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Ein Schritt ins Leere

Ein Schritt ins Leere

Titel: Ein Schritt ins Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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liebe Banden.»
    «Damit beweist du deinen schlechten Geschmack», erwiderte Frankie. «Ein selbstständig ausgeführter Mord ist viel mehr wert.»
    «Ja?»
    «Was sagte Pritchard, ehe er starb? Die komische Frage, die du damals auf dem Golfplatz erwähntest?»
    «Warum haben sie nicht Evans geholt?»
    «Richtig! Wenn nun da der Hase im Pfeffer liegt…»
    «Lächerlich, Frankie!»
    «So klingt es. Trotzdem kann es wichtig sein. Bobby, ich bin mir dessen sogar sicher. O nein – ich bin dumm. Du hast ja den Caymans den Satz nicht mitgeteilt.»
    «Doch, Frankie», gestand Bobby kleinlaut. «Ich schrieb ihnen noch am selben Abend.»
    «Und was geschah?»
    «Leo Cayman schrieb zurück, dankte sehr höflich und stimmte mir im Übrigen zu, dass die Frage belanglos sei.»
    «So. Und zwei Tage später erhieltest du das verlockende Anerbieten nach Südamerika?»
    «Ja.»
    «Was willst du denn eigentlich noch, du blindes Huhn? Zuerst versuchen sie es mit diesem Schachzug. Er versagt. Daraufhin beobachten sie dein Tun und Lassen und ergreifen eine günstige Gelegenheit, um eine anständige Portion Morphium in deine Bierflasche zu praktizieren.»
    «Dann sind die Caymans mit im Komplott?»
    «Selbstverständlich.»
    «Ja», grübelte Bobby Jones. «Wenn deine Theorie richtig ist, müssen sie zwangsläufig dazugehören. Dann hätte sich alles folgendermaßen abgespielt: Der Tote X wurde vom Klippenrand gestoßen, vermutlich durch Bff. Verzeih die Initialen, Frankie! Aus irgendeinem Grund ist es wichtig, dass X nicht korrekt identifiziert wird; daher steckt man das Bild von Mrs C. in seine Tasche und entwendet das Bild der schönen Unbekannten. Wer sie wohl sein mag, Frankie?»
    «Bleib gefälligst bei der Sache!»
    «Mrs C. wartet auf das Auftauchen der Fotografie, um hierauf als gramgebeugte Schwester anzutanzen und X als ihren erst kürzlich von fremden Gestaden heimgekehrten Bruder zu identifizieren.»
    «Du glaubst doch nicht etwa, dass er ihr Bruder gewesen ist?»
    «Fällt mir gar nicht ein. Weißt du, das hat mich schon die ganze Zeit befremdet. Die Caymans haben so gar nichts mit dem Toten gemeinsam.»
    «Und dann, gerade als nach Ansicht der Caymans alles wie am Schnürchen läuft, platzt du herein und schmeißt alles über den Haufen», grinste Lady Frances vergnügt.
    «Warum haben sie nicht Evans geholt…?» Nachdenklich sprach Bobby den Satz vor sich hin. «Frankie, nimm mir’s nicht übel – aber es bleibt zappendüster!»
    «Ja, weil du den Schlüssel nicht kennst. Für die Täter muss es ein schwerwiegender Satz sein, und sie konnten sich nicht klar machen, dass er für dich überhaupt nichts bedeutet.»
    «Erztrottel sind sie!»
    «Ja und nein. Sie haben vermutlich gedacht, Pritchard hätte noch mehr gesagt, was dir zur rechten Zeit auch noch einfallen würde. ‹Darum fort mit ihm!› hieß ihr Verdikt.»
    «Und warum nicht einen zweiten Unfall inszenieren?»
    «Das wäre dumm gewesen, Bobby. Zwei Unfälle innerhalb einer Woche? Man hätte einen Zusammenhang gewittert und daraufhin auch dem ersten genauer nachgespürt. Nein, ich finde, ihre Methode ist von einer raffinierten Schlichtheit.»
    «Trotz des schwer zu beschaffenden Morphiums?»
    «O Bobby, da haben wir einen Fingerzeig!», jubelte Frankie auf. «Derjenige, der es getan hat, muss in der Lage sein, ohne weiteres in den Besitz von Morphium zu kommen.»
    «Ein Arzt, eine Krankenschwester oder ein Apotheker», schlug der Patient vor.
    «Ich dachte eigentlich an illegal eingeschmuggeltes Rauschgift.»
    «Du darfst nicht allzu viele Verbrechen miteinander verbinden, Frankie.» Und dann lachte er plötzlich auf.
    «Worüber amüsierst du dich?»
    «Über das Schnippchen, das ich ihnen geschlagen habe. Diese Verschwendung von Morphium – genug, um fünf oder sechs Menschen zu töten –, und ich liege fidel und munter in meinem Bett!»
    «Das sind so die kleinen Ironien, wie sie das Leben liebt.»
    «Sehr weise gesprochen, Lady. Und was werden wir nun zunächst tun?»
    «Oh, allerhand. Herausfinden, ob eine oder zwei Fotografien da gewesen sind. Ferner Bassington-ffrench und seinen angeblichen Hauskauf überprüfen.»
    «Das wird wohl alles über jeden Verdacht erhaben sein.»
    «Weshalb?»
    «Denk doch ein bisschen nach, Frankie. Bassington-ffrench muss makellos dastehen. Er muss einen plausiblen Grund für seine Anwesenheit hier haben. Um nichts in der Welt darf ‹ein mysteriöser Fremder in der Nähe der Unfallstelle› erwähnt werden. Nein, ich bin

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