Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
weiter.
    Auf der Stirn des Oberkommandierenden erschienen Falten, als er den Header des Diplomatischen Corps erkannte. Er überflog den Text und erstarrte. Langsam ließ er sich in einen Sessel sinken und betrachtete die knappen Sätze eingehend. Als der Sinngehalt der Nachricht in sein müdes Gehirn sickerte, verschwand die geistige Erschöpfung wie Nebel vor der Sonne.
    »Bei Gott, Sir. Sie haben es getan«, sagte Perot langsam.
    »Vielleicht«, entgegnete Parnell vorsichtiger, doch seine Aufregung bekriegte sich mit seiner Vorsicht. Er legte das Nachrichtenpad auf den Tisch und massierte sich die Schläfen. »Wie zuverlässig ist Botschafter Gowans Informant?« erkundigte er sich dabei.
    »Kein Zuträger ist hundertprozentig verläßlich, Sir, aber alles, was dieser Mann uns bisher verraten hat, erwies sich als korrekt, und …«
    »Das könnte bedeuten, daß die Manties über ihn Bescheid wissen und geplant haben, uns irgendwann eine Falschinformation dieser Größenordnung unterzuschieben«, unterbrach Parnell ihn trocken.
    »Das Problem hat man mit Spionen immer, Sir«, stimmte Perot zu. »In diesem Fall besitzen wir aber zusätzliche nachrichtendienstliche Erkenntnisse, die seine Geschichte stützen.« Parnell hob fragend eine Augenbraue, und Perot zuckte die Schultern. »Wenn Sie auf die nächste Seite der Meldung des Botschafters blättern, werden Sie sehen, daß beide Abteilungen der Homefleet, die im ursprünglichen Bericht Erwähnung finden, nach dem übermittelten Zeitplan fast pünktlich ausgelaufen sind. Ihre Kurse paßten zu den Bestimmungsorten, die er uns angab. Gowan hatte einen oder zwo Tage Zeit, mit seinen anderen Kontakten zu arbeiten, und einige der Navyleute erwiesen sich als Plaudertaschen. Drei von Gowans Leuten – zwei Kellner und ein Friseur, alle auf Hephaistos – berichten davon, wie Kunden sich darüber beschwerten, nach Grendelsbane versetzt zu werden.«
    »Was waren das für Kunden?« fragte Parnell aufmerksam.
    »Mannschaften und Unteroffiziere, Sir – keine Offiziere. Und alles Stammkunden.« Perot schüttelte den Kopf. »Die waren ganz sicher nicht eingeschmuggelt, um gezielt Informationen zu lancieren, Sir. Wenn wir nicht annehmen wollen, daß Gowans komplettes Netz aufgeflogen ist und die manticoranische Abwehr genau weiß, wer im Beisein von wem zu tratschen hat …« Mit einem weiteren Achselzucken verstummte der Stabschef.
    »Hm.« Parnell starrte wieder auf das Nachrichtenpad; er wollte glauben und kämpfte doch sein Verlangen nieder. Wenn es doch nur gelungen wäre, das Argus-Netz auf das Jelzin-System auszudehnen! Aber die Zeit war zu knapp gewesen – und dazu kam die wimmernde Aktivität der Graysons im offenen Weltraum. Anscheinend wollten die Kerle jeden einzelnen Planetoiden in ihrem Sonnensystem zusammenschmelzen und in Orbitalen und planetaren Projekten verbauen. Die Gefahr, daß sie dabei auf eine der Spionagesonden stoßen könnten, sei laut Entscheid des FND viel zu groß, ganz gleich, wie gut die Tarnung war. Denn bei Entdeckung wäre das Unternehmen Argus gänzlich aufgeflogen. Und das bedeutete, daß Haven nicht den gleichen ›Einblick‹ in das Jelzin-System besaß wie in andere Sonnensysteme der Allianz. Vielleicht bestand das Problem nur darin, überlegte Parnell. Er hatte sich stärker an detaillierte Informationen gewöhnt, als er sollte.
    »Etwas Neues von Rollins?« fragte er.
    »Nein, Sir.« Perot sah auf das Chronometer an der Wand, das Uhrzeit und Datum anzeigte, und verzog das Gesicht. »Die Argus-Schiffe können keinem genauen, vorherbestimmten Zeitplan folgen, aber trotzdem müßte Rollins die neuesten Daten über Hancock gestern erhalten haben.«
    »Und das heißt, es vergehen noch siebzehn Tage, bis wir sie bekommen«, grunzte Parnell.
    Auf der Unterlippe kauend, lehnte er sich zurück. Siebzehn Tage konnte er einfach nicht warten. Barnett war 146 Lichtjahre von Jelzin entfernt, eine dreiwöchige Reise für Superdreadnoughts. Parnell hatte jedoch kaum sechsundzwanzig Tage Zeit. Also konnte er seine Entscheidung nicht erst fällen, nachdem er Rollins’ Bericht erhalten hätte. Brach er auf, um Jelzin anzugreifen, so mußte er ohne die drei Schlachtgeschwader unter Admiral Ruiz, die noch auf dem Weg nach Barnett waren, auslaufen. Dann würde er die beiden Geschwader, die eigentlich zur Verstärkung von Seaford 9 dienen sollten, mitnehmen, und statt dessen Ruiz’ kompletten Verband nach Seaford 9 schicken … aber wenn Ruiz sich verspätete,

Weitere Kostenlose Bücher