Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein schwarzer Vogel

Ein schwarzer Vogel

Titel: Ein schwarzer Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
Verkupfern
verwendet.«
    »Ist es schwierig zu
beschaffen?«
    »Nein, nicht besonders.«
    »Wie kann jemand nur auf die
Idee kommen, damit Konfekt zu vergiften, um jemanden umzubringen?« fragte ich.
    Er sah mich an und schüttelte
verwundert den Kopf. »Das möchte ich auch gern wissen. «
    Damit begnügte ich mich und
fuhr zum Polizeipräsidium.
    Kommissar Sellers war in seinem
Büro. Vielleicht hätte er sich über meinen Besuch gefreut, wenn er nicht hätte
annehmen müssen, daß ich etwas von ihm wollte. Er schien es stets für das beste
zu halten, keine Karte aus der Hand zu geben und möglichst abweisend zu sein.
Als er noch Inspektor war und zur Mordkommission gehörte, waren wir immer gut
mit ihm ausgekommen. Ich hatte, ihn damals in Verdacht, in Bertha Cool verliebt
zu sein. Sie verhielt sich gerade spröde genug, um auf ihn anziehend zu wirken.
    »Hallo, Donald, was gibt es
Neues?« begrüßte er mich kühl.
    »Nichts Besonderes.«
    »Wie geht es Bertha?«
    »Glänzend, wie immer.«
    »Zigarre gefällig?« Er schob
sich selbst eine in den Mund, zündete sie aber nicht an.
    »Nein, danke.«
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich wollte nur mal guten Tag
sagen und hören, wie es Ihnen geht. Wir haben uns lange nicht gesehen.«
    »Ja, ich bin nicht mehr bei der
Mordkommission.«
    »Damals haben Sie uns
gelegentlich besucht.«
    »Aber immer nur dienstlich.«
    »Gebissen haben wir Sie aber
nie.«
    »Nee, bestimmt nicht. So was
tun Sie nicht«, sagte er ironisch. »Berthas Laden war ganz in Ordnung, bis Sie
dazukamen. Sie hatte ihr ordentliches Auskommen. Aber Sie haben Rosinen im
Kopf, und nun hetzen Sie Bertha auf die großen Sachen.«
    »Sie hat aber damit ganz schön
Geld verdient«, verteidigte ich mich.
    »Na, wenn schon! Aber denen da
oben, hier im Präsidium, gefällt Ihre Methode nicht sehr. Sie rümpfen schon die
Nase, wenn man nur Ihren Namen fallen läßt.«
    »Wen stört das schon? Mich
nicht.«
    Er nickte finster. »Natürlich! Sie nicht! — Aber ich, ich sollte mehr an meine Karriere denken. Statt dessen lasse
ich mich von euch weich machen, und dann inszeniert ihr wieder irgend so einen faulen
Zauber, werdet geschnappt, und ich falle mit herein.«
    Er kaute an seiner Zigarre.
    »Keine Bange. Mich schnappt
schon keiner.«
    »Warten Sie nur ab.«
    »Ich habe noch nie etwas getan,
was gegen die Gesetze verstößt.«
    Darauf zuckte er nur mit den
Achseln. »Sie haben bis jetzt Glück gehabt, Lam. Manchmal kommen Sie mir vor,
als wenn Sie mit einem Boot in voller Fahrt durch ein Minenfeld rasen. Sie
glauben, in dem Fahrwasser so gut Bescheid zu wissen, daß Sie genau beurteilen
können, wohin Sie steuern dürfen und wohin nicht. Gesetze kennen, reicht allein
zur Sicherheit noch nicht aus. Mag sein, daß Sie sich auch noch in erlaubten
Grenzen halten, aber Sie kommen dem Rand doch oft so gefährlich nahe, daß man
ein Mikroskop braucht, um festzustellen, ob Sie die Grenze des Zulässigen nicht
schon überschritten haben — gelegentlich jedenfalls. Und eines Tages werden Sie
doch auf eine Mine rasen und hochgehen. Ich möchte dann jedenfalls nicht mit
Ihnen im gleichen Boot sitzen oder in der Nähe sein.«
    »Seit wann haben Sie diese
Sorge? Ich war doch eine ganze Weile nicht hier.«
    »Sicher, Sie waren längere Zeit
nicht hier«, bestätigte er nachdenklich. »Aber das hat nicht verhindern können,
daß Bertha größenwahnsinnig geworden ist. Sie bildet sich ein, daß sie sich nun
ständig an die großen Fälle heranwagen kann. Ich kann Bertha gut leiden. Sie
ist nicht so eine Heulsuse wie andere Weiber. Sie ist geradeheraus und weiß vor
allem, was sie will. Glauben Sie mir, für manchen Mann gäbe Bertha eine
großartige Frau ab, wenn sie diesen Laden aufgeben würde. Ihr kann keiner was
vormachen. Wie alt ist sie eigentlich, Donald?«
    »Ich weiß es nicht genau. In
den vier oder fünf Jahren, die ich sie kenne, hat sie sich kaum verändert. Ich
schätze sie zwischen fünfunddreißig und vierzig.« Dabei zwinkerte ich ihm zu.
    »Finden Sie das alt?« fragte er
mich wie eine Eheberaterin. »Ich bin vierzig und fühle mich so jung wie eh und
je.«
    »Das spürt man auch auf den
ersten Augenblick.«
    »Lassen wir den Quatsch. Was
wollen Sie eigentlich?«
    »Gestern wurde ein Mann namens
Cameron ermordet.«
    »Ja, ich habe davon gehört.«
    »Inspektor Buda bearbeitet den
Fall.«
    »Hm«, nickte er.
    »Cameron war einer der beiden
Verwalter eines Nachlasses.«
    »Und wer ist der andere?«
    »Er

Weitere Kostenlose Bücher