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Ein Sehnen Im Herzen

Ein Sehnen Im Herzen

Titel: Ein Sehnen Im Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Verbindung wussten, desto schwieriger würde es werden, sie zu lösen.
    Und das Letzte, was James sich wünschte, war, seine Ehe mit Emma Van Court zu beenden.
    Selbst jetzt, hier im Salon seiner Mutter, wo er beobachtete, wie seine Braut die Beziehungen zu ihrer Familie wieder aufnahm - als hätte Emma bei ihrem letzten Zusammentreffen nicht lautstark verkündet, dass sie gegen den ausdrücklichen Wunsch ihrer Verwandten heiraten werde, ganz gleich, was sie davon hielten -, konnte er sein Glück kaum fassen. Er war nach Schottland gereist, um einen Toten zu suchen, und hatte eine Braut mit nach Hause gebracht.
    Und nicht irgendeine Braut, sondern die Frau, die ihm das Herz gebrochen hatte und seit Monaten durch seine Träume geisterte. James war unbegreiflich, womit er es verdient hatte, so reich belohnt zu werden. Er wusste nur, däss sein sehnlichster Wunsch in Erfüllung gegangen war - und er würde dafür sorgen, dass es so blieb.
    Und er war überzeugt, dass Emma ihr Herz nicht ganz so gut kannte, wie sie glaubte.
    James, der gerade beobachtete, wie sie eine Bemerkung zu Penelope machte, worauf diese den Kopf zurückwarf und lachte (Penelope, stellte James fest, gab sich große Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, wie gedemütigt sie sich fühlte, weil ihre jüngere Cousine nicht nur einmal, sondern jetzt schon zum zweiten Mal geheiratet hatte, während sie selbst noch ledig war), fand nicht zum ersten Mal, dass es an ein Wunder grenzte, dass die Van Courts, die zwar zu den kultiviertesten und wohlhabendsten Familien der Stadt gehörten, aber nicht unbedingt Philanthropen waren, ein Mädchen wie Emma großgezogen haben sollten. Sie unterschied sich von ihrer Cousine in jeder Hinsicht wie Tag und Nacht.
    Das betraf nicht nur das schlichte Kleid, das sie trug - James' erstes Anliegen am nächsten Morgen würde es sein, bei der Schneiderin seiner Mutter eine Garderobe für seine Braut zu bestellen, die zwar die hübscheste Frau im Raum war, aber von der goldenen Seide und den kostbaren Juwelen ihrer Cousine in den Schatten gestellt wurde.
    Nein, Emma hatte sich schon immer vom Rest ihrer Familie unterschieden. Vielleicht lag es am frühen Tod ihrer Eltern, vielleicht war es ihr angeboren, aber sie war von jeher sehr empfänglich für die Bedürfnisse anderer gewesen - von den Hänflingen, die sie nach einem Sturm im Garten gefunden und zu James gebracht hatte, damit er sie wieder in ihre Nester setzte, bis zu den armen hungernden Menschen in Papua Neu Guinea, für die sie Almosen von ihm erbettelt hatte. Es war kein Wunder, dass es von klein auf Stuart gewesen war, den sie verehrte. Abgesehen von einem blassen Gesicht und einer melancholischen Miene - Attribute, die, wie James wusste, unwiderstehlich auf ein junges Mädchen wirkten -, war er genau wie Emma von dem brennenden Verlangen erfüllt gewesen, den weniger Glücklichen auf dieser Erde zu helfen.
    Wie Emmas Onkel und Tante hatte auch James ihre Schwärmerei für seinen Cousin nie besonders ernst genommen. Tatsächlich hatte James immer das Gefühl gehabt, dass sie eines natürlichen Todes sterben würde, wenn Emma dahinter kam, dass Stuart von Natur aus weit mehr an geistigen als an körperlichen Bindungen interessiert war.
    Leider jedoch schien sie diese Feststellung nie gemacht zu haben. Und genau zu der Zeit, als James damit gerechnet hatte, Emmas Tränen trocknen zu müssen, weil Stuart sie der Kirche zuliebe aufgegeben hatte, sah er sich mit der Neuigkeit konfrontiert, dass die beiden durchbrennen wollten. So hätten sich die Dinge ganz und gar nicht entwickeln sollen.
    Wie er vor einem Jahr auf die Idee gekommen war, dass sie irgendwann zur Vernunft kommen und einsehen würde, dass nicht sein Cousin, sondern er der ideale Partner für sie war, blieb James ein Rätsel. Während er nie einen Hehl aus seiner Ü berzeugung gemacht hatte, dass die Armen gefälligst selbst für sich sorgen sollten, hatte Stuart Emmas Herz mit seinem unerschütterlichen Glauben an Gott und seinen unzähligen Akten der Nächstenliebe erobert. Kein Wunder, dass sie sich letzten Endes für Stuart entschieden hatte. Wie viel romantischer musste einem Mädchen wie Emma ein Leben in Armut und Not auf den Hebriden erscheinen als das sorgenlose Dasein als Frau eines Grafen!
    Aber Grafen waren weit besser imstande, den Armen zu helfen als mittellose Geistliche, das würde James ihr beweisen.
    Er hatte bereits auf bewundernswerte Weise - das hoffte er zumindest inständig - bewiesen,

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