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Ein schwarzer Vogel

Ein schwarzer Vogel

Titel: Ein schwarzer Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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wenig. Ihre Zunge ist aber
nicht gespalten worden. Es ist besser, die Zunge nicht zu spalten, im Gegensatz
zu einer allgemein verbreiteten Ansicht.«
    »Da lag so ein altmodisches
Kollier herum«, sagte Buda. »Es hatte Fassungen für dreizehn große Steine, aber
es waren keine Steine mehr darin.«
    Ich nickte.
    »Dreizehn Steine«, betonte
Buda.
    »Was hat die Dreizehn zu
bedeuten?«
    »In dem Käfig der Krähe fanden
wir sechs einmalig schöne Smaragde. Zwei weitere lagen auf dem Tisch im
Mordzimmer.«
    »Wo waren die sechs Steine im
Käfig der Krähe?«
    »In einer kleinen Schachtel im
Hintergrund des Käfigs unter einem Nest, das die Krähe dort aus Zweigen gebaut
hatte.«
    »Interessant«, sagte ich. »Die
Krähe muß vom Leuchten der Smaragde angezogen worden sein, sie mit dem Schnabel
einzeln aufgepickt und in den Käfig gebracht haben.«
    Buda sah mich lange prüfend an.
»Sechs und zwei sind acht«, sagte er.
    »Richtig«, bestätigte ich.
    »Dem Kollier nach zu urteilen,
müssen es insgesamt dreizehn gewesen sein.«
    »Das kann man annehmen.«
    »Dann fehlen aber fünf.«
    »Auch das dürfte stimmen.«
    »Ach, scheren Sie sich zum
Teufel«, sagte Buda gereizt. »Ich versuche herauszubekommen, was mit dem
Kollier los ist.«
    »Und ich dachte, Sie hätten das
Kollier.«
    »Ich meine die Steine.«
    »Waren denn Smaragde in dem
Kollier?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ist es ein alter Schmuck?«
    »Sicher. Es muß ein Erbstück
sein. Ich möchte wissen, wo Cameron ihn her hat. «
    »Er wird ihn gekauft haben«,
sagte ich, »sofern es sich nicht um ein persönliches Erbstück von ihm handelt.«
    Buda seufzte.
    »Natürlich könnte er ihn auch
gestohlen haben. Eine andere Möglichkeit, wie er in seinen Besitz gekommen sein
könnte, kann ich mir allerdings nicht vorstellen, Inspektor.«
    Wieder sah mich Buda lange und
prüfend an. »Wissen Sie was, Lam, ich werde mich mal ein bißchen um Sie
kümmern. Sie haben ein zu gutes Mundwerk. Manchmal glauben die Kollegen im
Präsidium, daß Sie nicht genug sagen. Man ist dort der Meinung, Sie hätten eine
Neigung, Ausflüchte zu machen, ein bißchen geheimnisvoll zu tun. Sie müssen
sich darüber im klaren sein, daß das in Ihrem Gewerbe nicht ganz unbedenklich
ist.«
    Buda lächelte etwas böse und
verließ uns augenblicklich.
    Bertha seufzte erleichtert auf.
»Na schön, Donald. Jedenfalls haben wir fünfhundert Dollars mehr auf unserem
Konto.«
    »Der Fall bringt noch mehr
ein«, versprach ich ihr.
    »Woher willst du das wissen?
Bitte erzähl mir mehr darüber.«
    »Nun, dieser Sharples...«
    »Was ist mit dem?«
    »Er hat Angst.«
    »Wovor?«
    »Wie soll ich das jetzt schon
wissen?«
    »Hast du denn irgendeine
Vermutung?«
    »Das Testament sieht vor, daß
im Falle des Todes der beiden Nachlaßverwalter die Treuhänderschaft sofort
endet und das Erbe zu gleichen Teilen ausgezahlt wird.«
    »Wenn beide Nachlaßverwalter
sterben?«
    Ich nickte bestätigend.
    Bertha wurde nachdenklich. »Ich
möchte wissen, was sich ergibt, wenn die Bücher des Nachlasses jetzt geprüft
werden. Wenn einer der Nachlaßverwalter stirbt, muß eine Kontrolle vorgenommen
werden.«
    »Darum werde ich mich kümmern.
Ich habe eine Liste des Besitzes aufgestellt, den die Nachlaßverwalter
übernommen haben.«
    »Wieviel war er wert?« fragte
Bertha, und sofort war der maßlose Appetit auf Geldeinheimsen von ihren Augen
abzulesen.
    »Bei der Übernahme etwa
achtzigtausend Dollars. Die letzte Abrechnung wies zweihunderttausend Dollars
aus.«
    »Obwohl zwei Leute von den
Zinsen des Vermögens gelebt haben«, sagte Bertha. »Shirley Bruce und — wie war
der andere Name noch?«
    »Robert Hockley.«
    »Ich würde gern wissen, wieviel
sie bekommen haben.«
    »Fünfhundert monatlich.«
    »Jeder?«
    »Ja.«
    »Das sind zwölftausend im
Jahr.«
    »Stimmt genau.«
    Plötzlich richtete sich Bertha
senkrecht in ihrem Sessel auf. »Seit wieviel Jahren?« fragte sie.
    »Rund zweiundzwanzig.«
    »Wie hoch war das Vermögen?«
    »Es wurde auf achtzigtausend
Dollars geschätzt.«
    Bertha beugte den Kopf zurück
und rechnete nach.
    »Die Entschädigungen für die
Nachlaßverwalter und andere Unkosten gehen auch noch ab«, half ich ihr nach.
    »Dann muß der Besitz ja enorme
Gewinne abwerfen.«
    »Es ist eine Goldmine, die
ständig produziert. Auf jeden Fall glaube ich, daß Harry Sharples wiederkommt.«
    Bertha rieb sich freudig die
Hände. Ihre Augen glänzten. Traumwandelnd wie im Geld schwimmend, sagte

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