Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance
eine CI 5-Turn mit doppelt eingesprungener Handbremse für die anschließende Detektiv-Rockford-Wende. Da bin ich nicht bange vor, und wer diese Sendungen gesehen hat, kann sich hoffentlich auch an den Spaß erinnern, den man mir bei diesen Aktionen nicht aus dem Gesicht kloppen konnte. Böse Zungen aus meiner näheren Umgebung würden jetzt an dieser Stelle wahrscheinlich von einem »Technikfimmel« sprechen, einem Zwang, immer die neueste Computersau durchs Dorf zu jagen bis hin zu dem Verdacht, dass der Saturn in Köln ohne meine jährlichen Zuwendungen nur noch halb soviel Umsatz schieben würde. Das ist meiner Ansicht nach jedoch eine völlig niederträchtige Darstellung meines Beitrages zum Bruttosozialprodukt und meiner konsequenten Unterstützung der deutschen Wirtschaftsunternehmen. Ich könnte sogar hier von einer sehr einseitigen, tendenziösen Denunzierungsstrategie sprechen, denn wer mich gut kennt, der weiß, dass ich dieselben Aufwendungen – und mehr – ohne mit der Wimper zu zucken auch für Kleidung, Schmuck, Schuhe und Hundefutter ausgebe. So, Freunde des gepflegten Kaufrausches. Das musste aber auch mal gesagt werden.
Wenn die Mutter mit dem Sohne
Da lag ich also nun im Krankenhaus, und schon ziemlich früh habe ich mit ein paar internen Überbrückungskabeln versucht, mein malades Hirn wieder zum Knattern zu bringen, denn meine Gedanken kreisten natürlich sehr oft um meinen geliebten Sohn Donald. Tausend Fragen bohrten sich wieder und wieder durch meine gebeutelte Hirnpanade: Was wird mein Kind sagen, wenn es mich hier so verdengelt liegen sieht? Wie soll ich in diesem Zustand überhaupt noch eine gute Mutter sein? Was bin ich überhaupt noch wert als Mutter, wenn ich gerade jetzt in dieser wichtigen Phase vom Teenie zum jungen Mann zur Belastung für mein Kind werde, anstatt ihn mit Rat und Tat durch das anstrengende Pubertieren zu lotsen? In einer schwierigen Zeit, wo die Kinder glauben, dass ihr Körper samt Hormonhaushalt ausflippt, Liebeskummer tödlich ist und sie sich oft unverstanden fühlen, wird mein Junge damit klarkommen müssen, dass sich in Zukunft alles um seine kranke Mutter drehen wird! Und wo wir gerade so schön bei Selbstvorwürfen sind, egal ob berechtigt oder nicht: Hat sich nicht sowieso schon immer alles um mich gedreht, ob krank oder gesund? War ich bis jetzt überhaupt eine gute Mutter gewesen? Hat der Junge vielleicht nicht schon genug gelitten unter dem ewigen »Mama ist nicht da, die muss arbeiten«-Stress von Tournee und TV -Dreharbeiten? Ich habe nächtelang mit mir selbst gesprochen: »Werde ich je wieder richtig gesund werden oder ein ewiger Pflegefall bleiben? Was, wenn die Mum das alles nicht mehr packt mit mir und Donald? Oder sehe ich alles zu schwarz? Ich war doch immer eine gute Mutter, der Junge wird doch keinen Stress machen! Ja, WAR ! Jetzt bin ich ja nichts mehr wert, ich werde ihm eine schlimme Last sein. Na und? Kinder müssen begreifen, dass Pflege nicht nur eine Einbahnstraße ist. Wer hat sich denn bis jetzt für alle bucklig geschuftet? Ja, aber der Junge ist doch noch noch so klein! Ich bitte dich, der Junge ist 13 und kein Baby mehr! Man kann doch gar nicht früh genug den Kiddies vermitteln, dass das Leben keine Wunschveranstaltung ist! Ich hatte mir das alles auch etwas anders vorgestellt, kannste mal glauben!«
Manchmal dachte ich, ich müsste durchdrehen! Aber das nützt ja auch keinem was, oder? Mein Kind, mein liebes Kind, was hast du durchgemacht? Ich wünschte, es wäre dir und mir erspart geblieben. Durch das Haus ist mein Sohn gelaufen und hat laut zu Gott gebetet für seine Mutter. Denn mein Junge ist ein sehr guter Junge. Das war er schon immer und das wird er auch bleiben, damit das mal klar ist. Auch wenn er – wie seine Mutter – gelegentliche Probleme mit sogenannten Autoritäten hat. Dafür kann er eben nicht wirklich was, da kann er sich bei Herrn Gregor Mendel beschweren und vielleicht auch bei mir, auch wenn das nix hilft! Und egal, was kommen wird, wir werden das alles schon meistern, denn wir sind ja bis jetzt auch durch alle Stürme gesegelt! Überhaupt gibt es selbst im größten Mist eine Möglichkeit dem Schlamassel was Positives abzuringen! Mir ist nämlich klargeworden, wie wichtig mir mein Sohn ist, wie sehr ich ihn liebe und wie viele unzählige, tolle Momente ich ihm schon zu verdanken habe! Ich möchte hier die Gelegenheit also beim Schopf ergreifen und ein paar Fragen beantworten, die mir schon so
Weitere Kostenlose Bücher