Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance

Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance

Titel: Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Köster
Vom Netzwerk:
Zimmertür geklopft! Als Rudi die Tür aufmachte und uns beide im Bademantel da stehen sah, wäre er vor Lachen fast gestorben!
     
    Natürlich war ich in Köln wegen meiner Radio- und Fernsehgeschichten für den WDR mittlerweile sehr prominent geworden, aber durch »7 Tage, 7 Köpfe« bekam das Thema Popularität und seine Auswirkungen eine neue Dimension, mit der ich mich wohl oder über anfreunden musste. Schon immer gefürchtet wegen meiner großen, furchtlosen, spontanen Klappe und Schlagfertigkeit gab es natürlich gerade in dieser Sendung genug Möglichkeiten, den einen oder anderen Verbaltorpedo zu landen. Was allerdings sonst keine großen Wellen schlug, wurde mit steigender Einschaltquote von »7 Tage« von den allseits bekannten Boulevardmedien genüsslich und pseudoempört hochgekocht. In einer Sendung war der mittlerweile verstorbene Schauspieler- und Hundebuchautor Gert Haucke über einen meiner flapsigen Sprüche gestolpert und fing daraufhin an, mich blöde von der Seite anzumoppern. Da dieser Mensch sehr angetrunken war und außerdem auch noch richtig beleidigend wurde, fand ich das nicht wirklich originell. Nachdem ich mir den Blödsinn dann eine Weile lang hab gefallen lassen, schwoll mir der Kamm und platzte mein interner Geduldskragen. Also fragte ich Rudi laut und deutlich: »Wat will der große, dicke, schwitzende Mann von mir?« Und dann ging das los mit den Interviews, dass die sich alle auf einmal für mich interessierten. Bei der nächsten Sendung musste ich schon vor dem Studio mehr Autogramme als sonst geben, und auch in der Stadt wurde noch mehr hinter meinem Rücken gekichert, gefeixt und getuschelt. Das war aber alles nur ein laues Lüftchen gegen das Drama über meinen berühmt-berüchtigten Spruch über Dieter Bohlens Ex-Freundin Naddel, den ich hier gerne wiederholen würde. Leider ist mir das gerichtlich untersagt worden, und sollte ich mich an diese Unterlassung nicht halten, kann ich zu einer Strafe von mehreren Hunderttausendmillionen Euro verdonnert werden. Das ist mir das Ganze aber echt nicht wert! Und das hat nichts mit Ihnen zu tun, die Sie diese Zeilen gerade lesen! Ich zahle doch nicht einen Haufen Zaster dafür, dass ich mal vor Jahren quasi im Affekt während einer satirischen Fernsehsendung gesagt habe, dass Naddel mich rein optisch an ein nicht eindeutig Männlein oder Weiblein geschlechtliches Wesen erinnert, dessen Kauwerkzeuge so aussehen, als ob die mit einer Flüssigkeit überlackiert wären, die man gemeinhin benutzt, um ge-tipp-te Druckfehler wegzu-exen! Neiheihein, nicht mit mir, Freunde der gepflegten Unterlassungsklage! Ich habe Drohungen von Neonazis bekommen und mich nicht beirren lassen. Glauben Sie also ja nicht, wen Sie vor sich haben! Schließlich bin ich ja auch noch als extremstes Beispiel vom Ende der geschmacklichen Fahnenstange mit Morddrohungen konfrontiert worden. Da hat irgend so ein Freak Emails an RTL geschrieben, dass er mich umbringen würde. Da ihm das aber wahrscheinlich nach mehrmaligem Korrekturlesen zu profan vorkam, hat er sich noch ein bisschen zusammengenommen und seine Phantasie konsultiert. Will sagen: Er hat dann auch noch geschrieben, wie er mich zerhackt und wo er die jeweiligen Teile von mir verbuddeln würde. Das hat RTL zwar schockiert und sie haben zur nächsten Sendung ordentlich Security aufgefahren – allerdings hat man mir nichts von alledem erzählt. Ich kam also ahnungslos zum Studio und sah überall viele schwarze Kanten rumstehen, davon zwei sogar vor meiner Garderobentür. Irgendwann bin ich dann raus aus meiner Garderobe und hab gefragt: »Sagt mal, was macht ihr eigentlich hier außer rumstehen und die Sonne verdunkeln?« Mir ist das ganze Puder aus dem Gesicht gefallen, als einer der beiden Schränke sagte: »Wir beschützen dich doch wegen der Morddrohung!« Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte über die unglaubliche Sachlage und vor allem darüber, dass man mich in keinster Weise informiert hatte von offizieller Seite, fragte ich dann meine muskelbepackten Babysitter, was sie denn machen würden, wenn der Mörder hier auftauchen würde, um mich abzumurksen? »Ja, wegrennen«, sagten die Steroidenzwillinge gleichzeitig – und für meinen Geschmack obendrein auch etwas zu ehrlich. »Ja, schönen Dank auch! Wegrennen kann ich auch alleine! Seht zu, dass ihr Land gewinnt!« Ich schickte die beiden weg, damit sie den bösen Buben finden würden, bevor ich als alte Raucherin auch noch anfangen müsste

Weitere Kostenlose Bücher