Ein schwarzer Vogel
gehalten wird. Es wird einfach heißen, daß in Ihrem
besonderen Fall gewisse technische Schwierigkeiten vorhanden sind, daß aus
Versehen irgend etwas vergessen wurde, und dann werden Sie in einen
Verwaltungskrieg verwickelt, daß Ihnen die Augen übergehen. Ich gebe Ihnen nur
einen Tip. Aber überlegen Sie es sich.«
»Das werde ich gern tun«,
versprach ich.
»Es ist auch besser so. Sie
übertreiben nämlich Ihre Rolle des neugierigen Reisenden ein bißchen, wenn Sie
mir diese Kritik erlauben wollen. Ich weiß nicht, was Sie vorhaben, aber Sie
selbst wissen wohl sehr genau, was Sie wollen. Und damit guten Tag.«
Er schloß nachdrücklich seine
Augen, legte den Kopf auf das Polster und beendete die Unterhaltung damit so
wirksam, als ob er aus dem Flugzeug gestiegen wäre.
Siebzehntes
Kapitel
OH, DIESE HITZE
S ein Tip für Panama erwies sich
als nützlich. Ich war sehr zurückhaltend, hielt aber Augen und Ohren weit
offen. Ich hatte mir keine Vorstellung davon gemacht, wie sorgfältig in Panama
alles kontrolliert wird. Die Politik der »guten Nachbarschaft« zeigt hier, was
sie wert ist, und alles läuft so glatt wie eine gut geölte Maschine.
Ich beantwortete alle Fragen,
die mir gestellt wurden, und als ich am nächsten Morgen zum Flugplatz kam, war
ich erleichtert, daß mir niemand auf die Schulter tippte, um mir zu sagen, daß
mit meinem Flugschein irgend etwas nicht in Ordnung sei. Ich bestieg das
Flugzeug nach Medellin und stellte fest, daß George Prenter sich seinen Platz —
sicher mit Absicht — ziemlich weit vorn neben einer grauhaarigen, mütterlichen
Frau gewählt hatte.
Ich verstand den Wink und hielt
mich von jeder Unterhaltung zurück. Prenter wechselte während des ganzen Fluges
nicht ein Wort mehr mit mir.
Fast unmerklich glitt das
Flugzeug über einen Paß. Das grüne, fruchtbare Bergland kam den Flügelspitzen
so nahe, daß ich dicht vor mir eine kleine zusammengeflickte Hütte erkennen
konnte. Gesundes Vieh hob neugierig die Köpfe und sah uns träge nach. Dann
erweiterte sich der Paß zu einem breiten, sonnigen Tal, und Medellin tauchte
vor uns auf. Einige Minuten später rollte unsere Maschine über die betonierte
Landebahn des Flugplatzes.
Prenter verließ das Flugzeug,
ohne sich von mir zu verabschieden. Im Flughafen kaufte ich ein spanisches
Lexikon, fuhr dann in einem Taxi zur Stadt, mietete in einem Hotel ein Zimmer,
wechselte einen Reisescheck ein und ging zum amerikanischen Konsulat, um mich
zu melden. Dort fand ich einen Brief von Kommissar Sellers. Er lautete:
Lieber
Donald!
Berthas Blutdruck steigt
beängstigend.Ich weiß noch nicht, wozu Sie mich überredet haben, aber ich fange
an zu glauben, daß Sie auf der richtigen Spur sind.
Robert Hockley beschaffte sich
einen Paß und einen Flugschein nach Medellin. Unmittelbar darauf verschwand er.
Er flog mit dem Flugzeug bis Panama. Dort stieg er aus. Als das Flugzeug
weiterfliegen wollte, war Hockley nicht da. Der Pilot wartete nahezu eine
Stunde auf ihn, und es gab einige Aufregung, aber Hockley blieb verschwunden.
Inzwischen hat sich hier einiges ereignet.
Das Gift in dem Konfekt stammt
anscheinend aus Hockley s Werkstatt. Auch die Adresse auf dem Päckchen war mit Hockleys
Schreibmaschine geschrieben. Die Leute vom Kriminallaboratorium haben Camerons
Haus mit Staubsaugern und Mikroskopen untersucht. Sie entdeckten ein paar
Kristalle Kupfersulfat. In Hockleys Wohnung fanden sie aber Kupfersulfat in
rauhen Mengen. Es sieht ganz danach aus, als ob Hockley derjenige wäre.
Sie haben Hockley gesehen und
gesprochen, und Sie können ihn identifizieren. Ich setze mich mit der Polizei
in Medellin in Verbindung und möchte, daß Sie dort hingehen, sich bekannt
machen und sich ihr zur Verfügung stellen.
Ich will Ihnen nicht
verschweigen, daß es für mich recht wertvoll ist, daß Sie dort unten sind. Ich
habe dem Chef gemeldet, daß Sie auf meinen Vorschlag nach Kolumbien geflogen
seien. Das war für mich ganz nützlich. Sie sind doch ein brauchbarer Kerl.
Telegrafieren Sie mir, wenn Sie etwas herausbekommen.
Frank
Sellers
Nachdem ich den Brief gelesen
hatte, ging ich zur Polizei, und es dauerte eine ganze Weile, bis ich den Mann
fand, den ich suchte. Es stellte sich heraus, daß er auch nach mir suchte.
*
Señor Rodolfo Maranilla war
klein, drahtig und flink. Seine Augen waren von Fältchen umgeben, seine Lippen
an den Winkeln waren hochgebogen, daß es schien, als ob er ständig lächle.
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