die Frage, mehr will ich doch gar nicht.
    »Also gut, bringen wir das ein für alle Male hinter uns. Frayne hat keine Familie, abgesehen von seiner Mutter Caroline und Celeste, die, wie Sie sicher wissen, seine Tante ist. Caroline hat er an jenem Tag mitgebracht, auch wenn ich nicht weiß, warum er sich die Mühe gemacht hat – die Frau ist mehr oder weniger gaga. Wahrscheinlich wollte er, dass sie mal rauskommt. Ich bezweifle, dass Caroline, während sie hier war, auch nur einmal aus ihrem Lehnsessel aufgestanden ist, und Sutz musste sich unentwegt um sie kümmern.«
    »Und die Stellatos?«
    »Vince, Maryjune und ihr Sohn waren die ganze Zeit hier. Genau wie ich, übrigens. Und falls Sie dumm genug sind, sich zu fragen, wo Cynthia und Sarah waren: Die waren auch ununterbrochen hier. Ich erinnere mich, dass Sarah hinter dem Haus mit Frayne Tennis gespielt hat. Das hat über eine Stunde gedauert.« Er lächelte schwach. »Ich glaube, sie hat den alten Knaben ordentlich fertiggemacht.«
    »Die Jugend behält am Ende oft die Oberhand, nicht wahr, Bruce?« Ein großer, leuchtend weißer Lexus SUV rollte die Auffahrt hinunter und auf uns zu. Prinzessin Sarah auf dem Weg zum Golfplatz.
    Meine nächste – und, wie ich sehr wohl wusste, letzte – Frage entsprang purem Instinkt. »Da wir gerade von der jüngeren Generation sprechen – wie steht es mit Jared Crowley?«
    Sämtliches Blut wich aus dem Gesicht des guten Doktors, und er legte eine Hand an den Pfeiler, um sich abzustützen. »Was hat der … ich verstehe nicht, was …«
    Natürlich wusste ich, dass Jared nicht bei der Party gewesen war. Mich hatte nur Bruces Reaktion interessiert, und, verdammt, ich hatte einen Treffer gelandet.
    »Dad, würdest du bitte aus dem Weg gehen? Ich hab’s eilig«, brüllte Sarah zum Wagenfenster heraus. Dann schoss der Lexus davon und ließ auf seinem Weg eine schlangenförmige Staubwolke zurück.

Kapitel Dreizehn
    »Gibt’s hier vielleicht ’n Tässchen schwarze Brühe für mich?« Mike schnappte sich den Klappstuhl an der Seite des alten Bullis und klappte ihn auseinander.
    Ein zerbeultes, altes Drive-in-Tablett wurde durch das offene Fenster geschoben. »Mach das mal fest, ja, Cowboy? Die Neuralgie hat mich heute wieder fest im Griff.«
    Mike nahm das Tablett aus der vernarbten Hand und klemmte es im Türrahmen fest. »Mit Zucker, Charlie, ohne Milch.«
    »Ja, ich weiß. Mein Gehirn funktioniert noch.«
    Mike drehte den Stuhl in Richtung Meer und nahm Platz. »Na, was läuft denn hier unten so, Captain?«
    »Mich führst du nicht hinters Licht, Mike. Du bist durch und durch ein Bulle. Hier läuft gar nichts, und würde was laufen, dann würde ich’s dir wohl kaum erzählen.«
    »Verständlich.« Ein angeschlagener Becher mit einem starken Gebräu erschien auf dem Tablett, direkt gefolgt von einer silbernen Zuckerdose und einem Löffel. »Das muss Annie gehört haben. Für einen alten Kauz wie dich ist das zu nobel.«
    »Diese Zuckerdose gehört Annie. Stammt von den Longstreets, alles Hurensöhne, die ganze Familie.«
    »Sie gehört Annie, ja, da hast du natürlich recht.« Mike rührte einen Löffel Zucker in den Kaffee.
    »Hab deine Freundin gesehen. Ist noch gar nicht lange her. Sie hat mir übrigens Andornbonbons mitgebracht.«
    »Tut mir leid, dass ich mit leeren Händen komme. Ich bin nicht so nett wie Jaymie, aber das weißt du ja.«
    »Du und Jaymie, ihr seid wie Yin und Yang. Annie denkt genau dasselbe über euch wie ich.«
    Mike lehnte sich zurück und nippte an der Brühe. Es war Dienstag und weit und breit kein Tourist zu sehen. Ein

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