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Ein schwarzer Vogel

Ein schwarzer Vogel

Titel: Ein schwarzer Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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noch nicht zurück.
    »Wie gefällt es Ihnen hier?« fragte Jurado.
    »Ausgezeichnet. Ich würde gern hier leben«, sagte ich.
    »Ja, es ist beinahe schon eine Gunst«, gab er zu.
    »Die Menschen verstehen hier, das Leben zu genießen.«
    »Kann man etwas Vernünftigeres tun?«
    »Mir gefällt die Art, wie Sie hier alles anfassen; zum Beispiel, wie hier getrunken wird. Während des Abendessens konnte ich niemanden beobachten, der zuviel trank.«
    »Ja, wir lassen uns bei allem Zeit«, bestätigte Jurado.
    »Und alles scheint Ihnen zu gelingen.«
    »Wir versuchen jedenfalls unser Bestes. Aber da die Zeit begrenzt ist, die uns zur Verfügung steht, möchte ich Ihnen noch eine oder zwei Fragen stellen, so sehr ich es auch hasse, diesen friedlichen Abend durch dienstliche Dinge zu stören.«
    »Bitte, ich stehe zur Verfügung«, forderte ich ihn auf.
    »Nach Ihrer Theorie trug Cameron Handschuhe, als er in sein Haus kam. Dann sah er etwas, was ihn veranlaßte, plötzlich nach seiner Pistole zu greifen.«
    »Vielleicht war es gar nicht so plötzlich. Es kann sein, daß er zuerst etwas anderes versuchte und erst als letzte Möglichkeit nach der Waffe griff.«
    Jurado nickte. »Ja, das wäre logisch. Ich nehme an, daß Sie diese Möglichkeit untersucht haben.«
    »So gut ich konnte. Obwohl es wenig genug war. Es sind kaum Anhaltspunkte vorhanden.«
    »Dennoch interessiert es mich sehr.«
    Ich zog mein Notizbuch aus der Tasche. »Die Bibliothek der Naturfreunde«, erklärte ich, »veröffentlicht in Band II ihres Werkes Die Vögel Amerikas, daß gezähmte Krähen offenbar immer eine Neigung zum Diebstahl zeigen, die sich etwa mit der Kleptomanie bei Menschen vergleichen läßt. Krähen scheinen eine besondere Leidenschaft für Gegenstände von leuchtender Farbe, wie Rollen mit blauem oder rotem Garn, oder aus glänzendem Metall, wie kleine Scheren oder Fingerhüte, zu haben, die sie stehlen und dann verstecken.«
    Jurado nickte. »Das ist sehr interessant.«
    »In dem von der Nationalen geographischen Gesellschaft herausgegebenen Buch der Vögel heißt es in Band II, daß zahme Krähen gern glänzende Gegenstände aller Art, besonders aber schimmernde Kieselsteine, sammeln und verstecken. Sie bringen ihre Schätze in dunklen Ecken unter oder vergraben sie manchmal im Hof oder Garten. Diese Verstecke vergessen sie dann häufig.«
    Ein Kellner kam auf mich zu und sagte etwas auf spanisch. Señor Jurado übersetzte mir, daß ich am Telefon gewünscht werde.
    Es war Bertha. Sie war so wütend, daß sie schäumte. »Natürlich bin ich auf ihren faulen Trick hereingefallen. Verflucht noch mal, ich...«
    »Hör auf zu spucken«, unterbrach ich sie. »Was ist passiert?«
    »Diese Mistkerle von der Polizei hatten die Unverschämtheit, mich zu verhaften. Ich erklärte ihnen, daß Maranilla gesagt hätte, ich könne gehen, wohin ich wolle, aber entweder verstanden sie mich nicht, oder sie wollten mich nicht verstehen.«
    »So schlimm ist das doch nicht, Bertha«, tröstete ich sie. »Jetzt bist du ja hier. Nimm ein Bad und ruh dich aus. Ich komme noch hinüber, bezahle dir einen Drink und...«
    »Halt den Mund«, schrie Bertha so laut in das Telefon, daß mein Trommelfell schwer erschüttert wurde. »Sie haben mich durchsucht.«
    »Wer? Die Polizisten?«
    »Nein. Sie hatten eine fette Schlampe für die Schmutzarbeit parat. Verflucht noch mal, sie haben mir die Papiere abgenommen.«
    »Meinst du meine Notizen...?«
    »Ja«, schrie Bertha am anderen Ende der Leitung.
    Es dauerte eine Weile, bis ich das verdaut hatte.
    »Hallo«, schrie Bertha nach einer Weile, »sag doch was.«
    »Ich denke nach.«
    »Laß dir nicht so viel Zeit dabei. Tue etwas.«
    »Was soll ich denn tun?«
    »Woher soll ich das wissen? Wozu habe ich dich schließlich, das ist doch deine Sache.«
    »Warte auf mich, bis ich zu dir komme. Sie haben dir die Notizen nicht zurückgegeben? «
    »Dämliche Frage. Natürlich nicht.«
    »War ein Dolmetscher dabei?«
    »Einer der Polizisten konnte genug Englisch, um mir zu sagen, was sie wollten. Aber jedesmal, wenn ich ihnen etwas erklären wollte, sagte er nur >nix versteh<.«
    »Vielleicht waren ihm nur deine feinen Ausdrücke unbekannt«, meinte ich trocken.
    Bertha fand das gar nicht komisch, sondern antwortete ganz ernsthaft: »Das ist doch seine Schuld. Wenn so ein Kerl schon Englisch lernt, kann man wohl erwarten, daß er auch Flüche kennt, oder nicht? Dabei habe ich ihm noch gar nichts für >Fortgeschrittene<

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