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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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der geringfügigen Steifheit der linken Hälfte, und Honor wußte nichts davon. Der Schmerz in ihren Augen hingegen bezog sich nicht auf ihre eingebildete Unscheinbarkeit. Er bezog sich auf das Mädchen von damals, nicht auf die Frau, die sie nun war. Und, wie Henke wußte, auf die Weise, in der Honor dieses Mädchen betrogen hatte, indem sie sich nicht um Gerechtigkeit für sie bemühte.
    »Ja«, sagte Henke weich, »ich hätte dir geglaubt. Um genau zu sein, war es genau das, was ich damals vermutet habe. Deswegen bin ich auch zu Hartley gegangen.«
    Honor riß die Augen auf. »Du bist zu Hartley gegangen!?«
    Henke hob unbehaglich die Schultern. »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht – und ich war mir ziemlich sicher, daß du von allein nicht mit der Wahrheit herausrücken würdest. Deshalb … ja, deshalb habe ich ihm berichtet, was meiner Meinung nach vorgefallen war.«
    Honor starrte sie an. Vor ihrem inneren Auge lief die qualvolle Szene im Büro des Commandants noch einmal ab – die Weise, in der er sie fast angefleht hatte, ihm doch zu sagen, was wirklich geschehen war. Und – erneut – wünschte sie, sie hätte es getan.
    »Danke«, sagte sie leise. »Du hast recht. Ich hätte den Mund aufmachen sollen. Wenn ich es getan hätte, dann hätte man ihn vielleicht fertiggemacht … aber damals habe ich einfach nicht so weit gedacht, und jetzt ist es zu spät. Außerdem …« – sie straffte die Schultern und holte wieder tief Luft – »hat er bekommen, was er verdient.«
    »Ja und nein«, entgegnete Henke sanft. »Sein Ruf ist zum Teufel, und das weiß er auch, aber er ist noch immer in der Navy. Und sogar im aktiven Dienst.«
    »Einfluß der Familie.« Honor deutete leise ein Lächeln an, und Henke nickte.
    »Familienbeziehungen. Ich schätze, keiner von uns kann sich gegen dieses Prinzip wehren, ob wir nun wollen, daß man uns hilft, oder nicht. Ich meine, man weiß einfach, wer wir sind, und es gibt immer jemanden, der will, daß wir ihm einen Gefallen schuldig sind, selbst wenn wir nie darum bitten würden. Aber North Hollow …« Sie schüttelte voller Abscheu den Kopf. »Leute wie er bereiten mir Übelkeit. Selbst wenn du nicht meine Freundin gewesen wäre, hätte ich voller Vergnügen mit angesehen, wie man Young von der Akademie wirft. Verdammt noch mal, mit ein wenig Glück wäre er vorher sogar noch in den Bau gewandert, aber …«, Henkes Mund zuckte, »ich vergebe dir. Es fällt mir schwer, verstehst du, aber ich habe einfach von Natur aus ein großes Herz.«
    »Na, vielen Dank«, antwortete Honor, sehr erleichtert über die Wendung, die der Ton des Gesprächs genommen hatte.
    Henke grinste. »Gern geschehen. Aber ich finde, du solltest wissen, daß Paul diesen Young niemals leiden konnte und ihn jetzt erst recht nicht ausstehen kann. Soweit ich weiß, beruht es auf Gegenseitigkeit. Das hängt sicher damit zusammen, daß Paul den hohen Tieren geholfen hat, die Überholung der Warlock absichtlich zu sabotieren, damit sie nicht rechtzeitig ins Basilisk-System zurückkehren konnte, um zu verhindern, daß du Young als den dummen Sack Scheiße entlarvst, der er ist.«
    »Wie bitte? Ich hatte keine Ahnung, daß das mit Absicht geschehen ist!«
    »Das hat Paul auch niemals zugegeben, aber er muß etwas getan haben, was Admiral Warner gefiel. Man hat ihn von der Warlock abgezogen und Hephaistos zugeteilt, bevor du auch nur aus dem Basilisk-System zurück warst. Seitdem spielt er Werftheini. Er ist nun Captain Junior Grade, und Daddy hat mir gesteckt, daß man schon bald versuchen wird, ihn auf die Liste zu schmuggeln. – Aber wehe, du verrätst ihm, daß ich dir das erzählt habe!« fügte Henke mit plötzlichem, grimmigem Stirnrunzeln hinzu. »Er würde toben vor Wut, wenn er annehmen müßte, daß jemand für ihn Beziehungen spielen läßt.«
    »Läßt denn jemand?«
    »Nicht, daß ich wüßte. Jedenfalls nicht mehr als für jeden anderen, von dem man glaubt, daß er seinen Job gut macht. Deshalb solltest du ihm auch nicht ein Sterbenswörtchen verraten.«
    »Meine Lippen sind versiegelt. Nicht, daß ich erwarte, sehr viel Gelegenheit zu bekommen, mit deinem Cousin Vertraulichkeiten auszutauschen.«
    »Nein?« Henke legte den Kopf schräg, dann grinste sie wieder. »Na ja, erinnere dich jedenfalls daran, nichts weiterzusagen, wenn du in die Lage kommst«, sagte sie. »Was nun unsere Befehle betrifft – …«
     

5
    »… somit befinden wir uns mit dem Bauprojekt innerhalb des Zeitplans, und für

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