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Ein Sehnen Im Herzen

Ein Sehnen Im Herzen

Titel: Ein Sehnen Im Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ironie in der Tatsache lag, dass ihre ungefügige Nichte jetzt, ein Jahr später, mit eben diesem Earl verheiratet war, erwähnten sie es nicht. Sie waren mehr als entgegenkommend ... aber James machte sich nichts vor, und Emma sicher auch nicht. Wäre sie einfach als Stuarts Witwe und nicht als Lord Denhams Braut nach Hause zurückgekehrt, wäre das Willkommen ihrer Familie nicht annähernd so herzlich ausgefallen.
    Wie es schien, hatte der Überschwang dieses Willkommens ein wenig anstrengend auf die Braut gewirkt und sie nach den Strapazen der Reise von Schottland ermüdet. Das merkte James an den violetten Schatten unter ihren saphirblauen Augen. Es war ein langer, ereignisreicher Tag gewesen.
    Trotzdem schien sie nicht gewillt, die Waffen zu strecken.
    »Es ist falsch«, sagte sie, »und du weißt es. Aber wenn du es so haben willst, bitte sehr. Ich nehme die Sessel.«
    Sie marschierte zum Bett und riss die seidene Überdecke hinunter.
    James beobachtete ihre Versuche, aus den beiden Sessel so etwas wie ein Bett zu machen.
    »Das ist doch lächerlich, Emma«, sagte er. »Zwei erwachsene Menschen wie wir sollten doch imstande sein, in einem Bett zu schlafen, ohne dass etwas ... Unschickliches passiert, meinst du nicht?«
    »Ha! Habe ich das nicht schon mal gehört?«, fragte Emma.
    »Du warst es«, konnte James sich nicht verkneifen zu sagen, »die damit angefangen hat, wie du weißt.«
    Zu seiner Genugtuung sah er, wie sich ihr Gesicht im Schein des Feuers rosig verfärbte.
    »Nun, du brauchst keine Angst zu haben, dass es noch einmal passiert«, sagte sie und zwängte sich in das kleine, ausgesprochen unbequem aussehende Bett, das sie sich gemacht hatte. »Ich werde heute Nacht in sicherer Entfernung bleiben.«
    »Deine Sorge um meine unsterbliche Seele«, gab James zurück, »weiß ich zu schätzen. Aber ich glaube wirklich, es ist zu spät, Emma. Der Schaden ist geschehen. Und wenn ich ohnehin im Fegefeuer schmoren muss, sehe ich nicht ein, warum es darauf ankommen sollte, ob wir einmal oder tausendmal gesündigt haben.«
    Als von den beiden Sesseln keine Antwort kam, da sich Emma offensichtlich aus dem Wunsch heraus, das Gespräch zu beenden, die Decke über den Kopf gezogen hatte, zuckte James die Achseln und gab zu, während er unter die kühlen Decken schlüpfte: »Naja, ich nehme an, in einem Punkt hast du Recht.«
    Keine Reaktion von den beiden Sesseln. James verschränkte belustigt die Hände im Nacken und betrachtete den königsblauen Baldachin über seinem Kopf.
    »Immerhin«, meinte er, »besteht die Möglichkeit, dass wir, wenn wir... wie hast du es noch ausgedrückt?... ach ja, so weitermachen... umso leichter erwischt werden. Nachwuchs zum Beispiel wäre ein unwiderlegbarer Beweis für unsere Sünde.«
    Ein schwacher Laut drang unter der Decke hervor. James, der die Wölbungen unter der Decke musterte, sich aber nicht schlüssig war, an welcher Stelle Emmas Kopf sein mochte, sagte: »Wie war das, mein Schatz?«
    Sie schlug die Decke von ihrem Gesicht zurück. Von ihren blonden Locken wie von einem Heiligenschein umrahmt - eine Tatsache, der sie sich nicht bewusst zu sein schien -, sagte sie scharf: »Darum geht es nicht.«
    »Bist du dir sicher?«, fragte er und zog eine Augenbraue hoch.
    »Ganz sicher«, antwortete sie.
    »Gut«, sagte James, der sich mehr amüsierte, als er sollte. Aber an ihrer Empörung - und sie war oft empört über ihn - war etwas, das er ungeheuer faszinierend fand. Es war viel fesselnder als das schmeichelhafte Interesse der Ehrenwerten Fiona Bains und Penelope Van Courts. »Das spricht für deine noble Gesinnung, würde ich sagen. Aber da die Möglichkeit besteht, dass der Schaden bereits angerichtet ist, muss ich dich leider darauf hinweisen, dass es bestimmt nicht gut für ihn ist, wenn du in einem Sessel schläfst.«
    Emma runzelte die Stirn. »Für wen?«
    »Meinen Sohn und Erben«, sagte James. »Du könntest durchaus schon ein Kind empfangen haben, Emma.«
    Emmas Wangen wurden noch rosiger, aber ihr Gesichtsausdruck - der unmissverständli c h zu sagen schien, dass sie sehr wenig von ihm hielt - änderte sich nicht.
    »Ich weiß deine Besorgnis zu schätzen«, sagte sie. »Aber wenn ich in der Lage wäre, Kinder zu empfangen, glaubst du nicht, dass ich dann schon eines hätte? Ich war schließlich schon einmal verheiratet.«
    Etwas überrascht antwortete James: »Aber du warst doch nur kurze Zeit mit Stuart zusammen.« Etwas in ihrer Stimme hatte ihn bereits

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