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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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Ihren Familienangelegenheiten herumzuschnüffeln. Ich möchte nur mehr über die Sonnenwendparty erfahren.«
    »Celeste – die alte Krähe.« Dr. Bruce lachte, und sein großer, spitzer Adamsapfel hüpfte nervös auf und ab. »Nun ja, damit haben Sie alles erklärt. Niemand wagt es, ihr etwas abzuschlagen, nicht einmal Cynthia.« Er strahlte mich an. »Aber bitte, sagen Sie Celeste nicht, dass ich sie als alte Krähe bezeichnet habe. Wenn sie das erfährt, bin ich in dieser Stadt gesellschaftlich gestorben.«
    Ich lächelte und spielte mit. »Sie ist irgendwie beängstigend. Und sie wird wütend auf mich sein, wenn ich meine Fragen nicht stelle.«
    »Dann los, fragen Sie«, sagte Dr. Bruce ganz so, als stünde er am Krankenbett eines Patienten. »Aber erst verraten Sie mir, warum Celeste an dieser traurigen Geschichte interessiert ist. Nur unter uns: Sie kümmert sich normalerweise nicht so besonders um das Schicksal anderer Menschen.«
    Ich bedachte Dr. Bruce mit einem, wie ich hoffte, völlig arglosen Blick. Seine Spielchen beherrschte ich auch. »Ich wünschte, ich könnte es Ihnen sagen, aber sie gibt sich sehr geheimnisvoll. Ich nehme an, sie hat persönliche Gründe.«
    »Celeste Delaney lässt sich nicht in die Karten sehen. Gerade, wenn man seit Ewigkeiten nichts mehr von ihr gehört hat und – tut mir leid, das so zu sagen – schon glaubt, sie wäre vielleicht gestorben, taucht sie plötzlich wieder auf.« Er lächelte, legte mir erneut die Hand auf die Schulter und drückte sie leicht. »Wie wäre es, wenn wir zum Tor gehen, Jaymie. Ich habe es nicht eilig, aber ich glaube, es ist besser, wenn Cynthia sieht, dass Sie gehen. Manchmal kann sie ein bisschen …«
    »Eifersüchtig sein?«, fragte ich mit Unschuldsmiene.
    »Eifersüchtig?« Die leutselige Miene entglitt ihm für einen Moment. »Nein, gereizt wollte ich sagen.« Seine Hand glitt unter mein Schulterblatt und übte sanften Druck aus.
    Der gute Doktor hatte nur ein Ziel im Auge, und das war, mich meiner Wege zu schicken, also hieß es für mich: Jetzt oder nie. »Wegen Ihrer Party, Doktor. Sie veranstalten sie jedes Jahr?«
    »Oh ja.« Er gluckste doch tatsächlich. »Früher wurde die Party von aktiven und ehemaligen Mitgliedern der Triune veranstaltet. Sogar Cynthias Vater hat einmal zum Sonnenwendfest geladen. Ziemlich prätentiös, aber so haben wir unseren persönlichen Rummel von jeher genannt, wissen Sie. Mein eigener Vater hält den Rekord für die größte Anzahl veranstalteter Partys, und ich bin ihm inzwischen dicht auf den Fersen. Dieses Anwesen, das ich von ihm geerbt habe, ist der perfekte Ort für so eine Veranstaltung.«
    »Und ziemlich groß, Dr. Wiederkehr. Dann war also der Vater Ihrer Frau ein Mitglied der Triune?«
    »Ja. Caughey, den alten Haudegen haben sie ihn gern genannt. Weil er so … ein guter Kumpel war.« Sogar Dr. Bruce hörte offenbar, wie schwach sein Kommentar klang, denn prompt verfiel er in unbehagliches Schweigen.
    »Also, da sind wir«, ließ er sich wieder vernehmen, als wir das Tor erreicht hatten. Er tippte an einer Tastatur, die in einen steinernen Pfeiler eingelassen war, einen Code ein, und die Kupfertore öffneten sich geräuschlos.
    Ich tat einen Schritt, blieb wieder stehen und drehte mich um. »Ach, es war so nett, mit Ihnen zu sprechen, dass ich meine wichtigste Frage beinahe vergessen hätte.«
    Das Lächeln in Dr. Bruces Gesicht war bereits erloschen, aber ich musste ihm lassen, dass er sein Bestes tat, um es wieder aufzusetzen.
    »Tja, dann mal los, Jaymie. Aber fassen Sie sich kurz, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Zeit, den Nettigkeiten ein Ende zu bereiten. Und da er mich Jaymie genannt hatte, tat ich es ihm gleich. »Ich möchte etwas über das individuelle Kommen und Gehen auf der Party erfahren, Bruce. Besonders zwischen zwei und vier Uhr nachmittags.«
    »Nun, Sie müssen verstehen, ich war ziemlich beschäftigt. Ich …«
    »Beispielsweise Vincent Stellato.«
    »Vince? Das ist einfach. Vince war die ganze Zeit da. Er war natürlich mit Maryjune hier. Und mit seinem Sohn Lance.«
    »Sie scheinen in dem Punkt sehr sicher zu sein.«
    Dr. Bruce rang sich ein Lachen ab. »Vinces Anwesenheit ist nicht zu übersehen. Man könnte sagen, er bringt jede Party in Schwung.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Wie steht es mit Sutton Frayne? Dem Dritten«, fügte ich hinzu und gestattete mir ein klitzekleines bisschen Sarkasmus.
    Bruce setzte einen finsteren Blick auf. »Wissen Sie, das hört

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