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Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Titel: Ein Schuss Liebe kann nicht schaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
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wieder an seiner Seite war, würde das Getuschel hinter seinem Rücken endlich aufhören. Dann wäre alles wieder so wie vorher. Außerdem hatte Annie ihn vermisst. Er war sich ganz sicher, denn sie hatte sofort gehorcht und Jakobs Frau ihr Kind in den Arm gedrückt. Das alte Sprichwort hatte doch recht: Durch die Ferne wächst die Liebe.
    Gedroschen wurde normalerweise zwischen zehn Tagen und fünf Wochen nach der Ernte. Da der Weizen bei der Ernte sehr reif gewesen war, musste er bald dreschen, weil er sonst vertrocknete. Zwei Wochen konnte er noch warten, aber nicht länger. In zwei Wochen würde er wiederkommen. Annie würde ihn dann sicher schon mit gepackten Koffern erwarten. Montag wären sie dann wieder zu Hause, und am Dienstag konnten sie mit dem Dreschen anfangen. Nein, am Mittwoch. Dann hatte sie noch einen Tag für die Vorbereitungen. Volkner hatte immer wieder betont, wie sie für die Erntehelfer gekocht und gebacken hatte. Seine Nachbarn würden bald sehen, dass sie das auch für ihn tat. Ein Tag musste reichen, um sich wieder einzugewöhnen und ein Essen vorzubereiten, mit dem er sich vor seinen Nachbarn sehen lassen konnte.
    Jeder liebte es, wenn die Dreschmaschine kam – die Dampfmaschine konnte man schon von Weitem hören, und das laute Tuckern begeisterte nicht nur die Männer. Das wäre ein schöner Empfang für Annie. Ihr freudiger Gesichtsausdruck würde sie alle zum Schweigen bringen.

    Dieses E-Book wurde von "Lehmanns Media GmbH" generiert. ©2012

Kapitel 26
    „Creighton.“ Jakob schüttelte seinem Nachbarn die Hand.
    Phineas atmete tief ein. „Das riecht aber gut!“
    „Spare-Rips. Habe sie selbst gegrillt.“ Tim steckte die Hände in die Hosentaschen und sah sehr zufrieden mit sich aus. „Ich habe Neuigkeiten für euch. Gute Nachrichten. Ihr könnt euren Plan vergessen.“
    „Konrad ist tot?“ Phineas’ Gesicht hellte sich auf.
    „Nein, aber fast.“ Tim stieß Jakob mit dem Ellenbogen an. „Die Informationen von dir waren großartig. Dadurch haben wir etwas in der Hand. Statt die Frauen wegzuschicken, kannst du Konrad wegschicken. Für immer. Lasst es mich erklären ...“
    * * *
    „Du brauchst gar nicht so besorgt zu schauen. Ich bin so gesund wie ein Maulesel.“ Hope warf Jakob einen ironischen Blick zu. Annie saß ihm Wohnzimmer und stillte Johnny, nachdem sie zuerst Emmy-Lou ins Bett gebracht hatte. Die Grillen zirpten so schön in der mondhellen Nacht, deshalb wollte Hope sich gerne auf die Veranda setzen. Doch Jakob bestand darauf, dass er sie wie eine alte, lahme Frau am Arm festhielt und sie bis zu einem Stuhl brachte.
    „Was machst du denn da?“
    Hope holte vorsichtig ihre Häkelutensilien aus der Schürzentasche und hielt sie ihm hin. „Eine Schürze. Ich bin schon fast fertig.“
    „Die ist aber nicht sehr praktisch. Und auch viel zu klein. Willst du ...“ Jakob brach ab und biss die Zähne zusammen.
    „Sie ist für Emmy-Lou.“
    Seine Augen funkelten wütend. „Wie kannst du nur so etwas tun? Sie wird nicht alleine kochen können.“
    „Das kann kein Kind. Doch sie kann schon sehr gut die Zutaten in die Schüssel schütten, das Essen umrühren und hinterher den Löffel ablecken.“
    Jakob schüttelte langsam den Kopf. Seine Stirn lag in tiefen Falten. „Es ist nicht richtig, ihr das anzutun, Hope. Emmy-Lou muss lernen, dass sie anders ist als die anderen. Wenn du sie in dem Glauben lässt, dass sie das alles kann, wird es umso schlimmer, wenn sie erst einmal merkt, dass das nicht stimmt. Dann ist ihre Enttäuschung noch viel größer.“
    Schon oft waren sie um dieses Thema herumgeschlichen wie die Katze um den heißen Brei. Herr, er macht sich Sorgen darüber, dass seine Tochter nicht sehen kann, aber er sieht die Wahrheit selbst nicht. Kannst du ihm nicht die Augen öffnen? Hope wartete einen Moment. Doch nichts in ihr mahnte sie den Mund zu halten. Herr, ich nehme das als ein Zeichen, dass ich jetzt etwas sagen soll.
    „Du und ich – wir gehen anders an die Sache heran. Du willst nicht, dass sie jetzt etwas hat oder kann, das ihr irgendwann wieder genommen werden wird. Ich denke, dass sie ihr Leben später umso besser meistern wird, je mehr sie jetzt hat und lernt. Vielleicht wird sie irgendwann blind – aber weil sie die Farben kennt, kannst du ihr dann ein Bild mit deinen Worten malen und sie kann den Sonnenaufgang trotzdem sehen.“
    „Das ist aber etwas anderes als Kochen.“
    „Vielleicht. Vielleicht auch nicht.“ Hope beugte sich zu ihm.

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