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Ein schwarzer Vogel

Ein schwarzer Vogel

Titel: Ein schwarzer Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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sofort vorsichtig
und wählte ihre Worte sorgfältig.
    »Sharples kam in unser Büro und
wollte uns einen Auftrag geben. Ich rief Donald herein und überließ ihm alles.«
    »Und was taten Sie sonst noch
bei dem Geschäft?«
    »Ich zeichnete seinen Scheck
gegen und ließ ihn sofort bei der Bank einlösen.«
    »Wer ging damit zur Bank?«
    »Elsie Brand, meine
Stenotypistin.«
    »Sie ist meine Sekretärin«,
verbesserte ich.
    Bertha warf mir einen giftigen
Blick zu.
    »Was geschah dann?«
    »Dann verfiel Sharples Donalds
Charme. Er wollte jemanden haben, der Tag und Nacht bei ihm sein sollte, und
machte uns ein Angebot.«
    »Und warum lehnte Lam den
Auftrag ab?«
    »Fragen Sie mich nicht danach.
Wahrscheinlich aß der Kerl Knoblauch, hatte Hühneraugen, redete im Schlaf oder
hatte sonst ein furchtbares Gebrechen, das die Karriere meines
geschäftstüchtigen Partners gefährden konnte.«
    »Ich will eine Antwort auf
meine Fragen haben und keine dummen Redensarten hören«, herrschte Buda sie an.
    »Und ich kann sie Ihnen nicht
geben, Inspektor, denn auch ich weiß nicht, warum Donald Sharples’ Auftrag
nicht angenommen hat.«
    »Und von dem hier wissen Sie
auch nichts?« fragte Buda und deutete mit einer Handbewegung durch das Zimmer.
    Bertha war so wütend, daß an
der Aufrichtigkeit ihrer Worte keine Zweifel bestehen konnten. »Zum Teufel,
nein, davon weiß ich auch nichts.«
    Buda seufzte tief auf. »Dann
ist ja wohl nichts zu machen.«
    Er stand in der Tür zur
Bibliothek und sah uns nach, als wir durch die Halle gingen. Dann trat er ins
Zimmer zurück und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Das wäre alles nicht
passiert«, begann Bertha, »wenn...«
    »Moment mal«, unterbrach ich,
»das Ganze ist doch gestellt.«
    »Was sagst du da?«
    Ich gab ihr keine Antwort, bis
ich sie aus dem Hause herausgebracht hatte und neben ihr im Wagen saß. »Da hat
doch überhaupt kein Kampf stattgefunden.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Hast du schon einmal versucht,
ein zusammengesetztes Bücherregal von acht Fächern umzukippen?«
    Sie musterte mich böse. »Wovon
redest du eigentlich?«
    »Von Bücherregalen.«
    »Das habe ich gehört. Aber was
soll das?«
    »Denke doch mal nach.«
    »Sei nicht so vorlaut, sonst
klebe ich dir doch noch mal eine. Aber was soll das mit dem Bücherregal?«
    »Versuche doch einmal, eins
umzuwerfen.«
    »Ach, hör auf damit«, fuhr
Bertha mich an.
    »Ich meine es ernsthaft.«
    »Ja, ich weiß. Ich soll ein
Bücherregal von acht Fächern und die Bücher dazu kaufen und es umwerfen, nur,
damit du keine Fragen zu beantworten brauchst. Manchmal könnte ich dich
wirklich...«
    »Aber überlege doch. Wenn so
ein hohes Bücherregal umfällt, schlägt der oberste Teil mit ziemlicher Wucht
auf. Die Glastüren hätten alle zerbrochen sein müssen. Aber das da war ein
komisches Bücherregal. Nicht eine einzige Scheibe hatte auch nur einen Sprung.«
    Bertha überlegte einen Moment.
»Nun brat mir doch einer einen Storch.«
    »Außerdem war das Tintenfaß
umgekippt. Das müßte während des Kampfes geschehen sein. Aber nicht ein
einziger Tintenspritzer war zu sehen. Wenn sich in dem Zimmer Leute so
geprügelt haben, daß die Möbel demoliert wurden, dann wären sie doch hin und
her gesprungen und dabei auch mal in die Tintenlache getreten, und überall
wären Tintenspuren zu sehen gewesen.«
    »Aber nehmen wir an, das
Tintenfaß ist umgekippt, als der Kampf vorbei war«, wandte Berta ein.
    »Warum hätte es dann noch
umkippen sollen?«
    »Ich komme nicht dahinter«,
sagte Bertha.
    »Das ganze ist eine Mache,
Bertha. Fällt dir nicht auf, mit welcher Sorgfalt jedes Geräusch vermieden
wurde? Die Stühle sind demoliert worden, indem erst die Streben herausgerissen
und dann die Beine einzeln abgebrochen wurden. Die Bücher wurden aus den
Regalen herausgenommen und dann so im Zimmer verstreut, als ob sie
herausgefallen seien. Die Fächer wurden einzeln abgehoben und auf den Boden
gelegt. Hast du dir das Parkett angesehen? Es war nicht eine einzige
Druckstelle zu sehen, die durch das Aufschlagen des Regals hätte entstehen
müssen.«
    Bertha war ganz aufgeregt. »Du
Teufelsbraten. Woher hast du nur so ein famoses Köpfchen? Vielleicht hast du
doch recht, Donald. Bertha läßt dir morgen die Türen zu dem anderen Büro
durchbrechen, wird Möbel kaufen und dir ein hübsches Arbeitszimmer einrichten.
Du kannst auch Elsie Brand als Privatsekretärin haben und —«
    »Morgen bin ich nicht da«,
unterbrach ich

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