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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Selbstsicherheit zu delegieren, um die ihn Honor nur beneiden konnte. In fünf Wochen hatte sie von ihm mehr über Geschwaderführung gelernt als während ihrer ganzen Laufbahn vorher. Und das wußte sie.
    Selbstverständlich besaß er noch eine andere Seite. Honor lächelte schief und streckte sich aus. Der Admiral besaß Charisma, aber sie wollte nicht das arme Schwein sein, daß seinen Standards nicht genügte. Er wetterte nicht deswegen; er bedachte den Sünder lediglich mit einem enttäuschten Blick und sprach leise zu ihm, beinahe freundlich, als hätte er einen frischgebackenen Middy vor sich, von dem er einfach nicht hätte erwarten dürfen, die Aufgabe zu bewältigen. Sarnow war dabei nicht einmal sarkastisch, doch Honor hatte bisher nicht erlebt, daß unter Sarnows Kommando jemand den gleichen Fehler zweimal beging.
    Etwas klatschte neben ihr ins Wasser, und sie runzelte die Stirn. Ein weiteres Platschen erklang, diesmal dichter, und sie öffnete die Augen – gerade, als der dritte Tennisball sie genau aufs Zwerchfell traf.
    Honor keuchte , und ihre Zehe verlor den Ankerpunkt. Bevor sie sich umwenden und Wasser treten konnte, sank ihr Kopf prustend unter die Oberfläche. Entzücktes Schnattern hallte durch die Turnhalle. Honor tauchte wieder auf und warf sich entrüstet herum. Sie erblickte Nimitz, der an der Kante des Sprungbretts auf Echtpfoten und Handpfoten hin und her hüpfte und gleichzeitig ein viertes flaumiges Geschoß auf sie abfeuerte.
    Der Ball schlug direkt vor Honors Nase ins Wasser ein, und sie drohte dem pelzigen Bombardier mit der Faust, als er einen weiteren aufhob.
    »Wenn du den wirfst, mache ich mir Pantoffeln aus dir!« warnte sie ihn. Nimitz schnatterte nur erneut, und der Ball sauste durch die Luft und prallte von Honors Stirn ab. Sie hechtete dem Geschoß hinterher, fing es und ging erneut unter. Sie kämpfte sich mit einigen Fußstößen zurück an die Oberfläche, und dann war Nimitz mit Keuchen dran, denn Honor traf ihn mit einem flinken, direkten Wurf in die Körpermitte. Als er durch den Aufprall über die Kante des Sprungbretts fiel und mit einer Fontäne ins Wasser klatschte, wurde aus dem Keuchen ein Quieken.
    Wie ein Alterden-Otter kam er wieder an die Oberfläche; allerdings sind Baumkatzen – wie ihr Name uns schon verrät – Baumbewohner. Ganz gleich, wie gut sie es konnten, sie verabscheuten das Schwimmen, und Nimitz’ angewiderte Miene entlockte seiner Gefährtin schallendes Gelächter. Nimitz ignorierte ihr unangemessenes Entzücken und schwamm rasch zum Beckenrand, dann wuchtete er sich aus dem Wasser und schlug mit dem normalerweise flauschigen Schweif wie mit einem nassen Tau hin und her. Der Schweif sah nun aus wie ein Rattenschwanz, und mit indigniertem Schniefen über Honors ungebührliches Kichern nahm Nimitz ihn in die Echthände und Handpfoten und begann ihn auszuwringen.
    »Das geschieht dir recht«, keuchte Honor atemlos und schwamm mit einigen kräftigen Stößen zum Beckenrand. Nimitz warf ihr einen unheilverkündenden Blick zu, als sie sich mit Leichtigkeit darüberschwang. »Ach, mach dir keine Sorgen. Du wirst schon nicht einlaufen. Hier!«
    Sie setzte sich auf die Bank am Rand des Beckens und nahm ihr Handtuch auf. Nimitz beschloß, dem Wink zu folgen, und hopste ihr auf den Schoß. Während sie ihn abtrocknete, wich seine Empörung rasch einem Schnurren.
    »Na also, Stinker. Jetzt wieder gut?«
    Er sah sie abwägend an, dann klappte er zustimmend die Ohren vor und tätschelte Honor mit einer Echthand. Erneut lachte sie, diesmal leiser, und nahm zwei Armvoll noch immer feuchten ‘Kater auf und drückte ihn an sich.
    »Störe ich?« fragte eine Stimme. Honor sah rasch auf. Paul Tankersley stand in der Luke der Turnhalle und lächelte schwach.
    »Nein, eigentlich nicht.« Sie fuhr ein letztes Mal mit dem Handtuch über Nimitz und scheuchte ihn von ihrem Schoß, damit sie aufstehen konnte.
    »Ist er ins Becken gefallen?«
    »Nicht direkt.« Honor mußte erneut lachen, als der Baumkater in neuerwachter Empörung mit dem Schwanz zuckte und zu seinem Ruheplatz an den Barren stolzierte. »Er meinte, er müßte unbedingt Bodenangriff mit Tennisbällen spielen, aber die hinterhältige Feuererwiderung des Feindes hat ihn versenkt.« Sie deutete auf die Bälle, die noch immer im Becken schwammen. Tankersley folgte ihrer Armbewegung und stutzte erstaunt, dann lachte er laut auf.
    »Ich hätte nicht gedacht, daß Baumkatzen solche Teufel sein

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