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Ein Schritt ins Leere

Ein Schritt ins Leere

Titel: Ein Schritt ins Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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verspeist zu werden.»
    «Was kann sie denn tun?»
    «Hunderterlei!», behauptete Frankie.
    «Ohne Geld, ohne Freunde, ohne…»
    «Lass diese Salbaderei. Es klingt, als ob du sie einem Jungfrauen-Verein empfehlen wolltest!»
    «Verzeih», sagte Bobby.
    «Ich denke, wir nehmen die Sache recht bald in Angriff», begann Frankie nach einer Pause, ihren Ärger bezähmend.
    «Ja. Je schneller, desto besser. Wirklich, Frankie, es ist ungeheuer anständig von dir…»
    «Fasle nicht. Ich habe gar nichts dagegen, der Frau zu helfen, solange du nicht tust, als habe sie weder Hände noch Füße, weder Zunge noch Hirn. Komm lieber schon um halb elf mit dem Wagen. Dann fahre ich zum Birkenhof, frage nach Moira, und wenn ich sie in Nicholsons Gegenwart sehe, erinnere ich sie an ihr Versprechen, mich zu besuchen, und nehme sie mit.»
    «Ausgezeichnet, Frankie. Bin heilfroh, dass wir keine Zeit vergeuden. Mir graut vor einem neuerlichen Unglücksfall.»
    «Also abgemacht; halb elf», sagte Frankie.
    Als sie nach Merroway Court zurückkehrte, wurde dort gerade das Frühstück aufgetragen, und Roger schenkte sich eine Tasse Kaffee ein.
    «Guten Morgen», begrüßte sie ihn. «Ich habe sehr schlecht geschlafen und stand schließlich um sieben Uhr auf, um einen Spaziergang zu machen. Wie geht es Sylvia?»
    «Sie hat gestern Abend ein Schlafmittel bekommen und ist, glaube ich, noch nicht aufgewacht. Ein bitter harter Schlag für sie, denn sie betete Henry an.»
    «Ich weiß. Übrigens werde ich heute Vormittag abfahren», erklärte Frankie und setzte Roger kurz ihre Pläne auseinander.
    «Es tut mir leid, dass Sie uns verlassen», versicherte er. «Sehr leid. Sie nehmen eine traurige Erinnerung an Merroway Court mit. Die amtliche Leichenschau ist für Freitag festgesetzt. Ich werde Sie benachrichtigen, wenn man Ihre Anwesenheit verlangt. Es hängt vom Coroner ab.»
    Er trank seinen Kaffee aus, aß einen kleinen Toast und ging dann hinaus, um den vielen Verpflichtungen, die in diesen Tagen auf ihn zukamen, gerecht zu werden. Frankie fühlte Mitleid mit ihm. Sie konnte nur zu gut ermessen, welches Geschwätz dieser Selbstmord nach sich ziehen würde.
    Gleich darauf kam Tommy herein, und sie bemühte sich, den Kleinen zu zerstreuen.
    Pünktlich um halb elf fuhr Bobby mit dem Bentley vor. Frankies Gepäck wurde hinuntergetragen. Sie verabschiedete sich von Tommy, ließ ein paar Zeilen für Sylvia zurück und nahm neben Bobby Platz.
    Die Strecke bis zum Birkenhof bewältigte der große Wagen im Nu.
    «Kein Wunder, dass Moira hier das Fürchten gelernt hat», bemerkte Frankie, als sie die hohe Mauer und das Eisentor sah.
    Es dauerte einige Minuten, bis das Klingeln an der Haustür Erfolg hatte. Schließlich erschien eine Frau im Pflegerinnenkittel.
    «Ich möchte zu Mrs Nicholson.»
    Die Frau zögerte, öffnete die Tür dann etwas weiter und ließ Frankie eintreten. Die Tür schloss sich hinter ihr. Es gab einen unangenehmen widerhallenden Laut, als sie einschnappte, und Frankie merkte, dass sie durch schwere Riegel gesichert war.
    Nun bin ich eine Gefangene, sagte sie sich, von plötzlicher Angst ergriffen. Doch gleich darauf appellierte sie an ihre Vernunft. Unsinn! Bobby sitzt ja draußen im Wagen. Außerdem komme ich am helllichten Tag hierher. Mir kann nichts zustoßen.
    Und mutig folgte sie der Pflegerin in den ersten Stock. Das kleine Wohnzimmer, in das sie geführt wurde und das geschmackvoll mit fröhlichem Chintz und Blumen in allen Vasen ausgestattet war, verscheuchte die letzte Furcht.
    Fünf Minuten verstrichen. Dann öffnete sich die Tür – und Dr. Nicholson trat über die Schwelle.
    Ganz gelang es Frankie nicht, das nervöse Zusammenzucken zu verbergen. Aber sie maskierte es nach Möglichkeit durch ein bewillkommendes Lächeln und reichte dem Doktor die Hand.
    «Guten Morgen, Lady Frances. Sie bringen mir doch hoffentlich keine schlechten Nachrichten über Mrs Bassington-ffrench?»
    «Sie schlief noch, als ich Merroway Court verließ. Ich möchte übrigens Ihre kostbare Zeit nicht in Anspruch nehmen, Dr. Nicholson. Mein Besuch gilt Ihrer Gattin.»
    «Moira? Das ist sehr nett von Ihnen.»
    Bildete sie es sich ein, oder stahl sich ein harter Ausdruck in die grauen Augen hinter den dicken Gläsern?
    «Wenn sie noch nicht auf ist, werde ich geduldig warten», lächelte Frankie.
    «Oh, sie ist längst auf.»
    «Ja? Ich wollte sie nämlich überreden, mich zu begleiten. Sie hatte mir ihren Besuch versprochen.»
    «Und würde ihr

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