Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance
Mann war. Was wir von 50 Cent erst mal so nicht gedacht haben.
Circa zwei Stunden vor der Aufzeichnung der Show saßen wir wieder bei Gummibärchen und einer schönen Tasse Bohnenkaffee in der Garderobe, als draußen ein Lärm aufkam, als ob mindestens eine Hallenwand stumpf eingestürzt wäre: Ein Krach in der Bude, als ob Godzilla leicht angefressen durch die Halle stampfte, weil er seine Pantoffeln suchte. Wir also wieder raus, um dem armen Tier beim Suchen zu helfen, damit als angenehmer Nebeneffekt auch der vermaledeite Krach aufhören würde. Der Krach entpuppte sich so nach und nach als ein rüder Drumbeat, der zwar nicht von Godzilla kam, aber aus seinem riesigen Ghettoblaster, den er wohl offensichtlich vergessen hatte. Das fand die Entourage von Herrn 50 Cent sehr nett, schleppte das Ding zu Fifty in die Garderobe und fing gleich an, eine spontane Jam-Rap-Session zu starten, damit Fifty sich schon mal schön locker machen konnte. Das hätte bis zu einem gewissen Grad auch sehr amüsant und witzig sein können, wenn es nicht so laut gewesen wäre wie der Start einer Raumfähre in Cape Canaveral. Und was noch schlimmer war: Es nervte nach fünf Minuten schon so gewaltig, als wären gefühlte drei Stunden um. Aber was tun? Einfach zu Herrn Cent in die Garderobe stiefeln und ihn mal ordentlich anföhnen? Zum Beispiel so: »Hörens, Fifty! Die Musik machen wir jetzt aber mal schön leise, Mutti will noch ein bisschen entspannen vor dem Auftritt!« Gute Idee. Ich gehe also entschlossen in Richtung von Fiftys Luxuskabine, um dann doch irgendwann etwas gehemmt ungefähr zwanzig Meter vor derselbigen stehen zu bleiben. Der Grund war eindeutig: Vor der Garderobe von Herrn Cent stand King Kong mit einem Gesichtsausdruck, der klarmachte, dass ab hier das Ende der Spaßgesellschaft eingeläutet wurde. Und dass er jedem den Kopf abreißen würde, der sich Eintritt in das Allerheiligste von Fifty verschaffen wollte. Der Typ war so unglaublich in seiner körperlichen Erscheinung, dass die Tür zur Garderobe hinter ihm wie eine Katzenklappe aussah. Da war nix zu löten. Irgendwann als sich alle an den Lärm gewöhnt hatten, war es ja auch egal, und als 50 Cent dann vor mir stand und brav Pfötchen gab, stellte sich dann doch heraus, dass auch er ein ganz netter Typ war. Genau wie Thommy Gottschalk. Der Golden Retriever kam vor der Show auch kurz in meiner Kabine vorbei, um mein enormes Lampenfieber mit einem netten Gespräch herunterzukühlen. Und somit war auch seine schöne Show ein lustiges Erlebnis allemal.
Wo wir gerade bei lustigen Erlebnissen beim Fernsehen sind: Eine der lustigsten Shows, die ich je gemacht habe, war die RTL -Silvester-Chart-Show mit dem lieben Thomas Stein, Atze Schröder, Mario Barth und RTL s Moderationsautomat Oliver Geissen. Till und Norbert Heisterkamp waren auch noch mit dabei als Gäste der Sendung, und wir hatten mächtig Spaß. Was zugegebenermaßen auch am Alkohol lag, den wir uns während der Aufzeichnung reingesüppelt haben. Ich hatte in meinem Liveprogramm eine Nummer, in der ich erzählte, dass ich mir mit einem Schrubbeimer »Mai Tai ohne Saft« die Kante gegeben hatte. Was natürlich die Redaktion der Sendung veranlasste, mich während der dreistündigen Aufzeichnung genau mit Cocktails nach diesem Rezept zu versorgen. Und zwar mit permanentem Nachschub! Irgendwann hatte ich so dermaßen die Lampe an, und da meine Kollegen auch richtig Spaß hatten, wurde es wirklich eine lustige, zum Teil sehr spontane Sendung, in der wir alle sehr viel gelacht haben und auch das Publikum großen Spaß hatte. Ich glaube, die Sendung kam beim Sender und bei den Zuschauern so gut an, dass RTL sie gleich dreimal hintereinander an Silvester gesendet hatte. Falls Ihnen also Silvester 2008 genauso vorkam wie 2007, haben Sie wahrscheinlich RTL geguckt und nicht zu tief in die Flasche. Und denken Sie bloß nicht, dass ich mir regelmäßig im Fernsehen Cocktails reingeschlürft habe – mitnichten! Ich kann auch ohne Mai Tai sehr viel Spaß haben, auch bei RTL -Produktionen!
Die Sendungen »Typisch Mann, typisch Frau« mit Günther Jauch waren sehr schön, weil ich dort einfach viele Klischees ad absurdum führen konnte. Einen Campingstuhl zusammenbauen? Gerne, meine Herren! Ich erkläre Ihnen gerne auch, wie Ihr neuester Computer funktioniert. Sie können sich auch gerne mit mir in ein Auto setzen, sogar in einen Nissan Micra – wenn es sein muss, mach’ ich auch mit so einem Elefantenrollschuh
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