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Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance

Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance

Titel: Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Köster
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oft in meiner Karriere gestellt worden sind. Und ich möchte meinem lieben Kind ein paar unvergessliche Geschichten erzählen, die selbst der pikloppte Schlaganfall nicht aus meinem Hirn planieren konnte, so schön sind die. Und falls noch mal versucht wird von irgendwelchen fiesen, hinterhältigen Körperkrankheiten, diesen Stoff von meiner Festplatte zu stornieren, schlage ich ihnen schon jetzt mit dem Niederschreiben dieser wunderbaren Erlebnisse ein Schnippchen. Ha! Jawoll. Aber erst mal Ruhe ins Boot bringen und alles schön der Reihe nach.
     
    Donald erblickte das Licht der Welt an einem der heißesten Tage in diesem gottverdammten Universum. Jedenfalls ist, war und bleibt das meine feste Meinung. Ich erinnere mich so gut an diese sengende Sommerhitze, weil wir damals im fünften Stock wohnten und ich jedes Mal mit dieser schweren Riesenbeule vorm Bauch die Treppen hochgejappst bin. Mal was vergessen und der Mann nicht da – das war der reinste Horror, und irgendwann hatte ich natürlich keinen Bock mehr und habe mir nur noch gewünscht, dass dieses Baby endlich raus will aus meinem Monsterbauch. Ich fühlte mich wie eine Dampflokomotive, die auch mal schnell sein möchte. Deswegen habe ich sogar einmal versucht, das Treppenhaus im Eiltempo zu bewältigen. War vielleicht doch keine gute Idee gewesen: Ich saß dampfend und schwitzend in unserer Wohnung und fühlte mich wie Antje das NDR -Walroß nach dem Zirkeltraining in der Sahara! Ich schnappte mir das Telefon, rief das Krankenhaus an und fragte, wann wir denn endlich mal kommen sollten. Die Auskunft war meiner Meinung nach eindeutig: Wenn ich es nicht mehr aushalten könnte! Ha! Genau das war ja der eingetretene Fall, also machten wir uns sofort auf den Weg ins Krankenhaus. Dort angekommen wollten die Wehen nicht mehr so richtig aus dem Quark kommen, da ihnen wahrscheinlich das Treppensteigen und die treibhausartige, miefquirlige Hitze des Treppenhauses fehlten. Also ließen die mich da erst mal stundenlang liegen und ignorierten mich. Darüber habe ich mich in meinem sanftmütigen Schwangerschaftscharakter wahrscheinlich so dermaßen aufgeregt, dass die Wehen sich zu einem heftigen Comeback hinreißen ließen. Als ich das der schmallippigen Schwester (kennen Sie Schwester Rachel aus »Einer flog übers Kuckucksnest«? Ja? Dann wissen Sie schon, was ich meine … wenn nicht, gucken Sie sich den Film an, das schadet auch mal überhaupt nichts!) mitteilte, erwiderte diese kurz, knapp und bestimmt: »Frau Köster, Sie können das Kind jetzt nicht kriegen, der Kreissaal ist bereits belegt.« Ich sagte ihr: »Ich glaube kaum, dass ich da noch Einfluss drauf habe … Ich glaube, es geht JETZT los!« Schwester Rachel »schaute nach«, sagte laut »oh ja, Scheiße« und mittlerweile ist der Bengel 1,85 Meter groß und bei bester Gesundheit. Dreimal auf Holz geklopft!
     
    Ich wurde in den letzten Jahren wirklich gerne und oft gefragt: »Wie machen Sie das eigentlich alles mit Kind?« Erstens: Ganz ehrlich, ich weiß es manchmal auch nicht! Zweitens: Das Kind macht auch eine ganze Menge toller Sachen mit mir! Aber eines weiß ich hunderprzentigabermalganzgenau: Ich weiß, dass meine Mutter uns immer geholfen hat, wo und wie sie nur konnte. Danke, liebe Mum! Das war und ist nämlich ein anstrengender Job, sich um Donald und mich zu kümmern. Wenn ich nämlich berufsmäßig Blödsinn machte, dann passte sie auf, dass der kleine Quirl nicht die komplette Bude auf links zog oder meine geliebten elektronischen Helferlein traktierte. Was ihr auch gelang, dafür aber leider mir nicht: Als Donald gerade laufen konnte, raste er eines Morgens an den Schreibtisch, auf dem mein neuer Laptop stand und schubste den Laptop immer näher an den Rand des Schreibtisches. Immer ein Stück weiter und schön darauf achtend, dass Mutti auch ja gut abgeht! Ich war natürlich schon längst am Kreischen, aber der kleine Donald machte einfach weiter, und weil ich vor Schock wie gelähmt war und mich nicht bewegen konnte, kam es, wie es kommen sollte: Auf einmal knallte es ohrenbetäubend, und das gute Teil lag auf dem Boden! In tausend Stücke zerbröselt! Hulfääähhhh! Das war natürlich so unabsichtlich passiert wie die Alpenüberquerung von Hannibals Elefantenfrühpatrouille, sehelbstvörständlich! Aber das kleine Schubsmonster Donald sagte nur: »Upps, tschuldigung! Gaby, nicht traubisch sein, kann man alles kleben!« Jaha, was für ein aufgeweckter, kleiner Düvel! Aus seiner

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