Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
wäre. Mit ihrem unattraktiven Gesicht, dem beinahe kahlrasierten Schädel und der Hakennase hatte sie so schlicht gewirkt, wie es nur möglich war. Kaum einen zweiten Blick wert; sie hatte seinen üblichen Standards überhaupt nicht entsprochen. Und doch war etwas an der Weise gewesen, wie sie ging, etwas an der Grazie ihres Fahrwerks, das sein Interesse weckte.
    Dann hatte er sie beobachtet. Natürlich war sie das Schoßtier der Akademie gewesen, sie und ihre verdammte Baumkatze. Oh, sie hatte so getan, als merke sie nicht, daß sie sich bei den Ausbildern lieb Kind machte, und wie jeder vor Entzücken über ihr schmutziges kleines Biest schier zusammenbrechen wollte, aber er hatte alles gesehen. Selbst Chief MacDougal, dieser Flegel von Sportausbilder, hatte Harrington abgöttisch geliebt, und das Interesse von Mr. Midshipman Lord Young war gewachsen, und schließlich hatte er es bekanntgegeben.
    Und dieses niedrig geborene Miststück hatte ihn zurückgewiesen. Sie hatte ihn abgelehnt – ihn abgelehnt! –, und das vor den Augen seiner Freunde. Zwar versuchte sie, so zu tun, als wisse sie nicht, was sie tat, aber sie hatte es gewußt, o ja, und als er begann, sie mit einigen wohlgesetzten Worten auf ihren Platz zu verweisen, da erschien wie aus dem Nichts dieser Bastard von MacDougal und meldete ihn, weil er Harrington ›belästigt‹ hätte!
    Keine hatte ihn abgelehnt außer der Yachtpilotin seines Vaters, und da war er erst sechzehn T-Jahre alt. Als er die Pilotin später allein erwischte, hatte ihr er den Arsch zurechtgerückt, o ja. Und sein Vater hatte dafür gesorgt, daß sie den Mund hielt. Mit Harrington hätte es genau so laufen sollen, aber es hatte nicht geklappt. Nicht mit Harrington.
    Als er sich seine Demütigung wieder vor Augen führte, drang ein tiefes, rauhes, haßerfülltes Geräusch aus seiner Kehle. So sorgfältig hatte er es geplant! Tage hatte er damit verbracht, ihren Tagesablauf auszuspionieren, bis er ihre privaten Trainingsstunden mitten in der Nacht spitzbekam. Sie stellte gern die Gravplatten höher, und so spät hatte sie die ganze Turnhalle für sich. Gelächelt hatte er, als er begriff, daß er sie in den Duschen allein erwischen konnte. Er war sogar so vorsichtig gewesen, den Sellerie, mit dem ihre Freunde diese verdammte Baumkatze fütterten, mit Cotanin zu spicken. Die Dosis hatte leider nicht ausgereicht, um das kleine Monstrum umzubringen, aber wenigstens war es davon so schläfrig geworden, daß Harrington es auf der Stube ließ.
    Alles war perfekt gewesen. Er hatte sie tatsächlich in der Dusche gestellt; sie war nackt gewesen, und er konnte ihr den Schreck und die Beschämung am Gesicht ansehen. Er genoß ihre Panik, während er durch das herabströmende Wasser auf sie zutrat, beobachtete sie, wie sie zurückwich und gleichzeitig albernerweise versuchte, sich mit den Händen zu bedecken, und schmeckte schon die Rache auf der Zunge … und dann hatte sich etwas verändert. Die Panik in ihren Augen war etwas anderem gewichen, und als er sie packen wollte, um sie gegen die Wand zu schleudern, hatte sie ihren schlüpfrig-nassen Körper seinem Griff entwunden.
    Die Kraft, mit der sie seinen Griff brach, hatte ihn erstaunt. Das war sein erster Gedanke. Dann schrie er vor Schmerz, als ihr rechter Handballen seinen Bauch traf. Er krümmte sich zusammen und keuchte vor Qual, und dann hatte sie ihr Knie wie einen Rammbock in seine Weichteile gestoßen.
    Er hatte gebrüllt. Auf seiner Stirn bildeten sich Schweißtropfen, als er sich an die Beschämung erinnerte, die er in diesem Augenblick empfunden hatte. An den Höllenschmerz in der Leistengegend, und dahinter die eklige, furchtbare Demütigung über sein Versagen. Aber dem Miststück hatte es nicht gereicht, ihn aufzuhalten. Ihr wilder, unfairer Stoß hatte ihn überrascht und gelähmt, und sie hatte mit brutaler Effizienz weitergemacht.
    Ein Ellbogen zermalmte ihm die Lippen zu Gelee. Eine zuschlagende Handkante brach ihm die Nase. Ein weiterer Hieb das Schlüsselbein, und als er zu Boden stürzte, trat sie noch einmal mit dem Knie zu – diesmal in sein Gesicht. Sie hatte ihm zwei Schneidezähne direkt über dem Zahnfleisch abgebrochen, sechs seiner Rippen waren entzwei, und dann hatte sie ihre Kleider aufgerafft und ihn unter dem prasselnden Wasser liegenlassen, schmerzerfüllt, den Mund voller Blut und vor Angst schluchzend.
    Gott allein wußte, wie er es ins Krankenrevier geschafft hatte. Er konnte sich nicht daran erinnern,

Weitere Kostenlose Bücher