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Ein Schöner Ort Zum Sterben

Ein Schöner Ort Zum Sterben

Titel: Ein Schöner Ort Zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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blieben
    »Miss« bis zum Ende ihrer Tage. Es war ein Symbol, nicht für ihren jungfräulichen Status, sondern für ihre altmodische Mittelklasse-Erziehung.
    Welche Antwort auch immer sie von Markby erwartet hatte, offensichtlich hatte er sie nicht gegeben. Also begann sie, seinen weiteren Tagesablauf zu organisieren:

    »Hören Sie, Sie müssen auf der Stelle kommen! Tiger hat eine schreckliche Entdeckung gemacht!« Markby hatte eine Schwäche für Exzentrizität, doch sie konnte auch zu einem Ärgernis werden. Wie auch immer, er erkannte, dass der Versuch scheitern würde, sie mit in das Gebäude einzuladen und an jemand anderen zu verweisen. Resigniert wartete er auf Einzelheiten über Tigers schauerliche Abenteuer.
    »Ich muss vorsichtig sein; ich habe mit der Brust zu tun«, informierte sie ihn auf eine Weise, die keinerlei Widerspruch duldete.
    »Tiger erkältet sich ebenfalls leicht. Bei diesem Wetter unternehmen wir nur einen längeren Spaziergang täglich, gleich in der Frühe, bevor zu viele Menschen unterwegs sind. Heute waren wir hinter dem Fußballplatz. Als ich Tiger von der Leine gelassen habe, ist er gleich davongerannt. Er kann sehr unartig sein. Ich musste ihm hinterherlaufen. Er verschwand in einer abgelegenen Ecke hinter ein paar Nesseln und Abfall und fing an zu bellen. Er weigerte sich zu kommen, als ich nach ihm rief! Also musste ich selbst hin und ihn holen.« Sie zögerte.
    »Und da war es!«
    »Was war dort, Miss Rissington?«
    »Ein Toter! Ich bin hergekommen, um es zu melden!« In Markby regte sich der Verdacht, dass sie ein wenig mehr als nur exzentrisch war und möglicherweise fantasierte. Er überlegte, wie er am besten reagieren sollte.
    »Haben Sie tatsächlich einen Leichnam gesehen? Einen richtigen menschlichen Leichnam?«
    »Nein, nicht alles. Nur die Beine.« Makabre Bilder stiegen in Markby auf.
    »Nur die Beine? Allein? Abgeschnitten? Ein verstümmelter Körper?«
    »Das weiß ich doch nicht! Der größte Teil ist unter Kartons und Kisten versteckt! Ich konnte nur die Beine sehen, sie haben nach draußen geragt. Soweit ich es beurteilen kann, war der Rest unter der Pappe!«
    »Ah, Pappe. Könnte es sein, dass es sich um einen schlafenden Landstreicher gehandelt hat?«
    »Nein! Absolut nicht! Es waren dünne nackte Beine!«, sagte sie indigniert.
    »Keine Hosen und keine Stiefel! Jedenfalls, ich rief, aber die Person hat nicht geantwortet und sich auch nicht bewegt. Auch Tigers Bellen hat nichts bewirkt! Es ist ein Toter, glauben Sie mir!«
    »Also schön, Miss Rissington. Hören Sie, wir hatten erst vor zwei Wochen Guy-Fawkes-Day, und mehrere einheimische Schulen haben Wettbewerbe für die schönste Puppe veranstaltet. Sie sind ganz sicher, dass es sich nicht um eine Strohpuppe handelt, die jemand achtlos weggeworfen hat?«
    »Lieber Mann!«, rief Miss Rissington herablassend.
    »Tiger und ich hätten doch wohl eine Kleiderpuppe erkannt!«
    »Also gut.« Angesichts dieser eisernen Beharrlichkeit lenkte Markby ein.
    »Dann wollen wir hinfahren und einen Blick darauf werfen, ja?«
    Es dauerte eine ganze Weile, Miss Rissington und ihren Hund in den Wagen zu verfrachten.

    »Wenn er ein Auto sieht, meint er immer, wir würden zum Tierarzt fahren«, erklärte sie über Tigers protestierendes Gejaule hinweg.
    Glücklicherweise dauerte die Fahrt zum Sportplatz nur kurz. Die Sonne hatte den Reif an der von drei Seiten durch Bäume geschützten Stelle noch nicht zum Tauen gebracht. Ganz am Rand verliefen dunkle Fußspuren, die die glitzernde Reifschicht zerstört hatten.
    Tiger sprang aus Markbys Wagen, als wäre er von einer Kanone abgeschossen, und seine Besitzerin folgte ihm beinahe genauso schnell.
    »Hier entlang!«, drängte sie Markby.

    »Nicht so schnell!« Markby war unterdessen zu der Überzeugung gelangt, dass Miss Rissington übergeschnappt war – trotzdem schien es ratsam, elementare Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
    »Halt! Treten Sie nicht auf diese Spuren! Kommen Sie bitte hier entlang, hinter mir her.«

    »Ah, Fußspuren! Richtig!«, sagte Miss Rissington anerkennend.
    »Ich fürchte nur, Tiger und ich haben die Spuren vorhin schon ein wenig verdorben. Wir konnten ja nicht wissen, was dort hinten liegt, oder?«
    Sie gingen los. Tiger mit dem Hundemäntelchen hüpfte munter an der Leine neben seinem Frauchen her. Sie hielten auf eine abgelegene Stelle zu, wo frostgeschwärzte Nesseln und Unkräuter über einem Haufen Abfall wucherten.

    »Dahinter!« Sie blieb stehen

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