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Ein schwarzer Vogel

Ein schwarzer Vogel

Titel: Ein schwarzer Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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glauben, er wird sich
nun meine Person vorknöpfen?«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    »Was soll ich denn Buda
gegenüber aussagen?«
    »Lassen Sie sich von Ihrem
Gewissen beraten.«
    »Aber ich brauche doch einen
Rat.«
    »Darum habe ich Ihnen ja
empfohlen, zu Ihrem Anwalt zu gehen.«
    »Warum können Sie mich denn
nicht beraten?«
    »Jede Mitteilung, die Sie einem
Anwalt machen, ist vertraulich und steht unter dem Schutz der Gesetze. Ein
Anwalt kann für Sie sprechen, und wenn es scharf zugeht, kann er Ihnen
nahelegen, keine Frage zu beantworten. Einem Anwalt kann niemand etwas anhaben.
Ich bin Privatdetektiv. Von mir wird erwartet, daß ich mit der Polizei
zusammenarbeite. Wenn man mir einen Verstoß gegen meine Berufsvorschriften
nachweisen kann, wird mir meine Lizenz entzogen. Verstehen Sie jetzt?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Sie haben zwei Möglichkeiten:
Sie können entweder aussagen, daß Shirley Bruce das Kollier besaß, oder Sie
können behaupten, daß Sie nichts darüber wissen.«
    »Ich habe Ihnen doch schon
mitgeteilt, daß ich nichts davon weiß.«
    »Darum rate ich Ihnen ja, mit
Ihrem Anwalt in Verbindung zu treten.«
    »Ich fürchte, ich verstehe
wirklich nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    »Vielleicht war Ihre bisherige
Aussage nicht ganz das Richtige. Ich habe Sie gedeckt, soweit ich konnte. Es
ist vielleicht besser, wenn Sie Ihre Aussage korrigieren, ehe Sie sich in
diesen Wirrwarr so weit verstricken, daß Sie nachher nicht mehr herauskönnen.
Sagen Sie der Polizei, daß Sie das Kollier nicht erkannten, weil die Steine
herausgenommen worden waren. Aber jetzt, nachdem Sie Zeit zum Nachdenken
hatten, können Sie sich daran erinnern, es schon einmal gesehen zu haben.«
    »Nein«, sagte Sharples voller
Würde, »Miss Bruce werde ich aus der Geschichte heraushalten. Ich bin fest
entschlossen, zu verhindern, daß sie in diese unerquickliche Geschichte
hineingezogen wird.«
    »Wenn sie Buda das gleiche
erzählt wie mir, dann wäre alles klar.«
    »Vielleicht, soweit es das
Kollier betrifft. Aber es wird eine Menge unangenehmes Gerede geben, sobald sie
erst als Eigentümerin des Kolliers erkannt wird.«
    »Als frühere Eigentümerin.«
    »Ganz, wie Sie wollen.«
    »Nein. Nicht, wie ich will,
sondern wie Sie wollen.«
    »Schön«, antwortete er. »Ich
danke Ihnen sehr, Mr. Lam. Als Klient weiß ich Ihre Dienste zu würdigen.«
    »Als ehemaliger Klient«,
korrigierte ich ihn.
    »Was soll das heißen?« forschte
er.
    »Sie haben uns einen Auftrag
erteilt. Wir haben ihn ausgeführt. Zwischen uns ist alles klar. Wir schulden
Ihnen nichts, und Sie schulden uns nichts. Wir sind völlig quitt miteinander.«
    »Ich weiß nicht recht, ob ich
Ihrer Auffassung ohne weiteres zustimmen kann, Lam.«
    »Was ist Ihrer Meinung nach
falsch daran?«
    »Sie sollten mich in dieser
Angelegenheit weiter unterstützen.«
    »Was unsere Firma betrifft,
darf ich Sie darauf hinweisen, daß Sie uns beauftragt haben, nach dem Kollier
zu forschen. Wir haben unseren Auftrag inzwischen ausgeführt.«
    »Aber die anderen Dinge, die
sich da noch ergeben haben.«
    »Dieserhalb kommen Sie besser
in unser Büro und reden mit Bertha darüber«, sagte ich. »Übrigens werden
Shirley Bruce und Robert Hockley Besuch von Kriminalbeamten bekommen.«
    »Warum denn das?«
    »Reine Routinevernehmungen.
Sicher nur, um festzustellen, was sie wissen, falls sie überhaupt etwas wissen
sollten.«
    »Danke für Ihren Hinweis«,
sagte Sharples und schien plötzlich Eile zu haben, das Gespräch zu beenden.
    »Es war mir ein Vergnügen«, sagte
ich und hängte ein.
    Auf dem Rückweg zu unserem Büro
kaufte ich die Frühausgaben der Morgenzeitungen, die schon am Abend vorher auf
der Straße ausgerufen wurden. Ich las sie aber erst im Büro. Sie brachten
ausführliche Berichte über den Mord, auch Bilder von der Krähe, von dem Haus,
in dem die Leiche gefunden worden war, und von dem Smaragdkollier. Wie immer in
derartigen Fällen enthielten die Zeitungen eine Fülle wilder Theorien, und
verschiedene Reporter hatten ihrer Phantasie völlig freie Bahn gelassen.
    Einer schrieb, daß er »aus
bester Quelle« wisse, Inspektor Buda habe sogar die Krähe verhört und jedes
Wort, das sie von sich gab, niedergeschrieben, weil er hoffte, hierdurch einen
Hinweis auf den noch unbekannten Täter zu bekommen, der Cameron offensichtlich
beim Telefonieren ein Messer in den Rücken gestoßen habe.
    Buda hatte die Zeitungen wohl
auch ersucht, eine Aufforderung der Polizei zu

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