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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Kampfgruppe willkommen heißen.«
    Honor nickte. Der Gedanke daran, Young an Bord ihres Schiffes zu bitten, verursachte ihr Übelkeit, doch sie hatte gewußt, daß diese Situation auf sie zukommen würde. Mark Sarnow hätte sich niemals wie ein Sir Yancey Parks verhalten und irgendeinen Kommandanten vor der Luke stehenlassen. Nicht bevor es dafür einen triftigen Grund gab.
    »Ich verstehe, Sir«, antwortete sie nach kurzer Pause. »Hat die Warlock denn schon an der Basis angelegt?«
    »Ja, das hat sie.«
    »Dann kümmere ich mich um die Einladung, Sir«, sagte sie stumpf.
    Sarnow öffnete den Mund, um etwas zu sagen, und schloß ihn wieder. In seinen Augen erkannte Honor die Versuchung, ihr anzubieten, die Einladung durch seine eigenen Signalkanäle zu leiten, und mit ihrem Blick zwang sie ihn, dieses Angebot nicht auszusprechen.
    »Vielen Dank, Honor. – Ich weiß das zu schätzen«, fügte er nach einem Moment hinzu.
    »Kein Problem, Sir«, log Honor, und als sie das Gespräch beendete, erschien auf dem Bildschirm wieder ihr Bericht.
    Einige Sekunden lang starrte sie blicklos auf die Zeilen, dann seufzte sie. Fertig war sie damit ohnehin, sagte sie sich und speicherte den Bericht im Schiffsgedächtnis. Einige Minuten verbrachte sie damit, Kopien an Sarnow und Corell zu versenden, und wußte gleichzeitig, daß sie das Unausweichliche dadurch nur hinauszögerte. Schließlich gab sie eine Comnummer ein. Einen Augenblick später erschien Michelle Henkes Gesicht auf dem Bildschirm.
    »Brücke, Erster Offizier«, begann der Commander, dann lächelte sie. »Hallo, Skipper. Was kann ich für Sie tun?«
    »Lassen Sie George bitte die Reparaturwerft kontaktieren, Mike. Bitten Sie darum, daß eine Nachricht an den Schweren Kreuzer Warlock weitergeleitet wird.« Honor sah, wie Henke die Augen aufriß, und sprach mit gleichbleibend unbeteiligter Stimme weiter. »Das Schiff ist soeben eingetroffen und Teil unserer Verstärkung. Übermitteln Sie meine und Admiral Sarnows Empfehlungen an den Kommandanten« – die höfliche Formel brannte Honor bitter auf der Zunge –, »und laden Sie ihn ein, sich unverzüglich an Bord zu begeben und sich beim Admiral zu melden.«
    »Jawohl, Ma’am«, antwortete Henke unbewegt.
    »Wenn George die Nachricht weitergegeben hat, informieren Sie den Bosun, daß wir einige Leute brauchen, die zur Seite antreten. Und sobald Sie Antwort von der Warlock erhalten, lassen Sie mich wissen, wann wir ihn an Bord erwarten können.«
    »Jawohl, Ma’am. Möchten Sie, daß ich bei seiner Ankunft zugegen bin?«
    »Das ist nicht erforderlich, Mike. Sagen Sie mir nur, wann er eintrifft.«
    »Selbstverständlich, Ma’am. Ich kümmere mich sofort darum.«
    »Ich danke Ihnen«, antwortete Honor und trennte die Verbindung.
     
    Captain Lord Pavel Young stand steif und schweigend in der Personenkapsel der Reparaturwerft und beobachtete auf der Positionsanzeige, wie die Kapsel durch die Röhre raste. Er trug seine beste Galauniform, komplett mit verzierter goldener Schärpe und dem anachronistischen Paradedegen. Von der polierten Wand der Kapsel sah ihm sein Spiegelbild entgegen.
    Schweigend musterte er sich. Trotz seines hinreißenden Äußeren stand ihm die Verbitterung ins Gesicht geschrieben. Geschickte (und teure) Maßanfertigung der Uniform lenkte von der Verdickung seiner Leibesmitte ab, ohne – wirklich – gegen die Bekleidungsvorschriften der Navy zu verstoßen, und sein sauber getrimmter Bart verbarg sein Doppelkinn. Sein Äußeres war zufriedenstellend perfekt, und doch kostete es ihn jedes Quentchen seiner überstrapazierten Selbstkontrolle, seinem reflektierten Abbild nicht die Zähne zu fletschen.
    Solch eine Frechheit von diesem Miststück! Diese unglaubliche Frechheit! Ihre ›Empfehlungen‹! O ja. Und so beiläufig mit denen von Admiral Sarnow verknüpft!
    Jetzt fletschte er in der Tat die Zähne, doch er raffte seine Selbstbeherrschung zusammen und verbannte die Grimasse, noch während seine Nerven vor Haß sirrten und zuckten. Honor Harrington. Lady Harrington. Die Schlampe von niederer Herkunft, die ihm die Karriere ruiniert hatte – und jetzt die Flaggkommandantin der Kampfgruppe war.
    Beim Einsturm der Erinnerungen biß er die Zähne zusammen. Viel hatte er nicht von ihr gehalten, als er sie auf Saganami Island das erste Mal zu Gesicht bekam. Sie war ein Jahr unter ihm, was sie selbst dann seiner Beachtung unwürdig gemacht hätte, wenn sie kein einfacher Bauerntrampel von Sphinx gewesen

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