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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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angewandter Kosmetik betonte Harringtons Schönheit, und selbst unter seinem Haß und der immer wieder aufflackernden Furcht davor, sich in ihrer körperlichen Reichweite zu befinden, spürte er Verlangen – die Gier, sie zu besitzen und aus ihr nur mehr eine weitere Kerbe in seinem Bettpfosten zu machen; und das hätte ihr ein für allemal gezeigt, wo sie stand.
    Der Lift hielt an, die Tür öffnete sich, und eine graziöse Handbewegung schenkte ihm den Vortritt. Er ging neben ihr durch den Korridor, der zum Flaggbesprechungsraum führte, und als sie in den Raum traten, sah Admiral Sarnow auf.
    »Captain Young, Sir«, sagte Honor ruhig, und der Neuankömmling nahm Haltung an.
    Sarnow schenkte ihm einen langen, schweigenden Blick, dann erhob er sich von seinem Stuhl. Young erwiderte den Blick ausdruckslos, aber etwas in den grünen Augen des Admirals warnte ihn, daß auch er zu den Flaggoffizieren gehörte, die auf Harringtons Seite standen. Ob sie sich auch von ihm besteigen ließ?
    »Captain.« Sarnow nickte, und Young biß hinter der Deckung seines Bartes die Zähne zusammen, als der Admiral seinen Adelstitel wegließ.
    »Admiral«, antwortete er mit ausdrucksloser Stimme.
    »Ich nehme an, daß Sie mir sehr viel über die Lage sagen können, wie man sie auf Manticore sieht«, fuhr Sarnow fort, »und ich bin gespannt darauf. Bitte setzen Sie sich.«
    Young glitt auf den Stuhl und brachte seinen Degen vorsichtig in die richtige Position. Die Waffe war ein wenig umständlich, doch sie verlieh ihm einen Hauch von Überlegenheit, wenn er seine ausgesuchte Eleganz mit der einfachen Dienstuniform des Admiral verglich. Sarnow sah ihn noch einen Augenblick lang an, dann wandte er sich wieder Harrington zu.
    »Wenn ich recht unterrichtet bin, haben Sie bereits eine Verabredung auf der Basis, Dame Honor.« Young verkrampfte die Kiefer noch stärker, als Sarnow ihren Titel benutzte. »Captain Young und ich werden ohne Zweifel eine Weile beschäftigt sein, deshalb will ich Sie nicht aufhalten. Vergessen Sie nicht die Com-Konferenz.« Eine Art leises Lächeln spielte um seine Lippen. »Es wird nicht erforderlich sein, daß Sie an Bord zurückkehren, wenn das Umstände macht. Sie können ein Com an Bord der Basis benutzen, wenn Sie wollen.«
    »Vielen Dank, Sir.« Harrington nahm Haltung an, dann blickte sie zu Young. »Einen guten Abend, Captain«, sagte sie mit emotionsloser Stimme, dann ging sie.
    »Und nun, Captain Young …« – Sarnow setzte sich wieder und lehnte sich zurück –, »wollen wir einmal. Sie haben mir eine Depesche von Admiral Caparelli gebracht. Er informiert mich darin, er habe die Situation umfassend mit Ihnen besprochen, bevor er Sie hierherschickte. Fangen Sie also damit an, mir genau zu wiederholen, was Seine Lordschaft zu sagen hatte.«
    »Selbstverständlich, Admiral.« Young lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. »Zuallererst einmal …«
     

21
    Robert Stanton Pierre lenkte den kleinen, unscheinbaren Flugwagen aus dem Hauptstrom des Verkehrs und schaltete den Bordcomputer auf die Leitstelle von Hoskins Tower um. Dann lehnte er sich zurück und schaute durch die Kanzel hinunter auf die glitzernden Ozeane und Berge aus Licht, die Nouveau Paris bildeten, die Hauptstadt der Volksrepublik Haven. Sein Gesicht nahm den grimmigen, schroffen Ausdruck an, den er sich im Tageslicht zu zeigen nicht gestattete.
    So spät in der Nacht herrschte kein dichter Verkehr mehr. In gewisser Weise wünschte Pierre fast, es wäre anders: Er hätte den Betrieb und den Fluß der anderen Flugwagen nutzen können, um sich darin zu verbergen. Sein offizieller Terminplan aber war viel zu voll, als daß er sich tagsüber hätte fortstehlen können – besonders, seit Palmer-Levys Schergen von der Inneren Abwehr ihn mit Adleraugen überwachten.
    Allerdings handelte es sich dabei um nicht allzu kluge Adler. Die zusammengepreßten Lippen seines Mundes zuckten humorig trotz des Schmerzes, den er tief in sich verschlossen hatte. Wenn man den InAb-Leuten zeigte, was sie zu sehen erwarteten, konnte man darauf zählen, daß sie es wahrnahmen – und nicht nach Weiterem Ausschau hielten. Deswegen hatte Pierre dafür gesorgt, daß die InAb über seine Treffen mit der Bürgerrechtspartei Bescheid wußte. Die BRP war schon so lange Teil des Systems, daß ihre Führung – von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen – mit beiden Händen den eigenen Hintern nicht finden konnte und wegen ihrer Unfähigkeit nicht mehr als eine

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