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Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Titel: Ein Schuss Liebe kann nicht schaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
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Jedenfalls nicht bis heute. Heute morgen hat sie die weißen Samen auf dem Löwenzahn nicht sehen können.“
    Auf der Veranda hatte sie heute morgen Emmy-Lou die „Wunschblume“ gezeigt. Wieso hatte seine Tochter die kleinen weißen Schirmchen nicht sehen können, die in der Sonne glitzerten? Er hatte sie sogar von der Tür aus erkennen können.
    In Hopes Stimme lag Verzweiflung, als sie weiterredete: „Heute Nachmittag konnte sie die Bilder in dem Märchenbuch nicht sehen, obwohl alle anderen Kinder sie ohne Probleme erkennen konnten.“
    „Vielleicht saß ihr jemand im Weg.“ Jakob suchte nach einer einfachen Erklärung, doch jetzt versuchte er auch sich selbst zu beruhigen und nicht nur Hope. Es waren alles nur Kleinigkeiten, aber zusammen gesehen waren sie doch beunruhigend. Sehr beunruhigend. „Meine Emmy-Lou ist noch klein.“
    „Als Emmy-Lou heute aufgewacht ist, konnte sie noch nicht einmal die Mäuse bei „Aschenputtel“ erkennen, und ihre kleine Nase war so dicht über dem Buch, dass sie fast die Seite berührte. Etwas stimmt nicht. Ganz und gar nicht, Mr Stauffer!“
    Erschrocken sah Jakob sie an. „Zeig mir das Buch. Vielleicht sind die Bilder etwas undeutlich oder etwas anderes war noch größer oder interessanter.“
    Mit schweren Schritten ging Hope ins Wohnzimmer. Dort hob sie ein großes, dünnes Buch hoch. „Ich zeig Ihnen die Seite.“ Mit vor Sorge zittrigen Fingern blätterte Hope langsam das Buch durch und legte es dann aufgeschlagen vor Jakob hin, damit er sich das Bild ansehen konnte. „Sehen Sie auf dem Bild Mäuse, Mr Stauffer?“
    Er hörte ihre Frage kaum. Auf dem Bild waren einige Mäuse. Sie waren weder undeutlich gezeichnet noch irgendwo versteckt, sodass ein unaufmerksames Kind sie nicht sofort sehen konnte. Vorsichtig nahm Jakob das Buch in die Hand und starrte auf das Bild. „Meine Emmy-Lou – du sagst, sie hat gar keine Mäuse gesehen?“

    Dieses E-Book wurde von "Lehmanns Media GmbH" generiert. ©2012

Kapitel 16
    „Nicht eine.“ Hopes Stimme zitterte. „Ich hab noch nichts gesagt. Sie macht sich sowieso schon genug Sorgen. Außerdem dachte ich, Sie sind Emmy-Lous Papa, deshalb sollte ich besser zuerst mit Ihnen reden.“
    Er nickte abwesend.
    „Aber als ich über die ganze Sache nachgedacht hab, sind mir noch viele andere Kleinigkeiten eingefallen. Wussten Sie, dass Emmy-Lou immer sagt, dass die Eier hier schwer zu finden sind, viel schwerer als auf den anderen Farmen? Ihre Hühner hier legen braune Eier. Die meisten Hennen auf den anderen Höfen legen weiße Eier. Und ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass Emmy-Lous Schuhe vorne angestoßen sind? Sie stößt mit der Schuhspitze immer erst gegen die Treppenstufe, bevor sie den Fuß hebt.“
    Sie hat recht. Das macht Emmy-Lou immer so . Jakob fühlte sich, als wäre er von einem Pferd vor die Brust getreten worden. Er konnte nur immer weiter auf das Buch starren. Die Mäuse auf dem Bild schienen sich über ihn lustig zu machen. Seine Tochter konnte nicht gut genug sehen, um sich an dem schönen Bild in dem Buch zu freuen. Seine Augen wanderten über die Buchseite. Als er die Worte der Geschichte am unteren Rand der Seite sah, durchfuhr ihn ein neuer, schrecklicher Gedanke. „Wenn das stimmt, was du sagst, dann kann sie auch die Buchstaben nicht sehen. Sie wird nie lesen lernen können.“
    „Daran hab ich auch schon gedacht.“ Hope nahm ihm sanft das Buch aus der Hand, schloss es vorsichtig und legte es auf den Wohnzimmertisch. „Vielleicht könnte ihr eine Brille helfen. Vielleicht braucht ihr der Arzt nur die richtigen Brillengläser zu geben.“
    Sofort klammerte sich Jakob an diese Hoffnung und nickte heftig. „Ja. Eine Brille.“
    „Aber selbst wenn der Doktor sagt, dass die Brille nicht viel hilft, ist es doch nicht das Ende der Welt.“ Jetzt endlich hob Hope ihr Kinn und sah ihm direkt in die Augen. „Sie haben mir immer vorgelesen und Annie auch. Ihr könnt auch Emmy-Lou vorlesen. Dann wird ihr nichts fehlen, denn Ihr werdet ihr helfen.“
    Jakob wollte gerade etwas erwidern, da fiel sein Blick auf Hope. Sie konnte auch nicht lesen. Ein Leben ohne Lesen, ohne Bücher war für ihn nicht vorstellbar, und er wollte diesen Gedanken auch für seine Tochter nicht akzeptieren. Aber er wollte Hope auch auf keinen Fall das Gefühl geben, dass ihr, nur weil sie nicht lesen konnte, etwas Wichtiges fehlte.
    „Ich hab mir gedacht, dass Sie das alles wissen sollten. Aber ich wollte Ihnen nicht das Abendessen

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