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Ein Schöner Ort Zum Sterben

Ein Schöner Ort Zum Sterben

Titel: Ein Schöner Ort Zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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setzte sich ihm gegenüber, kerzengerade und die Knie zusammengepresst. Sie hatte offensichtlich beschlossen, dass es an der Zeit war für ein Geständnis.
    »Ich möchte mir etwas von der Seele reden, Chief Inspector, weil ich denke, dass ich es tun sollte. Es schnürt mir regelrecht die Brust zu.« Die arme Frau hatte nur sehr wenig Brust, soweit man es unter dem unförmigen selbstgestrickten Pullover erkennen konnte. Eine eigenartig geschlechtslose Kreatur, dachte Markby. Er musterte die Fotos über dem feuerlosen Kamin. Auf einer davon war eine junge Frau neben einem gleichmütig wirkenden jungen Mann in einem schlecht sitzenden Anzug zu sehen. Beide trugen Nelken, er im Knopfloch seiner Jacke und sie in einem Ansteckbukett an einem wenig eleganten zweiteiligen Kostüm. Sie hielt außerdem einen kleinen Blumenstrauß, und Markby vermutete, dass es ein Hochzeitsfoto der Parrys war. Es sah nicht danach aus, als sei der Tag besonders festlich begangen worden.
    »Josh ist der Junge meiner Schwester«, begann Mrs. Parry, und er richtete höflich seine Aufmerksamkeit wieder auf sie.
    »Meine Schwester war nicht verheiratet, als er geboren wurde!« Die Worte kamen wie aus der Flinte geschossen. Die Welt draußen mochte toleranter in diesen Dingen geworden sein, doch Mrs. Parry hing eindeutig einer eher traditionellen Ansicht nach.
    »Zuerst hat sie versucht, sich um das Baby zu kümmern, doch sie konnte nicht gleichzeitig einer regelmäßigen Arbeit nachgehen. Mein Mann und ich hatten keine Kinder, und so brachte sie Josh zu uns, damit wir ihn großziehen. Er ist nicht mein eigener Junge, aber glauben Sie mir, ich habe ihn stets behandelt, als wäre er mein Fleisch und Blut! Er war noch kein Jahr alt, als er zu uns kam.«
    »Wo ist seine Mutter heute?«, fragte Markby. Sie schüttelte den Kopf.
    »Wir wissen es nicht. Wir haben zum letzten Mal vor etwa drei Jahren von ihr gehört. Sie hatte jemanden kennen gelernt, einen neuen Mann, und ist zu ihm ins Ausland gezogen. Ich glaube, nach Italien. Wir haben den Leuten immer erzählt, dass Joshs Eltern im Ausland wären und er deshalb bei uns leben würde. Es schien uns als die beste Erklärung, und sie ist beinahe wahr.« Ihre trotzigen Worte klangen wie eine Rechtfertigung. Wie die abnorm saubere Umgebung waren sie Ausdruck eines verzweifelten Strebens nach Respektabilität. Und nun saß ein Polizeibeamter in ihrer guten Stube! Die arme Mrs. Parry kämpfte offensichtlich gerade die schwerste Schlacht ihres Lebens, um eben diese Respektabilität zu verteidigen.
    »Sie werden verstehen, Chief Inspector, dass ich sehr gemischte Gefühle hatte, als Josh seine Katie zum ersten Mal mit nach Hause gebracht und vorgestellt hat. Ich war gegen diese Freundschaft!« Sie sah seine erhobenen Augenbrauen und fuhr hastig fort:
    »Oh, es war nicht der Fehler des Mädchens! Sie war sehr gut erzogen und freundlich. Aber ihre Familie, sie ist so anders als wir, in jeder Beziehung. Wohlsituiert, erfolgreich, mit diesem riesigen Haus, und Mrs. Conway eine geborene Devaux!« Markby dachte an Park House, den abbröckelnden Putz, den verwahrlosten Park und an das Marionettentheater, das im Innern des Hauses gespielt wurde, an all die aufgestauten Emotionen.
    »Sie befürchteten also, die Conways würden Josh nicht gutheißen?« Es gefiel ihr nicht, wie Markby es ausgedrückt hatte. Sie errötete und warf den Kopf zurück.
    »Josh ist ein sehr höflicher, gewissenhafter, kluger Junge! Es ist nur, dass … er ist ein uneheliches Kind, verstehen Sie? Und selbstverständlich besitzen wir nicht viel Geld. Ich hoffte, Joshs Freundschaft mit Katie wäre nur eine vorübergehende Romanze zwischen Heranwachsenden, die erste Liebe, Sie wissen schon …« Die Worte wirkten merkwürdig unpassend aus ihrem Munde, und sie errötete tief, als ihr bewusst wurde, was sie gesagt hatte.
    »Ich dachte, mit der Zeit würde die Sache im Sande verlaufen. Ich hoffte und betete, dass es so kommen würde! Ich glaube, es wäre tatsächlich eines Tages vorbei gewesen, aber manchmal machte ich mir doch Sorgen. Was, wenn es nicht so käme, fragte ich mich. Sie war erst sechzehn, und Josh ist noch nicht ganz siebzehn. Die Zeit verfliegt, und in kaum zwei Jahren …«
    »Ich verstehe«, sagte Markby. Sie war noch immer rot im Gesicht, beugte sich vor und erklärte vehement:
    »Und dann kam diese Frau hierher! Ein unverschämtes, angemaltes Flittchen, wenn ich je eines gesehen habe! Conway hatte sie geschickt. Er besaß nicht

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