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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Schiffes kennt, dann muß er nicht genau wissen, welche Route es benutzt. Er kann sich durch die gleichen Astrogationstabellen arbeiten wie der Skipper des designierten Opfers und den wahrscheinlichsten Kurs so genau festlegen, daß ein Abfangmanöver möglich wird.
    Und für jene, die nicht mit solchen Vorkenntnissen gesegnet sind, gibt es weitere Mittel und Wege. Kauffahrerkapitäne bevorzugen es zum Beispiel, bis zur letzten Hypertransition auf der Gravwelle zu reiten. Das kostet weniger Energie, und auf der Welle durch die Hypermauer zu gehen vermindert die mechanische und physiologische Belastung auf Schiff und Besatzung ganz gewaltig. Und das hat zur Folge, daß Piraten sehr oft an Punkten lauern, wo hereinkommende Gravwellen die Hypergrenze eines Sterns schneiden, und darauf warten, daß die Beute ihnen in den Schoß fällt.
    Und wenn alle Stricke reißen, gibt es noch immer die Methode des blinden Zufalls. Ein Schiff ist kurz nach der Rücktransition in den Normalraum am verwundbarsten. Seine Grundgeschwindigkeit ist dann niedrig und sein Ortungssystem damit beschäftigt, die Informationsflut des Normalraums zu verarbeiten. Wenigstens zehn Minuten benötigen die Hypergeneratoren, um sich wieder betriebsbereit zu machen, und so lange kann das Schiff nicht wieder in den Hyperraum gehen und vor allen Angreifern fliehen. Wenn dies auch kein unverletzlicher Grundsatz ist, so ist eine Transition in der Ebene der System-Ekliptik doch die Norm. Ein geduldiger Pirat bringt sein Schiff daher gleich an der Hypergrenze in eine Umlaufbahn um die Sonne, fährt seine Energieerzeugung (und damit seine Emissionen) auf ein Minimum hinunter und wartet ab, bis innerhalb seiner Abfangreichweite ein fetter, ahnungsloser Kauffahrer in den Normalraum eintritt. So lange etwas so kleines wie ein Kriegsschiff keine verräterischen Emissionen abstrahlt, ist es außerordentlich schwer zu entdecken, und schon oft war die erste Warnung vor der drohenden Gefahr, die ein Frachter erhielt, die Ankunft einer Raketensalve.
    Doch der Schwere Kreuzer VFS Sword und seine Schwesterschiffe brauchten nicht auf solche zufallsbestimmten Jagdtechniken zurückzugreifen, erinnerte sich Captain Thomas Theisman. Dank der Spione des FND wußte Commodore Reichman genau, wann die Beute auftauchen sollte. Um genau zu sein, hatte Theismans Taktischer Offizier den aus fünf Schiffen bestehenden Konvoi und seine Geleitschiffe schon vor Stunden entdeckt. Das Geschwader der Sword hatte mucksmäuschenstill in einer gelegen aufgetretenen ›Blase‹ der Gravwelle gewartet und den Geleitzug passieren lassen, ohne entdeckt zu werden, und sich dann an die Verfolgung begeben.
    Theisman mochte seinen momentanen Einsatz nicht besonders, zum Teil deswegen, weil ihm sowohl Commodore Annette Reichman als auch ihre Taktik mißfiel.
    Nach Theismans Fasson hätte er sich sechs Lichtjahre weiter entfernt positioniert und dem Konvoi dort aufgelauert, denn an dieser Stelle mußte der Geleitzug unter Impellerantrieb zwischen zwei Gravwellen wechseln. Reichman hatte sich anders entschieden – törichterweise, fand Theisman –, doch das erklärte nur einen Teil seiner Ablehnung. Er war ein Flottenoffizier mit dem typischen, natürlichen Instinkt, Handelsschiffe zu beschützen , und der Umstand, daß zwei der Ziele des Geschwaders gar keine echten Frachter waren, machte das Ganze nur noch schlimmer. Andererseits war ihm im Laufe seiner Karriere schon so vieles aufgetragen worden, was er nicht mochte, und wenn er es schon tun mußte, dann wollte er es wenigstens richtig tun – vorausgesetzt, Reichman gestattete das.
    Nun stand er auf dem Kommandodeck der Sword und studierte den Plot vor sich. Schweigend legte er in Erwartung der nächsten Befehle der Geschwaderchefin die Stirn in Falten. Die Manties waren gut, das konnte Theisman aus persönlicher, bitterer Erfahrung bestätigen, und dennoch wirkte Reichman sehr zuversichtlich – vermutlich zuversichtlicher, als die Situation rechtfertigte.
    Sicherlich bestand die Eskorte des Konvois aus nur zwei Leichten Kreuzern und einem Trio Blechdosen, aber der Kampf im Hyperraum unterschied sich von Normalraumgefechten ganz erheblich. Der größte Teil der defensiven Überlegenheit, die ein größeres Schiff besaß, wurde hier aufgehoben, und Reichmans Unbekümmertheit bezüglich der höheren Verwundbarkeit des Geschwaders bereitete Theisman um so mehr Sorgen.
    Dennoch entwickelte sich die taktische Situation im Augenblick ganz nach der

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