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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wie er aus der Turnhalle getaumelt war, oder wie Reardon und Cavendish ihn gefunden hatten, aber die beiden hatten sich immerhin eine Geschichte aus den Fingern gesogen. Keine so gute, daß irgend jemand sie geglaubt hätte, doch gut genug, um zusammen mit seinem Namen jede offizielle Vergeltung unmöglich zu machen. Jedenfalls zum größten Teil. Dieser scheinheilige, selbstgefällige Mistkerl Hartley hatte ihn trotzdem zu sich ins Büro schleifen lassen und ihn gezwungen, sich vor ihm und seinem Adjutanten bei der Schlampe zu entschuldigen – zu entschuldigen !
    Sie mußten sich damit begnügen, ihn für die ›Belästigung‹ zu tadeln. Er bezweifelte nicht, daß das Miststück ausgepackt hatte, aber dennoch hatte niemand es gewagt, deswegen etwas zu unternehmen. Nicht, wenn nur ihr Wort gegen das des Sohnes des Earls von North Hollow stand. Trotzdem mußte er sich immer noch bei ihr ›entschuldigen‹. Und schlimmer noch – er hatte Angst vor ihr gehabt. Förmlich schmecken konnte er die Furcht davor, daß sie ihm erneut weh tun könnte, und dafür haßte er sie noch viel mehr als für die Prügel.
    Boshaft bleckte er vor seinem Spiegelbild die Zähne. Danach hatte er alles in seiner Macht stehende getan, um sie zu erwischen. Allen Einfluß seiner Familie hatte er spielen lassen, um ihre Karriere so nachhaltig zu zerstören, wie sie es verdiente. Aber das Miststück hatte schon immer zu viele Freunde gehabt, wie zum Beispiel dieses Arschloch Courvosier. Na, zumindest diese Beziehung hatte Young immer verstanden! Er war niemals in der Lage gewesen, etwas zu beweisen, trotz der Zeit und allen Geldes, das er in den Versuch investiert hatte, aber gewußt hatte er immer, daß Harrington für den alten Gnom die Beine breit machte. Eine andere Erklärung gab es nicht, daß der Bastard ihre Karriere so wohl behütet hatte. Wenigstens – sein Feixen wurde vor Triumph zu einer häßlichen Fratze – wenigstens hatte Courvosier am Ende bekommen, was er verdiente. Zu schade, daß Harrington nicht den Masadanern in die Hände gefallen war!
    Young riß sich von diesem süßen Tagtraum los und betrachtete wieder die traurige Realität mit all seinen fehlgeschlagenen Versuchen, es ihr ein für allemal zu besorgen. Sein Vater und er waren zwar in der Lage gewesen, ihr allerlei Hindernisse in den Weg zu legen, so daß sie langsamer befördert wurde. Aber die dumme Kuh schaffte es irgendwie andauernd, da zu sein, wo die Kacke am Dampfen war, und die Lorbeeren zu kassieren! Wie bei dem Reaktorunfall an Bord der Manticore; Harrington war damals Taktischer Offizier auf dem Superdreadnought. Sie bekam das CGM und den Dank der Monarchin dafür, daß sie drei wertlose Matrosen aus dem Fusionsraum gezerrt hatte! Dann wurde sie in allen Berichten erwähnt, weil sie im Jahre 275 auf Gryphon Idioten rettete, die zu blöd waren, sich rechtzeitig vor der Attica-Lawine in Sicherheit zu bringen. Young brauchte sich nur umzudrehen, und da stand Harrington, und alle erzählten ihm, wie wundervoll sie doch sei.
    Im Basilisk-System hatte er geglaubt, er hätte sie endlich erwischt – und sie mußte ausgerechnet auf einen Coup der Havies stoßen, mit dem sie das System annektieren wollten. Verdammtes blindes Glück mal wieder, aber was spielte das für eine Rolle? Keine, zum Teufel! Sie zog sich all das Prestige an Land, und er wurde offiziell getadelt, weil er angeblich ›versäumte, das Ausmaß der Gefahr für seine zugewiesene Station einzuschätzen‹. Und während sie sich zwecks Einheimsens frischen Ruhms ins Jelzin-System verdrückte, verbannten die mutterlosen Bastarde von der Admiralität ihn in die Vergessenheit: Konvois zur Silesianischen Konföderation eskortieren, routinemäßige Gravwellenvermessungen für die Kartographen von BuAstro … eben jeder Scheißjob, der ihnen in den Sinn kam. Tatsächlich hätte er eigentlich einen weiteren Konvoi nach Silesia bringen sollen, da zwang die sich verschärfende Krise die Admiralität, die Warlock vom Geleitdienst abzuziehen und zur Verstärkung nach Hancock zu schicken.
    Und jetzt das. Sie war Flaggkommandantin. Nun mußte er von diesem ränkeschmiedenden Luder Befehle entgegennehmen und konnte nicht einmal mehr seine überlegene Herkunft benutzen, um sie in die Schranken zu weisen. Mittlerweile stand sie gesellschaftlich über ihm! Er mochte ruhig der Erbe eines der ältesten Earltümer des Königreichs sein, aber sie war plötzlich eine ›Gräfin‹ aus eigenem Recht. Die allerneuste

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