Ein Schritt ins Leere
bereits wieder in allerhand Nöten, und Bobby plagte sich redlich, das von seinem Freund angerichtete Chaos zu ordnen.
Bei aller Arbeit war er aber ständig auf der Hut. Die geschluckten acht Gran Morphium machten ihn in Bezug auf Essen und Trinken außerordentlich argwöhnisch und hatten ihn bewogen, seinen Marinerevolver mitzunehmen.
Gerade als ihn das ganze Erlebnis wie ein fantastischer Albdruck anzumuten begann, schnaubte Frankies Bentley durch die Straße und hielt vor der Garagentür. Bobby, in verschmiertem Overall, kam zu ihrem Empfang heraus. Frankie saß am Steuer und neben ihr ein ziemlich ernst aussehender junger Gentleman.
«Tag, Bobby. Wie geht’s? Darf ich dir George Arbuthnot vorstellen? Er ist Arzt, und wir werden ihn nötig haben.»
Bobby Jones begrüßte Frankies Begleiter ziemlich kühl.
«Bist du sicher, dass wir einen Arzt brauchen?», forschte er. «Vielleicht siehst du zu schwarz.»
«Ich brauche ihn für meinen Plan», berichtigte Lady Frances.
«Gibt’s hier nicht irgendein Fleckchen, wo wir ungestört miteinander sprechen können?»
Bobby schaute unentschlossen umher.
«Mein… Schlafzimmer.»
«Ausgezeichnet.»
Sie und George Arbuthnot kletterten aus dem Wagen und folgten Bobby eine Außenstiege hinauf und in ein winzig kleines Schlafzimmer, dessen einziger Stuhl mit der Garderobe des Bewohners beladen war.
«Setzen wir uns aufs Bett», schlug die junge Dame vor und ließ sich niederfallen. George Arbuthnot folgte ihrem Beispiel, worauf das Bett ächzend protestierte. «Also. Bobby, wir brauchen einen Wagen. Einer von den euren genügt.»
«Wie bitte? Du willst einen unserer Wagen kaufen?»
«Ja.»
«Das ist wirklich sehr nett von dir. Frankie», erwiderte Bobby dankbar. «Aber das sollst du nicht. Es gibt eine Grenze der Freundschaft.»
«Lieber Junge, du verstehst mich falsch. Ich brauche wirklich einen Wagen.»
«Und der Bentley?»
«Der Bentley ist nicht geeignet.»
«Du bist verrückt, Frankie.»
«Durchaus nicht. Der Bentley ist nicht geeignet für das, was ich mit dem Auto vorhabe.»
«Was hast du denn vor?»
«Es zu Schrott zu fahren.»
Bobby stöhnte und legte beide Hände gegen die Schläfen. «Bin ich verrückt oder du…?»
Jetzt sprach George Arbuthnot zum ersten Mal. Er hatte eine tiefe, melancholische Stimme.
«Sie meint, dass sie einen Autounfall haben wird», warf er ein.
«Woher weiß sie das denn im Voraus?», fragte Bobby verzweifelt.
«Alter Junge, nun hör mal zu», ergriff Frankie wieder das Wort. «Ich bin dem Bassington-ffrench auf der Spur.»
«Schau, schau!»
«Er lebt im Merroway Court, beim Dorf Staverley in Hampshire. Merroway Court gehört dem Bruder unseres Bassington-ffrench, und er lebt dort mit seinem Bruder und seiner Frau.»
«Wessen Frau?»
«Des Bruders Frau natürlich. Aber darauf kommt es nicht an. Das Wichtigste ist, wie du oder ich oder wir beide uns in den Haushalt dort einschmuggeln. Ich bin schon da gewesen, um das Gelände zu erkunden. Staverley ist nur ein Dorf. Fremde, die dort ihre Zelte aufschlagen, würden in meilenweitem Umkreis Aufsehen erregen. Also das geht nicht. Und deshalb wird sich Folgendes ereignen: Lady Frances Derwent, die ihren Wagen mehr tollkühn als gut steuert, saust mit ihm gegen die Parkmauer von Merroway Court. Vollständige Havarie des Wagens, weniger vollständige Havarie von Lady Frances, die, an einer Erschütterung und einem Nervenschock leidend, ins Haus getragen wird und nicht transportiert werden darf.»
«Wer sagt das?»
«George. Nun siehst du, wo George eingreift. Wir dürfen nicht riskieren, dass ein fremder Doktor erklärt, mir fehle nichts. Oder dass vielleicht irgendein Diensteifriger meine kraftlose Gestalt aufhebt und ins Ortskrankenhaus einliefert. Nein, was geschieht, ist Folgendes: George kommt, ebenfalls in einem Wagen – besser, Bobby, du verkaufst uns noch einen zweiten – vorüber, hält an, als er mich und die Trümmer meines Autos sieht, springt heraus und übernimmt das Kommando. ‹Alle zurück›, ruft er, vorausgesetzt natürlich, dass überhaupt jemand da ist, der zurücktreten kann! ‹Ich bin Arzt. Wir wollen sie in jenes Haus dort tragen. Wie heißt es? Merroway Court? Gut! Ich muss eine gründliche Untersuchung vornehmen.› Dann werde ich in den erstbesten freien Raum geschleppt, unter Äußerungen des Mitleids oder bittersten Widerstandes seitens der Bassington-ffrenchs. Ist es Widerstand, so wird George ihn über den Haufen rennen. Nun
Weitere Kostenlose Bücher