Ein schneller Sieg
Arm vor, um sein weiches Fell zu liebkosen. Ihre Finger berührten ihn nur sanft, strichen ihm sachte über die Spitzen des Pelzes, aber er drängte sie nicht zu energischerem Streichern, und sie spürte, wie seine Besorgnis nach ihr griff.
Seit sie mit Nimitz zusammen war, wußte Honor, daß er ihr mit etwas durch Phasen des Zorns und der Niedergeschlagenheit half, und trotzdem hatte sie nie herausgefunden, was dieses Etwas war. Soweit ihr bekannt war, hatte niemand, der je von einer ‘Katz adoptiert worden war, das sagen können; deutlich bewußt war ihr nur, daß die eigenartige Intensivierung ihrer Brücke zu Nimitz, die zum ersten Mal auf dem Planeten Grayson getreten war, auch nun Wirkung zeigte. Sie spürte eine Berührung wie von einer geistigen, liebevollen Hand, die tief in sie hineingriff, um die scharfen Kanten ihrer Emotionen zu glätten. Er nahm die unguten Gefühle nicht fort; vielleicht überstieg das seine Fähigkeiten – oder vielleicht wußte er auch, daß sie das alles andere als gemocht hätte. Vielleicht war es sogar noch einfacher, und solches Verhalten hätte gegen Nimitz’ eigene Prinzipien verstoßen. Honor wußte es nicht und schloß erneut die Augen. Sie liebkoste ihm zart den Pelz, und seine ebenso zarte mentale Berührung tröstete sie innerlich.
Es war so bitter unfair! Sie war, von der Krise abgesehen, so glücklich gewesen, und nun das! Fast, als hätte Young gewußt, wie gut alles lief, und absichtlich für seine Versetzung hierher gesorgt, um alles ruinieren zu können. Sie wollte schreien und Gegenstände zerschmeißen, toben und gegen ein Universum wüten, das solche Dinge geschehen ließ.
Dann dachte sie, daß das Universum nicht wirklich unfair sei, und ihr Mund zuckte. Dem Universum war es einfach nur gleichgültig, ob das eine oder das andere geschah.
Leicht wie eine Feder berührte eine starke, zierliche Echthand sie an der Wange, und sie öffnete die Augen wieder. Erneut sang Nimitz für sie, und sie sah ihn mit einem ungekünstelten Lächeln an. Dann zog sie ihn in ihre Umarmung, drückte ihn sich an die Brust und spürte seine Erleichterung, als ihr innerer Schmerz abebbte.
»Danke«, sagte sie leise und vergrub das Gesicht in seiner pelzigen Wärme. Er blickte sie zart an, sie drückte ihn noch einmal fester an sich, dann hob sie ihn wieder auf seinen Platz. »Okay, Stinker. Ich hab’ mich wieder im Griff.« Er zuckte zustimmend mit dem Schweif, und aus ihrem Lächeln wurde ein Grinsen. »Und um ehrlich zu sein, muß ich diesen Bericht wirklich noch vor dem Abendessen schreiben. Also bleibst du einfach hier sitzen und hältst ein Auge auf mich, ja?«
Er nickte und legte sich zurecht, bis er es bequem hatte. Während sie sich an die Arbeit machte und durch die Absätze ging, die sie bereits geschrieben hatte, bewachte er sie.
Minuten vergingen und wurden zu einer halben Stunde, und außer dem Summen von Honors Terminal und dem leisen Geräusch von Fingern, die sich über eine Tastatur bewegten, erhob sich kein Laut. So vertieft war Honor in die Arbeit, daß sie das leise Klingeln des Coms kaum bemerkte.
Dann ertönte es erneut, und Honor verzog das Gesicht und öffnete in ihrer Arbeitsumgebung ein Fenster, um den Anruf auf dem Computer entgegennehmen zu können. Die Zeilen ihres Berichtes wichen MacGuiness’ Gesicht.
»Entschuldigen Sie die Störung, Ma’am«, sagte er förmlich. »Ein Anruf vom Admiral.«
»Danke, Mac.« Honor setzte sich gerade und fuhr sich erneut mit den Fingern durchs Haar. Vielleicht sollte ich es lang genug wachsen lassen, daß ich Zöpfe flechten kann , überlegte sie flüchtig und gab einen Annahmecode ein.
»Guten Abend, Honor.« Admiral Sarnows Tenor klang ein wenig tiefer als normalerweise. Honor verbarg ein ironisches Schmunzeln. Sie fragte sich, ob Sarnow die Geschichten über sie und Young wohl kannte.
»Guten Abend, Sir. Was kann ich für Sie tun?«
»Ich arbeite mich gerade durch die Depeschen von der Warlock .« Er sah ihr offen ins Gesicht, während er den Namen von Youngs Schiff aussprach, doch sie erwiderte seinen Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. Sarnow antwortete mit einem kaum merklichen Nicken, das Honor mehr spürte als sah, und mit dieser Geste bestätigte der Admiral seinen Verdacht, daß sie den Namen des Neuankömmlings bereits kannte.
»In der Geschwaderbesprechung werden wir davon einiges zu bereden haben«, fuhr er in geschäftsmäßigem Ton fort, »zuvor aber muß ich Captain Young in der
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