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Ein schwarzer Vogel

Ein schwarzer Vogel

Titel: Ein schwarzer Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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den Rahm
abschöpfen.«
    »Nur auf das hin, was Sie dann
erzählen werden?«
    »Reden Sie keinen Unsinn. Ich
liefere Ihnen die Beweise. Sie können sie dann prüfen.«
    Sellers zögerte noch.
    »Schließlich haben Sie ja
nichts zu verlieren«, drängte ich. »Sie wissen ebensogut wie ich, daß die
Polizei sich nicht in die Unkosten stürzen und jemand nach Südamerika hetzen
wird, nur weil Robert Hockley dort hinfährt. Hier haben Sie eine Möglichkeit, von
kostspieligen Recherchen zu profitieren, ohne daß es die Polizei einen Cent
kostet. Damit können Sie sich stets herausreden, wenn es nötig sein sollte.
Aber dazu wird es gar nicht kommen.«
    Sellers schleuderte seine
Zigarre in den Aschenbecher.;
    »Habe ich Sie je hereingelegt?«
fragte ich.
    »Sie schneiden gern die
Kurven.«
    »Aber Sie haben noch nie
verloren, wenn Sie auf mich gesetzt haben. Beim Finish war ich immer da.«
    Kommissar Sellers seufzte
vernehmbar und griff zum Telefon. »Wen soll ich’ anrufen?«
    »Die Paßabteilung im
Außenministerium. Und machen Sie Dampf dahinter. Wenn Sie sich schon dazu
bereit finden, können Sie es ja auch gleich zünftig machen.«
     
     
     

Dreizehntes Kapitel
FÜR HALBE SACHEN
NICHT ZU HABEN
     
    E s war spät am Nachmittag, als
ich die Wohnung von Shirley Bruce betrat. Sie empfing mich an der Tür mit einem
zarten Händedruck und Blicken, die so hingebungsvoll waren wie die eines
zutraulichen Hundes.
    »Waren Sie sehr überrascht, als
ich bei Ihnen anrief?« fragte sie.
    »Überraschungen gehören nun
einmal zu meinem Beruf.«
    »Zu Ihnen faßt man gleich
Vertrauen. Sie haben so etwas...«
    »Vielen Dank.«
    Sie hielt meine Hand fest und
zog mich sanft in die Diele. Eine Seidenbluse und lange Hosen betonten ihre
schlanke Taille und die anmutig geschwungene Kurve ihrer Hüften. Der tiefe,
gerade noch in Grenzen gehaltene Ausschnitt ihrer Bluse zeigte ihren glatten,
leicht olivgetönten Hals und den Ansatz zarter Rundungen.
    Sie hielt noch immer meine Hand
fest, kam näher an mich heran und sagte halb flüsternd: »Meine Freundin ist
noch hier. Warten Sie bitte noch etwas, bevor Sie zu sprechen beginnen. Ich
will sie erst loswerden.« Dann fuhr sie lauter fort: »Wollen Sie bitte
hereinkommen.«
    Ich betrat das Zimmer. Auf der
Couch lag, von Kissen gestützt und von einem Afghanenschal in leuchtenden
Farben bedeckt, eine Frau, mit dem Gesicht von mir gewendet, so daß ich nur ihr
dunkles Haar und den Umriß ihrer Wange sah.
    »Nehmen Sie Platz«, bat Shirley
Bruce und fügte hinzu: »Meine Freundin ist nicht ganz auf dem Posten. Sie hat etwas
sehr Unangenehmes durchgemacht. Juanita, meine Liebe, ich möchte dir Mr. Lam
vorstellen, den Freund, von dem ich dir erzählt habe.«
    Die Frau auf der Couch fuhr auf
und setzte sich. Dann schleuderte sie mit einer kräftigen Bewegung den Schal
beiseite und gab dabei für einen kurzen Augenblick ihre nicht schlecht
geformten Beine preis. Mit glühenden Augen stand sie vor mir und spie eine
Serie gifterfüllter Worte aus.
    Es war Juanita Grafton.
    »Das ist er! Er war dabei, als
man mich vergiften wollte. Vielleicht hat er ihr geholfen. Er ist mit ihr
befreundet. Trau diesem Kerl nicht. Ich sage dir...«
    »Halt den Mund!« fuhr Shirley
sie an.
    Auf Shirleys Befehl schwieg
Juanita Grafton.
    Shirley Bruce sah nun mich an.
    »Ich habe Mrs. Grafton
kennengelernt, als ich ihre Tochter besuchte«,erklärte ich. »Mrs. Grafton hat vergiftetes Konfekt
gegessen, als ich dort war.«
    Shirley Bruce hielt ihre großen
dunklen Augen auf mich gerichtet. »Und was haben Sie bei Dona gewollt?« fragte
sie und sprach jedes einzelne Wort so klar und präzise aus, als ob sie die
Frage in ein Diktaphon spräche.
    »Ich befasse mich mit der
Aufklärung des Mordes an Bob Cameron.«
    »Warum tun Sie das?«
    »Hauptsächlich, um meine eigene
Haut zu retten. Die Polizei weiß, daß ich mit Sharples zusammen die Leiche
fand. Die Herren von der Mordkommission schätzen es nicht, wenn Privatdetektive
früher als sie Leichen entdecken.«
    »Und warum waren Sie bei Dona
Grafton? Ist die verdächtig?«
    Ich zuckte die Achseln. »Dazu
kann ich mich nicht äußern.«
    »Wollten Sie sie ausfragen?«
    »Sie können es so nennen.«
    »Wußte sie, wer Sie sind?«
    »Sie hielt mich für einen
Zeitungsreporter.«
    »Womit haben Sie denn Ihren
Besuch begründet?«
    »Camerons Krähe befand sich bei
ihr. Die Krähe gab mir einen guten Vorwand, verstehen Sie?«
    »Oh.«
    Sie gab nur diesen einen kurzen
Laut von

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