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Ein schwarzer Vogel

Ein schwarzer Vogel

Titel: Ein schwarzer Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Ihnen das lieber ist.«
    »Es ist mir lieber, wenn ich nichts damit zu tun habe, solange die Polizei sich nicht in der üblichen Weise an mich wendet. Ich nehme an, daß Sie die Polizei benachrichtigt haben, Mr. Lam.«
    Ich faltete die Skizze zusammen und legte sie in meine Brieftasche. »Mein Klient will sich nicht an die Polizei wenden — vorläufig wenigstens nicht.«
    »Wenn Sie mir gegenüber etwas vertrauensvoller wären, Mr. Lam, und mir die näheren Umstände schilderten, könnte ich die Situation vielleicht besser übersehen.«
    »Wenn Sie das Smaragdkollier nicht haben, ist das nicht nötig«, antwortete ich.
    »Nein, ich habe es nicht.«
    »Dann guten Morgen, Mr. Nuttall.«
    »Guten Morgen, Mr. Lam.«
    Ich verließ sein Büro und ging die Treppe hinunter. Der unsichtbare Mechanismus mit der Fotozelle klappte die Tür vor mir auf, und von den feindseligen Blicken jedes einzelnen Verkäufers verfolgt, ließ ich das Geschäft hinter mir.
    An der nächsten Ecke wartete Bertha auf mich. Sie hatte ihren besten Pelz an, war mit ihren sämtlichen Brillanten ausstaffiert und leicht nervös. Wir ließen noch ein paar Minuten verstreichen, dann sagte ich: »Jetzt bist du an der Reihe, Bertha. Vergiß nicht, das verabredete Zeichen zu geben, wenn jemand die Treppe hinaufgeht.«
    Bertha stemmte ihre hundertfünfundsechzig Pfund aus dem Auto. »Und vor allem, laß die Verkäufer nicht merken, daß du nur Zeit gewinnen willst«, warnte ich sie. »Du bist eben nur etwas schwer zufriedenzustellen. Bedenke immer: diese Verkäufer beherrschen alle Finessen und durchschauen dich schon beim geringsten Fehler.«
    »Mich werden sie nicht durchschauen«, schnauzte Bertha mich an. »Wenn diese Burschen frech werden, bringe ich sie zur Räson.« Damit ging sie zu dem Juweliergeschäft.
    Ich fuhr ihr nach, parkte an einer Stelle, von der ich den Ladeneingang gut beobachten konnte, und blieb wartend im Wagen sitzen. Nach etwa zehn Minuten trat ein Mann in das Geschäft. Ich hatte mit einer Frau gerechnet, aber dieser Mann zeigte so deutlich alle von mir erwarteten Merkmale, daß ich näher heranfuhr. Ein paar Minuten später verließ Bertha das Geschäft wieder. Sie blieb stehen, zog ihr Taschentuch aus der Handtasche und putzte sich die Nase. Das war das verabredete Zeichen.
    Ich ließ den Motor des Wagens an, aber es dauerte gut zehn Minuten, ehe mein Mann wieder auftauchte. Offensichtlich war er sehr beunruhigt. Er hielt nach einem Taxi Ausschau, und als er keins finden konnte, entschloß er sich, zu Fuß zu gehen. Er kam nicht auf den Gedanken, sich umzusehen, und unbemerkt folgte ich ihm bis zu seinem Büro. Es war Peter Jarratt; das Schild an seiner Bürotür bezeichnete ihn als Kapitalmakler.
    In der Nähe dieser Tür bezog ich im Korridor Posten und wartete. Nach etwa zwanzig Minuten kam ein wohlhabend aussehender Mann gegen Ende Fünfzig und betrat Jarratts Büro. Er machte einen distinguierten Eindruck. Als er ging, folgte ich ihm bis an sein Auto mit der Nummer 4 E 4704. Wahrscheinlich hätte ich ihm unbemerkt nachfahren können, aber ich wollte nichts riskieren und hielt es auch nicht für notwendig. Er sah nicht nach einem Mann aus, der in gestohlenen Autos herumfährt. Darum kehrte ich zu unserem Büro zurück und schlug dort in der Liste der Zulassungsnummern nach. Der Wagen war auf den Namen Robert L. Cameron eingetragen, die Adresse lautete: 2904, Grisiuell Drive. Diesen Namen hatte ich schon einmal gehört. Es war der andere Nachlaßverwalter. Von welcher Seite ich es auch betrachtete, es war ein sauberes Doppelspiel.

Drittes Kapitel
    WER HINTERGEHT WEN?

    A uf dem Amtsgericht erfuhr ich einiges mehr über Cora Hendricks’ Nachlaß. Das Vermögen wurde von Harry Sharpies und Robert Cameron treuhänderisch verwaltet, wie Sharpies geschildert hatte, und auch die anderen Bestimmungen des Testaments stimmten mit seiner Darstellung überein. Mit einer Ausnahme: im Falle des Todes beider Treuhänder endete die Treuhänderschaft vor dem fünfundzwanzigsten Geburtstag des jüngsten Erben.
    Darüber dachte ich nach, als ich zum Büro zurückfuhr.
    Elsie Brand, die auf ihrer Schreibmaschine hämmerte, unterbrach ihre Arbeit und lächelte mir zu.
    »Ist Bertha da?« fragte ich und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Tür ihres Arbeitszimmers.
    Elsie nickte.
    »Ist jemand bei ihr?«
    »Der neue Klient.«
    »Sharpies?«
    Wieder nickte Elsie.
    »Warum ist er zurückgekommen?«
    »Ich weiß es nicht. Er kam vor etwa zwanzig

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