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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Rücken im Wasser. Eine Zehe hatte sie unter eine Sprosse der Beckenleiter gehakt und hielt so Position. Höchst willkommene Entspannung durchströmte sie.
    Die vergangenen fünf Wochen waren mehr als nur ein wenig hektisch gewesen. Honor diente zum ersten Mal als Flaggkommandantin. Sie hatte bereits einmal ein Geschwader geleitet und daher angenommen, sie wisse, was sie erwartete.
    Sie hatte sich geirrt. Ihr »Geschwader« war damals von der Admiralität ad hoc für einen einzelnen Einsatz zusammengestellt gewesen. Demgegenüber war das Schlachtkreuzergeschwader 5 eine Einheit auf Dauer. Darüber hinaus ließ es jede Formation, die Honor zuvor kommandiert hatte, zwergenhaft erscheinen, und Admiral Sarnows niemals endender Eifer, Defekte zu beseitigen, hatte einen großen Beitrag zu Honors gegenwärtiger Müdigkeit geleistet.
    Der Umstand, daß sie sich zunächst in ihre neue Rolle einfühlen mußte, hatte die Angelegenheit nicht geruhsamer gemacht. Zuerst hatte sie ständig befürchtet, Captain Corell auf die Füße zu treten. Die Beziehung zwischen Stabschef und Flaggkommandant war stets kritisch, doch wenigstens zog die Royal Manticoran Navy eine deutliche Grenze zwischen den Kompetenzen der Schiffsführung und des Stabes. Corells Job bestand darin, zu planen, zu organisieren, Beratungsfunktionen auszuüben – auch, in Sarnows Abwesenheit über Verfahrensweisen zu entscheiden –, doch es war an Honor als Flaggkommandantin, Sarnow in taktischen und exekutiven Angelegenheiten zu vertreten.
    Außerdem oblag ihr festzulegen, welche Entscheidungen sie selbst treffen konnte und welche dem Chef und seinem Stab übergeben werden mußten. In gewisser Weise war Honor ganz froh über die Havarie der Nike . Wenn die einsatzbereiten Einheiten des Geschwaders keine echten Übungen ausführten, dann verbrachten sie wenigstens vier Stunden am Tag über die Computer verbunden mit simulierten Übungen. Von Honors Standpunkt aus war das nicht schlecht. So ermüdend die Arbeit auch sein mochte, wenigstens erhielt sie die Chance herauszufinden, was Sarnow eigentlich genau von ihr erwartete. Sie wußte, daß er jeden ihrer Schritte registrierte, aber wenigstens stand sie während der Einarbeitungsphase nicht unter dem zusätzlichen Druck, tatsächlich sieben Schlachtkreuzer im Weltraum koordinieren zu müssen.
    Im großen und ganzen war Honor mit ihrer neuen Verwendung überaus zufrieden. Außer mit Houseman kam sie mit allen Untergebenen des Admirals aus, wenn sie auch gelegentlich als Buhfrau dienen mußte, wenn jemand gewaltigen Schlamassel verursachte.
    Die Arbeit mit Sarnow war ein einziges Vergnügen. Zwar konnte es oft sehr anstrengend sein, unter ihm zu dienen, denn er barst vor Energie wie ein Fusionskraftwerk; ständig hatte er neue Ideen und erwartete von seinen Offizieren, daß sie mit seinen Gedankensprüngen Schritt hielten. Einige der Kommandanten schienen diese Erwartung anfangs lästig zu finden, doch Honor war es nur recht, denn sie maß Flaggoffiziere an den hohen Standards, die Raoul Courvosier ihr beigebracht hatte.
    Mark Sarnow genügte diesen Standards. Er war einer der besten Taktiker, denen Honor je begegnet war, aber das wollte für sich nichts heißen. Sie hatte andere gute Taktiker gekannt, von denen viele nie die Lektion gelernt hatten, die vermutlich am schwersten von allen zu lernen war: zu wissen, wann man aus dem Weg gehen mußte.
    Honor hatte deutlich erfahren, was geschehen konnte, wenn ein Flaggoffizier das nicht konnte, als sie zur Besatzung von HMS Manticore gehörte, dem Flaggschiff der Homefleet. Der Kommandant des Superdreadnoughts, einer der besten Offiziere, unter denen Honor je diente, hatte sich gezwungen gesehen, um eine Versetzung von seinem prestigeträchtigen Posten zu bitten, denn der Admiral hatte darauf bestanden, jedes einzelne Detail der Schiffsführung in einem Ausmaß zu kontrollieren, das den Captain zu einem Passagier in seinem eigenen Schiff machte.
    Mark Sarnow war anders: Er erteilte einen Befehl und überließ die Ausführung Honor. Bislang hatten sie nur in Simulationen zusammengearbeitet, doch sein Stil zeichnete sich bereits klar und deutlich ab, und in ihrer Partnerschaft verließ er sich auf sie, um frei zu sein, die nächsten Züge zu überdenken, während sie und die anderen Kommandanten die Taktiken ausführten, die er bereits formuliert hatte.
    Ebenso tat er sich als Organisator hervor. Er war stets informiert und dennoch fähig, mit einer Ungezwungenheit und

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