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Ein schwarzer Vogel

Ein schwarzer Vogel

Titel: Ein schwarzer Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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»Wissen Sie, wessen Haus das ist, Lam?«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Woher?«
    »Das ist doch die Adresse, die
uns Sharples angegeben hat.«
    »Sind Sie schon einmal
hiergewesen?«
    »Nein.«
    »Was wissen Sie über Sharples?«
    »Nicht viel.«
    »Wissen Sie irgend etwas über
seine geschäftlichen Angelegenheiten?«
    »Nichts, was der Rede wert ist.
Sie vergessen, daß Sie mich danach schon einmal gefragt haben.«
    »Ich weiß«, antwortete er.
»Aber seitdem ist eine Menge passiert.«
    »Was ist ihm denn passiert?«
fragte ich.
    Er antwortete nicht, sondern
sah mich scharf und beinahe anschuldigend an. Erst nach einigen Sekunden des
Schweigens fragte er:
    »Woher wissen Sie denn, daß ihm etwas passiert ist?«
    Gereizt erwiderte ich: »Müssen
wir diesen ganzen Quatsch noch einmal durchkauen? Sie lassen mich von einem
Ihrer Beamten aufgreifen und hierherbringen. Vor dem Haus steht ein
Polizeiwagen und vor der Tür ein Posten. Sie kommen aus der Tür und fangen
gleich an, mich nach Sharples auszufragen. Wenn ich da nicht annehmen muß, daß
ihm etwas zugestoßen ist, wäre ich der größte Dummkopf, der je als Detektiv
sein Geld verdiente. Soviel Naivität kann ich mir nicht leisten.«
    »Sharples wollte Sie als
Leibwache engagieren? Stimmt das?«
    »Ja.«
    »Wovor fürchtete er sich?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Und was glauben Sie, wovor er
sich fürchtete?«
    »Ich habe nicht die geringste
Ahnung.«
    »Wenn Sie jemand als Leibwache
engagieren will, wollen Sie doch auch sicher wissen, wovor er sich fürchtet.«
    »Wenn ich einen derartigen
Auftrag annehme, ja.«
    »Haben Sie den Auftrag nicht
angenommen?«
    »Es sieht doch wohl kaum danach
aus. Oder?«
    »Warum haben Sie ihn nicht
übernommen?«
    »Wollen Sie darauf wirklich eine
Antwort haben?«
    »Ja.«
    »Weil Sharples sich nicht
fürchtete.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Vielleicht gab Sharples mir
bewußt einen Faden in die Hand, der zu Robert Cameron führen mußte. Er kam in
unser Büro und wartete auf mich, damit Bertha und die Sekretärin sich daran
erinnern konnten, daß er dort war. Sobald ich ihm den Hinweis auf Cameron
gegeben hatte, entschloß sich Sharples, zu Cameron zu gehen. Er nahm mich mit,
und wir fanden Camerons Leben ausgelöscht.«
    Budas Augen funkelten. »Das
haben Sie mir vorher aber nicht erzählt. «
    »Sie sagten selbst, daß die
Situation sich geändert hat.«
    »Sie glauben also, daß Sharples
Cameron umbrachte, dann schnell in Ihr Büro kam und...«
    »Unsinn. Sie haben mich
gefragt, warum ich nicht für Sharples arbeiten wollte. Das versuche ich Ihnen
auseinanderzusetzen.«
    »Und weiter?«
    »Nehmen wir einmal an, daß ich
in Camerons Haus etwas entdeckte, was mir Sharples verdächtig machte.«
    »Und was war das?« drang er in
mich.
    »Jetzt fangen Sie schon wieder
damit an«, wehrte ich ungeduldig ab. »Ich schildere Ihnen nur das, was ein
Rechtsanwalt einen hypothetischen Fall nennt. Ich brauche ja gar nichts gesehen
zu haben. Aber Sharples könnte glauben, ich hätte etwas gefunden. Er könnte
annehmen, ich wisse etwas, was ich nicht erfahren sollte. Darum versuchte er,
mich als Leibwache zu engagieren. Der Polizei meldet er, daß er sich bedroht
fühle. Vierundzwanzig Stunden täglich wäre ich mit ihm zusammen, ich müßte
hingehen, wo er hin will. Angenommen, es fällt ihm ein, an irgendeinem
hübschen, abgelegenen Platz im Wald spazierenzugehen, und angenommen, ich käme
nicht zurück?«
    »Fürchteten Sie, er würde Sie
ermorden?«
    »Nicht gleich so grob. Nehmen
wir einmal an, wir würden überfallen, überwältigt, gebunden und irgendwohin
verschleppt. Sharples entkommt. Er führt die Polizei an den Ort des Überfalls,
die Spuren werden verfolgt, und man findet meine Leiche... Ein tapferer
Detektiv, der sein Leben in Erfüllung seiner Pflicht opferte.«
    »Das klingt reichlich
märchenhaft«, grunzte Buda.
    »Mir klingt’s wie ein
Alpdrücken.«
    »Und aus diesem Grunde haben
Sie den Auftrag nicht angenommen?«
    »Das habe ich damit nicht
gesagt. Ich habe Ihnen nur einen hypothetischen Fall geschildert. Ich sagte:
nehmen wir an, das sei der Grund.«
    »Nun, war das Ihr Grund?«
    Ich sah ihm fest in die Augen.
»Ich weiß es nicht, Inspektor.«
    »Zum Teufel mit Ihrem >ich
weiß es nicht<.«
    »Ich bin ganz offen mit Ihnen.
Ich weiß es nicht. Sharples wollte mich engagieren, und ich folgte der klarsten
Eingebung meines Lebens. Für diesen Mann wollte ich nicht arbeiten. Ich weiß
wirklich nicht, warum.«
    »Aha,

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