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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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mußte sich nicht einmal gegen Widerstände durchsetzen, um die Angelegenheit ins Rollen zu bringen. Das Zentrale Aktionskomitee der BRU ist sofort dabeigewesen, Krise hin, Krise her. Ich fürchte, seit dem Frankel-Attentat hat Constance keine Mühe darauf verschwendet, sich bei der BRU beliebt zu machen.«
    »Nun, ich auch nicht«, antwortete Saint-Just ruhig. »Ich vertraue darauf, daß man im Sturm der Begeisterung nicht versuchen wird, dem Drachen mit einem Schlag gleich zwei Köpfe abzutrennen?«
    »Wenn ich glauben würde, daß diese Möglichkeit besteht, hätte ich mich persönlich eingeschaltet.« Pierre schüttelte nachdenklich den Kopf. »Nein, dazu betont Cordelia zu sehr die Notwendigkeit, den ›Sturmtruppen der InAb‹ – damit seid ihr gemeint, Oscar – Zeit zu geben, über den ›vom Volk erteilten Denkzettel zu reflektieren‹. Mit Agitprop kennt sie sich wirklich gut aus, weißt du. Vielleicht können wir sie überreden, statt des Schatzamtes lieber die Öffentliche Information zu übernehmen.«
    »Die politischen Manöver überlasse ich dir. Von Sicherheitsmaßnahmen und Taktik verstehe ich etwas, die Politik hingegen …« Saint-Just zuckte die Schultern und hob abwehrend die Hände. Pierre zeigte daraufhin die Zähne.
    »Die Politik, die in der Volksrepublik praktiziert wird, steht kurz vor einer sehr drastischen Änderung, Oscar. In der nächsten Zukunft wirst du ihre Regeln vermutlich besser verstehen als Präsident Harris es je könnte.«
     
    Kevin Usher glitt lautlos über das Dach von Rochelle Tower und versuchte, sich seine Anspannung nicht anmerken zu lassen. Hinter ihm folgte der Rest des Teams. Durch die Restlichtverstärkerbrille sah er die Turmspitze in surrealistisch anmutenden Schimmer getaucht, aber er hatte lange genug mit solchen Brillen geübt, um sich davon nicht mehr irritieren zu lassen. Sorge bereitete ihm vielmehr der unchristliche – und wohl unvermeidliche – Lärm, den der Rest des Teams verursachte.
    Er umging das letzte Ventilatorgehäuse und spähte auf den freien, ungedeckten Streifen zwischen seiner Position und der Kante des Turms. Der Wind pfiff übers Dach, verfing sich in Ushers Kleidung, blähte sie auf und zupfte an ihr; noch etwas, das ihm Kopfzerbrechen bereitete. Der ursprüngliche Fluchtplan sah vor, sich im freien Fall mit Kontragravgeschirren vom Dach zu stürzen, aber da der Wind so stark war, würde er die Stürzenden dabei gegen den Turm wehen …
    Usher drängte den Gedanken beiseite und zog langsam die Waffe aus dem Holster. Das Volks-Marinecorps von Haven hatte ihn während seiner Wehrdienstzeit gut ausgebildet, und der Pulser fühlte sich in seiner Hand auf beruhigende Weise vertraut an. Er blickte zu dem InAb-Mann hinüber, der das Dach bewachte. Dieser Teil des Auftrags gefiel Usher nicht sonderlich, doch die BRU konnte sich nicht leisten, daß es bei solch einem Unternehmen irgendwelche Zeugen gab.
    Da! Ushers verstärkte Sichtwahrnehmung fand ihr Ziel, und er ließ sich auf ein Knie nieder und stützte den langen Lauf der Militärwaffe lehrbuchreif auf den linken Unterarm. Er visierte genau so, wie seine Ausbilder es ihm vor zehn Jahren beigebracht hatten, dann krümmte er den Finger um den Auslöser.
    Ein Feuerstoß aus fünf nicht explosiven Bolzen durchschlug den Leib des InAb-Mannes. Blut spritzte. Das Opfer hatte nicht einmal genug Zeit, um aufzuschreien. Usher grunzte zufrieden und glitt weiter über das Dach vor. Er bewegte den Kopf von einer Seite zur anderen, den Pulser hielt er schußbereit mit beiden Händen, genau, wie er es bei den Marines gelernt hatte. In der Vorbesprechung hatte es zwar geheißen, es gebe nur einen Posten, doch zu oft hatte Usher erlebt, wie Operationen gescheitert waren, weil man sich auf fehlerhafte Aufklärung verlassen hatte.
    Anscheinend waren sie diesmal jedoch korrekt eingewiesen worden. Er winkte den anderen, ihm zu folgen, und trat an den Rand des Daches, um die Sichtlinie zu überprüfen. Perfekt , dachte er und drehte sich um. Der Rest des Teams machte sich an die Arbeit.
    Zwei Leute der Viper-Bedienung knieten auf dem Dach nieder. Bolzenschußgeräte dröhnten kurz, als sie mit pneumatischer Gewalt das Dreibein des Werfers am Dach verankerten. Zwei andere hoben das Rohr und das Lenksystem auf die Lafette. Die Chefin der Bedienungsmannschaft war mit dem Datenpad beschäftigt und ließ den Selbsttest des ersten Vögelchens ablaufen. Als die Störungsanzeige einer untergeordneten Funktion

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