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Ein schöner Ort zu sterben

Ein schöner Ort zu sterben

Titel: Ein schöner Ort zu sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malla Nunn
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Sie herkommen und meine Enkelin in Schwierigkeiten bringen.«
    »Dafür ist es zu spät«, gab Emmanuel zurück. Die couragierte Frau tat ihm leid. Er bewunderte den Mumm, den sie trotz ihrer aussichtslosen Lage an den Tag legte. Sie wussten beide, dass er diesen Kampf gewinnen würde.
    »Granny …« Die scheue braune Davida trat vor. »Ist schon in Ordnung. Ich rede mit dem Detective.«
    »Nein. Das lasse ich nicht zu.«
    »Er hat recht«, sagte Davida leise. »Es ist zu spät.«
    Die braunhäutige Matriarchin nahm die Hand ihrer Enkelin und umklammerte sie.
    »Geht ins Wohnzimmer, Schätzchen«, sagte sie zu Davida, »da ist es gemütlicher.«
    »Wir reden in ihrem Zimmer.« Emmanuel ging auf das kleine weiße Häuschen am Rand des Gartens zu und öffnete die Tür. Im Innern der alten Bedienstetenkammer zog er einen Stuhl heran, von dem aus er die Einrichtung im Blick hatte. Das schmiedeeiserne Bett und das Nachtschränkchen erkannte er sofort aus den Fotografien wieder. Am Kopfende war fein säuberlich ein Stapel Bücher aus Zweigmans Sammlung aufgestapelt. Das Einzige, was fehlte, war das weiße Fleisch, das sich auf dem Bett räkelte.
    Emmanuel sah Davida an, und die Bilder, die er nach seiner Rückkehr aus Lorenzo Marques gesehen hatte, schossen ihm wieder durch den Kopf. Die langen dunklen Haare über ihrem Gesicht, die erigierten Brustwarzen, die auf den weißen Laken hart wie Edelsteine aussahen, die geschmeidigen Umrisse ihrer Beine, die in einem Schopf dunklen Schamhaares endeten … und Willem Pretorius, der das alles hatte genießen dürfen.
    »Kannten Sie Captain Pretorius?«, fragte er.
    »Jeder kannte ihn.«
    »Ich meine, kannten Sie ihn gut genug, um sich zum Beispiel mit ihm zu unterhalten oder ähnliches?«
    Sie wandte sich dem Fenster zu, ihre Finger spielten mit der Gardinenborte. »Warum stellen Sie mir solche Fragen?«
    »Warum antworten Sie nicht?«
    »Weil Sie die Antwort bereits kennen. Deshalb sind Sie doch da.« Sie schnaubte unwillig. »Warum muss ich es noch aussprechen?«
    »Weil ich es von Ihnen hören muss – in Ihren eigenen Worten.«
    »Na gut.« Die scheue braune Maus drehte sich zu ihm um, und jetzt erkannte er, dass sie eine gehörige Portion von Granny Mariahs Kampfgeist mitbekommen hatte. »Ich habe genau in diesem Bett mit Captain Pretorius geschlafen. Sind Sie jetzt zufrieden?«
    »Schlafen im Sinne von ›ein Nickerchen halten‹ oder im Sinne von ›ficken‹?«
    »In den meisten Nächten haben wir beides gemacht«, antwortete sie trotzig. Sie war bereit, ihren guten Ruf ein für alle Mal zu ruinieren.
    Emmanuel nickte. Die wütende Davida gefiel ihm erheblich besser als das Unschuldslamm, das sie aller Welt vorgegaukelt hatte.
    »Ich frage mich, warum sich eine gemischtrassige Frau mit einem verheiraten Weißen einlassen würde, dessen Familie nur ein paar Straßen weiter wohnt. Stehen Sie auf Risiko, Davida?«
    »Nein. So war es nicht.«
    »Wie war es dann?«
    »Ich wollte es nicht.« Sie kratzte ein paar Schuppen abgeplatzter Farbe vom Fensterbrett und zerrieb sie zwischen den Fingern. »Er wollte es auch nicht.«
    »Wahrscheinlich musste er sich dazu zwingen.« Emmanuel gab sich keine Mühe, seine Skepsis zu verbergen. Wie lange hatte es wohl gedauert, bis Willem Pretorius die weiße Fahne gehisst und sich den Freuden des schmiedeeisernen Bettes hingegeben hatte? Einen Tag? Eine Woche? Vielleicht einen ganzen Monat?
    »Er hat es wirklich versucht«, beharrte Davida. »Erst, indem er sich fernhielt, und dann mit den Fotos. Aber das hat alles nicht funktioniert.«
    »Erzählen Sie mir von den Fotos.«
    Ohne zu wissen, dass er im Besitz der Abzüge war, erzählte sie ihm bereitwillig die ganze Geschichte. Vielleicht fühlte sie sich ja jetzt sogar erleichtert, wo sie Dinge aus ihrem Leben zugeben konnte, die sie so lange geheim gehalten hatte. Für pornografische Fotos zu posieren war nicht nur illegal, mit der Mitgliedschaft in der Liga zur Förderung farbiger Frauen war es auch vorbei.
    »Der Captain hat gesagt, wenn er ein paar Fotos hätte, die er sich anschauen könnte, dann wäre das eine geringere Sünde, als Ehebruch zu begehen.«
    »Verstehe.«
    Emmanuel fiel ein, wie unterschiedlich die beiden Packen Fotos gewesen waren. Die ersten Bilder waren noch naiv und eher behutsam gewesen, die zweiten eindeutig und ungehemmt. Irgendwann zwischen den Aufnahmen des ersten und des zweiten Films hatte die Sünde den Kampf um die Seele von Captain Pretorius gewonnen.
    »Aber

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