Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance
schaffte es einfach durch souveränes Handeln, den Streit zu schlichten und sich von da an auch den nötigen Respekt zu verschaffen. So kam ich zu dem überaus zufriedenstellenden Gesamtfazit: Ende gut, Karate gut – alles gut!
Donalds liebstes Kuscheltier war jahrelang ein Wasserkessel. So ein stinknormaler Blechflötenkessel, wie man ihn halt von früher noch so kennt, als es noch nicht diese komischen Wassererhitzer mit der verkalkten Heizspirale gab. Und diesen hoch und heilig geliebten Blechkessel, den hatte er immer in seinem Kinderwagen-Buggy auf dem Schoß und hielt ihn mit seinen kleinen Patschepfoten so fest wie eine Oma ihre Handtasche. Das sah natürlich sehr skurril und hochgradig süß aus. Dieser Süßfaktor wurde jedoch stark beeinträchtigt durch die sehr häufige und penetrant nervige Benutzung der Kesselflöte, die mein Sohn gerne und mit großer Begeisterung vom Ausguss abfummelte, um mit noch mehr Begeisterung darauf rumzutröten. Und alles hat dieses Kind verloren, aber nicht diese Tröte, um die es meiner Meinung nach nicht wahnsinnig schade gewesen wäre. Wenn wir im Urlaub waren und hatten mal keinen Kessel oder ein anderes Spielzeug dabei, dann war das Liebste für ihn, immer auf den Markt zu gehen und Töpfe zu holen.
Aber nicht nur stundenlang tröten oder mit Töpfen kuscheln konnte mein Sohn ausdauernd betreiben – nein, er war auch ein leidenschaftlicher Witzerzähler. Auf langen Autofahrten war das auch immer der reinste Horror, stundenlang: »Kommt ein Skelett zum Arzt. Sagt der Arzt: ›Zu späääät!‹« Was – Sie ahnen es schon – natürlich nichts anderes bedeutete, als dass dieser sensationelle Witz uns noch mindestens fünfzehn Mal in den nächsten Stunden völlig überraschend und vollkommen spontan erzählt wurde. Versteht sich ja wohl von selbst, oder? Jeder, der Kinder hat, wird irgendwann konsterniert, resigniert und irgendwie trotzdem auch amüsiert feststellen, dass Kinder nichts mehr lieben als Wiederholungen und feste Rituale.
Donald hat zum Beispiel immer gerne Sonnen gemalt, die selber eine Sonnenbrille aufhatten. Großartige Idee! Und eingeschlafen ist das Kind ja auch am allerliebsten mit Helge Schneider: »Sei nicht traurig, kleiner Meisenmann, dass du nicht alles haben kannst, der Rest geht zum Finanzamt!« Das kam so: Der Kleine saß zur Schlafenszeit immer in seinem Bett, und ich fragte ihn brav jeden Abend, was er denn hören wollte (ich wollte ja auch von diesen unsäglichen Benjamin-Blümchen-Kassetten wegkommen). Monsieur sagte also irgendwann eines Abends mal zu meiner großen Überraschung: »Herr Schneider, bitte.« Ich hab ihm alles vorgespielt. Außer der Sensemann, der schellt, das hab ich dann immer vorgespult. Das war mir dann doch zu heftig für die Reise ins Traumland. Aber die Lieder fand er klasse. »Kleiner Meisenmann« und »Eine Rose ist eine Rose«.
Als es immer mehr wurde mit den Auftritten und ich richtig auf Tournee ging, kam Donald auch manchmal mit, wenn die Mum zum Beispiel noch arbeiten musste oder keine Zeit hatte. Schließlich musste die Gute sich ja auch noch um ihre Mutter kümmern. Dann haben wir den Kleinen einfach mitgenommen zur Arbeit und sind mit Hund und Kind auf Tour gegangen, der Köstersche Wanderzirkus quasi! Übrigens – das Wort »arbeiten« wurde bei uns auch erst durch Donald eingeführt! Und das kam so: Der Vater von Donalds Freund Felix war Schreiner und ging – wie man das bei solchen Berufen ja so schön sagt – natürlich immer »arbeiten«. Irgendwann fragte mich also mein kleines, aufgewecktes Kind mit großen Augen verzweifelt: »Warum arbeitet ihr einzlich nicht?« Und auf die übliche Anfrage im Kindergarten, was denn die lieben Eltern beruflich so machen, sagte mein Sohn lakonisch: »Meine Mama macht Quatsch und kriegt auch noch Geld dafür und mein Papa sitzt am Computer und hilft ihr dabei!« Das war für ihn also unsere Arbeit! Das Kind war wirklich ein helles Köpfchen! Trotzdem, min Jong. So einfach ist es dann wohl doch nicht!
So lernte Donald mit zwei Jahren auch mal das malerische Wilhelmshaven kennen, genauer gesagt das »Pumpwerk!« Das Pumpwerk ist eine sehr schöne Live-Halle, und während ich also auf der Bühne stand und durch mein Programm »Die dümmste Praline der Welt« tobte, saß mein kleiner Donald brav mit einer schon älteren Schülerin in der Garderobe und malte schöne Bilder. Dachte ich zumindest. Aber der kleine Monsieur hatte wohl irgendwann
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