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Ein Schöner Ort Zum Sterben

Ein Schöner Ort Zum Sterben

Titel: Ein Schöner Ort Zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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getroffen?«
    »Ja. Wir haben uns im Black Cat Café gesehen, nachdem sie aus dem Schulbus gestiegen war. Wir haben uns oft dort getroffen. Wir haben uns nur unterhalten.«
    »Wie lange ist sie geblieben?« Josh blickte unglücklich drein.
    »Nicht lange. Wir … wir hatten einen Streit. Nichts Besonderes. Es war wegen ihres Frankreich-Aufenthalts. Sie ist wütend abgerauscht. Aber sie hatte sowieso viele Hausaufgaben auf, deswegen konnte sie nicht lange bleiben.« Markby runzelte die Stirn.
    »Hatte sie ihre Hausaufgaben bei sich?« Der Junge nickte.
    »Sie hat ihre Schultasche auf den Tisch gestellt. Es war eine grüne Collegemappe aus Leder. Sie war randvoll, und der Reißverschluss stand teilweise offen, weil sie so viel hineingepackt hatte.«
    »Verdammt …«, murmelte Markby. Sie hatten nichts dergleichen bei Katies Leichnam gefunden, keinerlei Schulsachen und keine Mappe. Sie würden die Umgebung erneut absuchen müssen. Auch Conway hatte nichts davon erwähnt. Vielleicht hatte seine Trauer über die verlorene Tochter jeden Gedanken an eine vermisste Schultasche aus seinem Verstand gedrängt. Aber sie musste irgendwo sein!
    »Hältst du es für möglich, dass sie versucht hat, zu Fuß nach Hause zu gehen, Josh? Über die Felder?«
    »Nicht im Winter. Im Sommer ist sie manchmal zu Fuß gegangen. Im Dunkeln hätte ich sie nicht gehen lassen! Nicht alleine jedenfalls. Ich wäre mit ihr gegangen. Als sie aus dem Café gestürmt ist, dachte ich, sie würde zum Taxistand laufen, wie gewöhnlich. Manchmal hat sie auch zu Hause angerufen. Warum hat sie bloß nichts gesagt, wenn sie unbedingt zu Fuß gehen wollte?« Der Junge verlor von Minute zu Minute mehr die Fassung. Draußen klapperte Porzellan. Der Tee, und Markby hatte die persönlichste von allen Fragen noch nicht gestellt. Die Tür wurde geöffnet, und Mrs. Parry schob sich mit einem Tablett in das Zimmer. Josh stand auf, um ihr zu helfen. Markby suchte nach einem Grund, die Frau noch einmal wegzuschicken. Ihm fiel das Teetablett wieder ein, das Maria Lewis gebracht hatte, und er fragte:
    »Sie haben nicht zufällig eine Zitronenscheibe? Ich bin auf Diät, wissen Sie? Keine Milch. Bitte entschuldigen Sie, wenn ich so viele Umstände mache.«
    »Oh, kein Problem. Ich habe eine im Kühlschrank liegen. Ich gehe sie gleich holen.« Seine Taktik war aufgegangen. Er beugte sich vor.
    »Josh, ich muss dir diese Frage stellen, und ich tue es schnell, bevor deine Tante wieder ins Zimmer kommt. Du weißt, dass eine Autopsie an Katies Leichnam durchgeführt wurde, nicht wahr? Dabei hat sich herausgestellt, dass sie keine Jungfrau mehr war. Was nicht bedeutet, dass sie vergewaltigt wurde. Es heißt lediglich …« Joshs Gesicht war weiß.
    »Ich weiß sehr wohl, was das heißt! Es stimmt nicht! Katie war nicht so ein Mädchen!«
    »Es tut mir Leid, Josh, aber es ist eine Tatsache. Du sagst also, wenn ich dich richtig verstehe, dass du es nicht warst.«
    »Nein! Ich nicht, und sonst auch niemand! Sie lügen!« Josh sprang mit geballten Fäusten auf.
    »Sie sind genauso schlimm wie diese grässliche Frau, die Katies Vater hergeschickt hat! Sie sind alle gleich! Ich werde keine Ihrer schmutzigen Fragen mehr beantworten! Sie versuchen, etwas aus Katie zu machen, das sie nicht war! Und Sie lügen. Sie lügen allesamt!«
    »Josh!« Mrs. Parry stand schockiert in der Tür. Der Junge schob sich ungestüm an ihr vorbei und rannte die Treppe hinauf. Über ihren Köpfen wurde eine Tür geknallt.
    »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll …« Mrs. Parry sah Markby verwirrt an.
    »So hat er sich noch nie benommen, Sir!«
    »Er ist aufgebracht«, sagte Markby.
    »Es tut mir Leid, es war meine Schuld. Eine Untersuchung wie diese dringt tief in das Privatleben vieler Menschen ein. Ich hoffe, er fängt sich wieder.« Sie richtete ihre dicken Froschaugengläser auf ihn und hielt ihm etwas hin. Es war eine kleine gelbe Plastikgranate mit einem grünen Schraubstopfen an einem Ende.
    »Ich hab Ihnen Ihren Zitronensaft gebracht«, sagte sie. KAPITEL 14
    »Damit ist Bamford also tatsächlich im Fernsehen«, sagte Mrs. Pride.
    »Ich kann nur sagen, ich wünschte, es wäre aus einem anderen Grund. Als Miss Rissington den Leichnam der jungen Wills gefunden hat, dachte ich, mich könnte nichts mehr schockieren. Und jetzt die arme Katie! Ich kann es kaum fassen! Diese Gottlosigkeit! Dieser Mann, der das tut, er ist ein Teufel! Man sollte wirklich das Hängen wieder einführen! Wenn sie ihn

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