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Ein schwarzer Vogel

Ein schwarzer Vogel

Titel: Ein schwarzer Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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doch noch ein Treuhänder«, sagte ich nachdenklich. »Ich komme jetzt nicht
auf den Namen. Sharper oder so ähnlich.«
    »Sharples«, verbesserte er
mich. »Er kommt nicht so oft nach Kolumbien wie Cameron. Zwei- oder dreimal im
Jahr.«
    »Was haben sie für Besitzungen?
Bergwerke?«
    »Hauptsächlich. Ich kenne sie
nicht so genau. Wie heißen Sie?«
    »Lam«, antwortete ich.
    »Ich heiße Prenter. George
Prenter. Wie weit fliegen Sie?«
    »Ich weiß es noch nicht genau.
Ich will mich geschäftlich etwas umsehen, das Land etwas kennenlernen. Ich
hatte die Absicht, ein paar Städte zu besuchen.«
    »Was haben Sie vor?«
    »Noch nichts Bestimmtes. Ich
habe etwas Geld und interessiere mich für alles, was Erfolg verspricht.«
    »Wo wollen Sie zuerst hin?«
    »Ich habe mich noch nicht
entschieden. Aber was Sie über Medellin gesagt haben, klingt sehr verlockend.
Ich würde es mir gern ansehen.«
    »Tun Sie das, Sie werden nicht
enttäuscht sein. Sie werden dort prächtige Menschen kennenlernen. Natürlich
können Sie nicht erwarten, schon beim ersten Versuch Zugang zu den
alteingesessenen aristokratischen Familien zu finden.«
    »Und wie muß man mit ihnen
umgehen?«
    »Das ist nicht leicht zu sagen.
Sie dürfen nicht ganz so ausschließlich auf Geschäfte bedacht sein wie die
meisten Nordamerikaner. Lassen Sie sich etwas Muße. Die Menschen dort pflegen
ihre Freundschaften. Geschäfte betrachten sie als notwendiges Übel. Die Arbeit
des Tages ist nur das Vorspiel für ihr gesellschaftliches Leben an den langen
Abenden.«
    »Dieser Cameron ist, glaube
ich, ganz gut vorangekommen, oder nicht?«
    »Das weiß ich nicht genau.
Cameron geht es, nehme ich an, ganz gut. Er ist ein interessanter Mensch, aber
ziemlich schweigsam.«
    »Auch eine Mrs. Grafton habe
ich einmal kennengelernt, die irgendwoher aus Kolumbien kommt. Kennen Sie sie
zufällig?«
    Auf sein Kopfschütteln hin fuhr
ich fort: »Juanita Grafton hieß sie. Sie ist die Witwe eines
Bergwerksingenieurs.«
    »Ah, jetzt erinnere ich mich.
Persönlich kenne ich sie nicht, aber ich habe von ihr gehört. Sie besaß einmal
etwas Geld oder glaubte, sie habe Anspruch darauf oder etwas Derartiges, und
hat es verloren. Wenn sie in Kolumbien ist, tritt sie wie eine große Dame auf,
und wenn sie ihr Geld ausgegeben hat, geht sie in die Staaten, sucht sich eine
Stellung als einfache Haushälterin, bis sie sich wieder etwas zusammengespart
hat. Jedenfalls erzählt man sich das. Wenn sie in den Staaten ist, soll sie wie
ein Pferd arbeiten und nicht einen Cent unnütz ausgeben. Dann pflegt die ihre
Hände, kauft sich neue Kleider und kommt nach Medellin, wo sie nicht einen
Finger rührt.«
    »Das hat man Ihnen erzählt?«
    »Ja.«
    »Verwechseln Sie das nicht? Ist
es nicht gerade umgekehrt? Ich meine, arbeitet sie nicht wie toll, wenn sie in
Medellin ist?«
    »Aber nein. Wenn sie dort ist,
lebt sie wie eine richtige Dame. Da sie alle Schliche dort kennt, kann sie mit
dem Geld, das sie aus den Staaten mitbringt, viel anfangen. Bis vor kurzem
jedenfalls. Jetzt haben wir so eine Art Inflation da unten, und der Wechselkurs
ist nicht sehr günstig. Ich meine in bezug auf die Kaufkraft des Geldes.«
    Diese Eröffnungen beschäftigten
mich eine ganze Weile.
    »In ein paar Minuten fliegen
wir über ein Gebirge«, sagte Prenter. »Sie können dann einen schönen großen See
mit prächtigen Häusern am Ufer sehen. Es ist eine herrliche Landschaft. Hier
beginnt das Kaffeegebiet. Der Kaffee hier ist vorzüglich. Sie sollten einmal
kolumbianischen Kaffee versuchen. So etwas haben Sie noch nicht gekostet. Er
schmeckt nicht ein bißchen bitter, wenn Sie ihn auch noch so stark aufbrühen.
Es ist ein erstklassiges, aromatisches Getränk.«
    Nachdenklich sagte ich:
»Kolumbien? Kommen von dort nicht auch die Smaragde her?«
    »Doch.«
    »Bekommt man sie dort nicht
ziemlich billig?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Kann man nicht Smaragde als
Rohsteine kaufen und sie woanders schleifen lassen? Soviel ich weiß, ist der
Zoll für ungeschliffene Steine nicht so hoch.«
    Er lächelte nur nachsichtig und
schüttelte den Kopf.
    »Es gibt doch dort eine ganze
Menge Fundstellen, oder... ?«
    Er sah mich prüfend an. Ich
wartete auf seine Antwort.
    »Darüber weiß ich nicht sehr
viel«, sagte er dann. »Es wird ziemlich viel Gold geschürft. Wenn Sie Ihr Geld
in Goldminen anlegen wollen, können Sie vielleicht wirklich etwas Gutes finden.
Es gibt ein paar sehr schöne Vorkommen, die hydraulisch ausgebeutet

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