Ein Schöner Ort Zum Sterben
äußerst begehrt! Ich könnte so viele davon verkaufen, wie ich in die Finger kriege. Ein beliebtes Objekt wie dieses … schwer zu finden. Die Preise spiegeln das natürlich wider.« Meredith stand in der Sorte von Laden, der seinen Status durch wenige ausgewählte Objekte in der Auslage andeutete, in diesem Fall einen viktorianischen Schreibtisch und zwei Ölgemälde von toten Vögeln. Es sah nicht gerade erfolgversprechend aus.
»Und?«, fragte Meredith steif.
»Haben Sie einen da oder nicht?« Seine Stimme nahm einen verschwörerischen Unterton an.
»Kommen Sie mit.« Er führte sie in einen weiteren, größeren und besser ausstaffierten Raum und deutete auf ein Möbelstück in einer Ecke. Es war ein Küchenschrank, aber es war das hässlichste Möbel, das Meredith je gesehen hatte. Ihr Mut sank, und ihre Bestürzung musste offensichtlich sein.
»Das«, sagte er überheblich,
»ist ein echtes Stück. Es stammt aus dem Jahr 1880. Mein Partner hat es auf einer walisischen Hügelfarm gefunden.«
»Wie viel?«, fragte Meredith mehr aus Neugier als aus wirklichem Interesse.
»Wie viel?«, wiederholte sie ungläubig, als er den Preis genannt hatte.
»Es ist ein sehr seltenes Stück«, sagte er rechtfertigend. Seltenheit war nicht unbedingt schlecht, doch wenn er sich einbildete, dass sie ihm diese Geschichte mit der Hügelfarm abnahm …
»Es ist nicht das, wonach ich suche. Und es ist klapprig.« Sie demonstrierte es, indem sie an dem Möbel wackelte. Er stürzte herbei, um den Schrank vor ihrer respektlosen Berührung zu schützen.
»Das liegt daran, dass er auf einem Steinboden gestanden hat! Sehen Sie …« Sein Tonfall wurde bissig.
»Wenn Sie etwas suchen, das neu aussieht, dann können Sie jederzeit einen neuen Schrank aus skandinavischer Fichte kaufen!«
»Ich will keinen neuen Schrank. Ich möchte einen alten, nur nicht diesen hier. Vielen Dank.« Sie war größer als er und mindestens genauso entschlossen.
»Nun, dann viel Glück«, sagte er giftig.
»Tut mir Leid, dass ich Ihnen nicht weiterhelfen konnte.« Nun, wenn sie schon keinen Schrank fand, dann konnte sie wenigstens ihre Küche anstreichen.
»Genau!«, sagte Meredith ein wenig später, um sich aufzumuntern. Zur Arbeit bereit, in einem alten Hemd von Alan, schwang sie einen zum Universal-Do-It-Yourself-Werkzeug umfunktionierten Suppenlöffel und benutzte ihn, um den Deckel einer Farbdose Sonnenstrahlgelb aufzuhebeln. Sie spähte zweifelnd in die Dose und sah dann zu den Flächen, die sie mühsam abgewaschen hatte. Ein wenig Farbe aufstreichen, das war es, dann konnte sie sehen, wie es wirkte. Sie zog die Leiter in die richtige Position und wollte gerade, mit Pinsel und Farbdose in den Händen, die Stufen hinaufsteigen, als es laut an ihrer Haustür klingelte… Alan konnte es nicht sein – er war mit seinem neuen Fall beschäftigt –, also ignorierte sie das Klingeln zunächst. Doch es schellte erneut. Murrend stieg sie die Leiter wieder hinunter.
»Hallo, Meredith«, sagte die Besucherin verlegen.
»Ich wollte Sie nicht stören, aber wenn Sie vielleicht fünf Minuten hätten …?«
»Katie?«, rief Meredith überrascht. Sie zögerte und dachte an das wartende Sonnenstrahlgelb in ihrer Küche. Katie stand auf der Schwelle und blickte sie flehentlich an. Ihr junges Gesicht über einem zu großen Fischerpullover wirkte verängstigt.
»Sicher, komm rein!« Meredith ließ sich von Katies Augen und dem entzückenden Anblick des schlabberigen Pullovers erweichen. Katie drängte sich in den kleinen Flur.
»Haben Sie sehr viel zu tun?« Der Geruch nach Farbe war kaum zu ignorieren, und sie sah schließlich auch Merediths Arbeitskleidung.
»Ich wollte gerade streichen, ja. Keine Sorge, ich hab noch nicht wirklich angefangen.«
»Ich kann Ihnen helfen, wenn Sie mögen!« Katies Miene hellte sich auf.
»Ich hab nur alte Sachen an, ehrlich. Es macht überhaupt nichts, wenn sie schmutzig werden. Ich brauche nur eine Schürze oder so etwas.«
»Also schön, ich lehne dein Angebot bestimmt nicht ab. Ich werde dir etwas suchen, was du über deinen Pullover ziehen kannst.« Kurze Zeit später stand Meredith erneut auf der Leiter und strich die höheren Teile der Wand, während Katie in einem alten rosafarbenen Overall, den Mrs. Pride gespendet hatte, den unteren Bereich der Wand strich.
»Ich mache das gerne!«, sagte sie begeistert und verteilte großzügig Farbe auf der Mauer.
»Wie war eigentlich das Rockkonzert?«, erkundigte sich
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