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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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können. Sagen Sie ihm, wir werden unser Bestes tun.«
     
    Konteradmiral Edward Pierre lehnte sich in seinen Kommandosessel zurück und grinste gierig. Seine vier Schiffe schossen auf die Hypergrenze des Talbot-Systems zu. Jahrelang schon mußte er sich anhören, wie gut die Manticoraner seien – daß sie eine Siegestradition besäßen, wie gut ihre Ausbildung und ihre Taktik sei, daß ihren Experten und Strategen jeder Trick zugetraut werden müsse. Und jedesmal, wenn er so etwas hörte, wollte ihm schier die Galle hochkommen. Er hatte noch keinen ihrer Heldenfriedhöfe gesehen, und wenn die Manties so verdammt gut waren, warum war es dann die Volksrepublik, die sich jedes Stückchen interstellare Immobilie in Reichweite in den Sack steckte, und nicht das Sternenkönigreich? Und warum waren sie dann so verdammt darauf bedacht, nur nicht als erste auf den Auslöser zu drücken – bei ihrer ach so großen Überlegenheit?
    Pierre war anders als die meisten Flaggoffiziere der Volksflotte; den Unterschied haßte er und bezog daraus zugleich immensen Stolz. Der politische Einfluß seines Vaters erklärte Edward Pierres rasche Karriere, doch Robert Pierres Kampf um den Aufstieg aus der Dolisten-Umgebung hatte ihm schon als jungem Mann einen brennenden Haß auf »seine« Regierung eingeimpft, und sein Sohn erbte den Groll zusammen mit den Vorzügen, die sich aus der gewonnenen Macht ergaben. Und dies war einer der Gründe, weshalb Admiral Pierre der »Krieg-jetzt«-Fraktion innerhalb der Volksflotte angehörte.
    Durch die Ränge der Volksflotte lief eine unsichtbare Wand. Wer einen Dienstgrad oberhalb des Konteradmirals erreichen wollte, mußte geborener Legislaturist sein. Allein aus diesem Grund hätte Pierre die meisten seiner Vorgesetzten gehaßt – und er besaß noch weitere Motive. Die Legislaturistenadmiräle, jenseits ihrer Mauer aus Privilegien vor jeder Konkurrenz sicher, waren fett und faul geworden. Zu lange hatten sie es zu gut gehabt, sie hatten keinen Mumm mehr in den Knochen, und nun fürchteten sie sich, Macht, Reichtum und Luxus zu riskieren und eine Einzelsystem-Bedrohung wie Manticore anzugreifen, etwas, das man im Dutzend billiger bekam. Dafür verachtete Pierre sie, und er war hocherfreut gewesen, für diese Mission ausgesucht worden zu sein und so die Chance zu erhalten, den trägen Lamettahengsten zu demonstrieren, wie unbegründet ihre Ängste waren.
    Er sah wieder auf das Chronometer und nickte für sich. Seine Schiffe lagen genau im Zeitplan, und trotz ihrer aufgeblähten Reputation waren die Manticoraner so arglos wie ein betrunkener Dolist am LHZ-Tag. Pierre kannte nicht die Einzelheiten – dazu reichte sein Rang nicht aus, erinnerte er sich säuerlich –, aber er wußte, daß die Volksflotte nun schon seit zwei Jahren Spähboote mit ausgeschalteten Antrieben auf ballistischen Bahnen in die Außenregionen der manticoranischen Systeme einschleuste. Die Boote spionierten die Patrouillen aus und führten über jede Bewegung Buch. Und den Idioten auf der anderen Seite kam nicht einmal die Idee, daß man so etwas tun könnte. Denn dann wären ihre Patrouillen nicht einem Plan gefolgt, nach dem man das Schiffschronometer stellen konnte. Und diese Regelmäßigkeit bedingte ihre Berechenbarkeit und ermöglichte einen Vorstoß wie den, den Pierre heute unternahm. Beide Vorstöße, um genau zu sein; Commodore Yuranovich und die andere Hälfte des Geschwaders sollten ungefähr gleichzeitig ebenfalls einen manticoranischen Kreuzer erledigen.
    Und genau das beabsichtigte Pierre innerhalb der nächsten – er blickte wieder aufs Chronometer – zwoeinhalb Stunden zu tun.
     
    Commander Gregory, Kommandant des Leichten Kreuzers HMS Athena , stand neben seinem Taktischen Offizier und schüttelte über das Bild auf dem Display der Außenbeobachtung den Kopf. Der Dreadnought Bellerophon näherte sich rasch von achteraus und würde Gregorys Kreuzer, der sich auf langsamer Patrouillenfahrt befand, bald überholen.
    Gregory hatte gewußt, daß die Bellerophon bald abgelöst und in die Heimat zurückkehren würde, aber nicht, daß sie heute aufbrechen würde, und ihr beeindruckender Anblick stellte sicherlich eine willkommene Unterbrechung des monotonen Patrouillendienstes dar.
    Der sechseinhalb Millionen Tonnen massende Leviathan kam näher und näher und ließ den Leichten Kreuzer winzig und unbedeutend erscheinen, während er fünftausend Kilometer entfernt backbords vorbeizog. Auf diese Distanz war selbst

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