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Ein schwarzer Vogel

Ein schwarzer Vogel

Titel: Ein schwarzer Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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veröffentlichen, wonach jeder,
der an diesem Tag mit Cameron telefoniert hatte, sich sofort bei der Polizei
melden solle.
    Auch die auf dem Schreibtisch
gefundene Pistole hatte zu allerlei Spekulationen Anlaß gegeben. Mit der Waffe
war offenbar zu der Zeit, als der Mord geschah, geschossen worden. Aber
nirgends hatte man einen Einschuß feststellen können. An diesen Umstand wurde
daher die Vermutung geknüpft, Cameron habe auf den Mörder geschossen, und es
bestehe die Wahrscheinlichkeit, daß er den Angreifer verwundet habe. Es könne
durchaus sein, daß der Mörder gezwungen wäre, einen Arzt aufzusuchen, und sich
dadurch leicht der Polizei verraten würde.
    Plötzlich läutete das Telefon.
Ich zögerte einen Moment und überlegte, ob ich mich melden sollte oder nicht.
Dann nahm ich den Hörer ab und sagte mit verstellter Stimme: »Hier ist der
Pförtner, soll ich etwas bestellen?«
    Die Stimme am anderen Ende der
Leitung kam mir bekannt vor. Ich konnte mich aber nicht sogleich daran
erinnern, wem sie gehörte. Sie klang sanft und liebenswürdig. »Verzeihen Sie
bitte die Störung, aber ich möchte dringend mit Mr. Donald Lam von der Firma Cool
und Lam sprechen. Können Sie mir vielleicht sagen, wo ich ihn erreichen kann?«
    »Wer spricht dort?« fragte ich.
    »Ich möchte nicht gern meinen
Namen nennen. Können Sie mir nicht sagen, wo er sich aufhält?«
    »Sie müssen mir schon sagen,
wer dort spricht.«
    »Es tut mir leid, das kann ich
nicht, es ist sehr vertraulich und...«
    Da erkannte ich die Stimme: es
war Peter Jarratt.
    »Einen Moment, bitte«, sagte
ich, »es kommt gerade jemand. Vielleicht ist es... ah, guten Abend, Mr.
Lam, hier ist jemand am Telefon, der Sie dringend sprechen will.«
    In das Telefon sagte ich:
»Hallo, ich übergebe an Mr. Lam.«
    Ich legte den Hörer auf den
Tisch, ging laut auftretend durch das Zimmer, damit meine Schritte auch im
Apparat zu hören waren, nahm den Hörer wieder auf und fragte mit normaler
Stimme: »Hallo, wer ist dort?«
    »Hier ist Peter Jarratt, Mr.
Lam.«
    »Ja, bitte, Mr. Jarratt.«
    »Es hat mir sehr gefallen, wie
geschickt Sie Budas Fragen beantwortet haben, Mr. Lam. Das war wirklich
gekonnt.«
    »Vielen Dank für das
Kompliment.«
    »Haben Sie schon die Zeitungen
gelesen?«
    »Ja.«
    »Mir ist eingefallen, wer der
Besitzer des Smaragdkolliers war. Ich weiß nicht, ob Sie dem nachgehen wollen
oder nicht.«
    »Wer ist es denn?«
    »Eine Miss Phyllis Fabens.«
    »Haben Sie ihre Adresse?«
    »Sie wohnt im Crestwell
Apartmenthouse in der 9. Straße. Ich habe die Nummer nicht bei der Hand, aber
ich kann nachsehen.«
    »Das Haus kenne ich.«
    »Ich dachte, es würde Sie
vielleicht interessieren.«
    »Vielen Dank für Ihre Mühe.«
    »Ist die Information für Sie
wertvoll?«
    »Nicht im geringsten«, sagte
ich heiter. »Ich habe meinen Auftrag bereits erfüllt und auch mein Honorar
erhalten. Damit ist der Fall für mich erledigt. Trotzdem schönen Dank für Ihr
Vertrauen.«
    »Aber ich bin der Ansicht, daß
man dieser Geschichte nachgehen sollte«, drängte Jarratt.
    »Dann setzen Sie sich bitte mit
Inspektor Buda in Verbindung.«
    »Nein, nein, das kann ich
nicht. Verstehen Sie denn nicht —nach allem, was geschehen ist, meine ich, daß
die Polizei die letzte Stelle ist, der man diese Information geben sollte.«
    »Warum denn nicht?«
    »Der Fall könnte dadurch noch
komplizierter werden. Aber vergessen Sie nicht«, sagte Jarratt sehr betont,
»daß es einen Ihrer Klienten betrifft.«
    »Er war mein Klient.«
    »Ich bin überzeugt davon, daß
es ihm recht angenehm wäre, wenn Sie diese Angelegenheit prüften. Der Tip ist
aber heiß. Vielleicht steckt etwas dahinter, was Sie wissen sollten.«
    »Vielen Dank für die
Information«, sagte ich.
    Er zögerte einen Moment, ehe er
sagte: »Keine Ursache.« Dann hing er ein.
     
    *
     
    Ich lief zum Aufzug, sprang in
den Wagen und fuhr, so schnell ich konnte, zum Crestwell Apartmenthouse. Die
Klingeltafel am Eingang zeigte, daß Phyllis Fabens in Nummer 328 wohnte. Ich
drückte auf den Knopf, und fast im gleichen Augenblick öffnete der elektrische
Summer das Schloß. Ich stieß die Tür auf und ging hinein.
    Der Fahrstuhl brachte mich in
den dritten Stock. Dort fand ich das Apartment mit dem Namen Phyllis Fabens und
klopfte an die Tür.
    »Wer ist da?« fragte eine
Stimme.
    »Donald Lam, Sie kennen mich
noch nicht.«
    Die Tür wurde einen Spalt weit
geöffnet, bis sie von einer Sicherheitskette festgehalten wurde.

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