Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Titel: Ein Schuss Liebe kann nicht schaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
Vom Netzwerk:
Büchern. Doch dieser Mann war groß, stark, sonnengebräunt und trug Jeans.
    „Nein!“ Jakob brüllte fast. „Darum geht es gar nicht.“
    Konrad musste grinsen. Es war so gut zu beobachten, wie Jakob sich herumschubsen lassen musste, dass da jemand war, der ihm sagte, was er zu tun und zu lassen hatte. Es gab Dinge, die selbst Jakob nicht in der Hand hatte. Daran sollte er sich schon einmal gewöhnen. Der Rest der Unterhaltung plätscherte dahin, ohne dass Konrad ein Wort verstehen konnte.
    Nach etwa zwanzig Minuten verabschiedeten sich der Pastor und der Sheriff wieder, aber der dritte Mann blieb noch auf der Veranda. Er machte sich an etwas zu schaffen, das Konrad nicht sehen konnte. Erst als der Mann einen Schritt zur Seite trat, sah Konrad das Schild, das er an die Veranda genagelt hatte. Die Farbe war zwar etwas verlaufen, aber die Warnung dennoch klar und deutlich: Quarantäne .
    Konrad blieb weiter im Schatten, damit ihn niemand sehen konnte, und beobachtete Jakobs Farm. Ab und zu warfen Jakob und Phineas sich böse Blicke zu. Nun ja. Bisher war er seinem Ziel, Annie wieder mit nach Hause zu nehmen, noch nicht nähergekommen, aber das machte ihm nicht so viel aus. Allein der Anblick, wie Jakob herumgeschubst wurde, war schon ein Fest für ihn.
    Erst als die Sonne unterging, schlich er sich zurück in die Stadt. Die Witwe, die die kleine Pension in der Stadt betrieb, saß am Klavier und sang zusammen mit ihrer kleinen Tochter. Gerade als Konrad die Stufen zu seinem Zimmer hochstieg, kam eine andere Frau durch die Haustür. „Mrs Orion, mein Mann hat mir vor ein paar Minuten erzählt, dass die Stauffer-Farm unter Quarantäne steht. Ich bin nur gekommen, um zu fragen, ob Sie vielleicht eine Suppe für die Familie kochen könnten.“
    „Quarantäne!“
    „Ja. Velma hat es selbst gesagt. Und ich vertraue ihrem Urteil blind. Als ich damals die Nesselsucht hatte, hat sie mir Natronumschläge verordnet, die – nun, das tut jetzt nichts zur Sache, ich meine ja auch nur, dass wir uns glücklich schätzen können, dass wir jemanden wie Velma haben. Der Sheriff hat sich jedenfalls bereit erklärt, einmal am Tag zur Stauffer-Farm zu gehen und ihnen Essen vorbeizubringen.“
    „Da helfe ich gerne. Brauchst du das Essen schon für heute Abend?“
    „Nein, nein. Bis Donnerstag ist schon alles geplant. Würde es dir am Freitag passen?“
    Konrad stampfte wütend die Treppe hinauf und stürmte in sein Zimmer. Seine Frau kümmerte sich um Jakobs Frau und Kinder, und die Leute aus der Stadt brachten ihnen auch noch jeden Tag eine warme Mahlzeit vorbei. In der Zwischenzeit würde er unverrichteter Dinge wieder heimfahren und noch zwei lange Wochen überleben müssen. Selbst wenn es ihm wirklich dreckig ging, gab es immer noch eine Menge Leute, die Jakob aus der Patsche halfen. Konrad war so zornig, dass er die Hände zu Fäusten ballte – aber dadurch wurde alles noch schlimmer. Die Verbrennung und die Wunde von der Petroleumlampe brannten höllisch.
    Um den Schmerz zu lindern, goss er sich kaltes Wasser aus dem Wasserkrug über die Hand. Seine linke Hand war stark genug, um einen vollen Wasserkrug zu halten, obwohl zwei Finger fehlten. Er stellte den Krug wieder an seinen Platz und schaute auf die Stelle, wo seine letzten beiden Finger sein sollten. Wenn jemandem die hässlichen, kleinen Fingerstümpfe auffielen, sagte er immer, dass er damit in die Erntemaschine geraten war. Das war immer noch besser als zuzugeben, dass man ihn beim Falschspielen erwischt hatte und das die Strafe dafür gewesen war.
    Nur mit der rechten Hand spritzte er sich noch etwas Wasser ins Gesicht. Ein kritischer Blick in den Spiegel überzeugte ihn davon, dass er dringend zum Barbier musste. Ein neuer Haarschnitt wäre schon vor einiger Zeit fällig gewesen, und er hatte sich auch schon seit vielen Wochen nicht mehr rasiert. Warum hätte er es auch tun sollen? Aber jetzt wäre es sicher gut, wenn er sich ein wenig herausputzte. Das machte immer einen guten Eindruck. Wenn heute nicht Sonntag wäre, würde er jetzt gleich zum Barbier gehen. Aber nein. Besser wäre es, er würde noch eineinhalb Wochen warten. Ein schiefes Lächeln verzog seinen Mund. Wenn seine Nachbarn ihn dann frisch herausgeputzt sehen würden, wäre es ein klares Zeichen für sie, dass er jetzt seine Frau wieder nach Hause holte.
    Er brauchte Annie, damit sie beim Dreschen für die Arbeiter kochte. Sie war schon bei der Ernte nicht da gewesen, aber wenn sie beim Dreschen

Weitere Kostenlose Bücher