Ein Sehnen Im Herzen
war, warum, fragte: »Was hast du gedacht?«
Aber James äußerte sich nicht mehr zu seinen persönlichen Gefühlen. Stattdessen sagte er: »Richter Reardons Brief hat die Lage kompliziert, aber deshalb besteht kein Grund zur Panik, Emma. Ich wüsste nicht, warum wir unseren Plan nicht durchführen sollten, wenn du es so willst. Meine Mutter wird natürlich enttäuscht sein, aber sie wird ebenso darüber hinwegkommen wie deine Familie. Solange du sicher sein kannst, dass es keine... äh,- unerwarteten Früchte unserer Vereinigung gibt...«
Emma stockte der Atem. Obwohl sie es nicht für möglich gehalten hätte, verstärkte sich ihre Verlegenheit, bis sich sogar ihre Zehen in den abgetragenen Stiefeln vor Scham zu winden schienen.
»Verstehe«, sagte James, der Emmas Reaktion mit hochgezogenen Augenbrauen, aber scheinbar ohne Gefühlsregung beobachtete. »Nun, vielleicht verschieben wir jede etwaige Entscheidung, bis diese spezielle Frage geklärt ist.«
»Ich ...« Emma wusste kaum, was sie sagen sollte. Irgendetwas musste sie doch sagen, aber ihr fiel einfach nichts ein. »Ich möchte nicht, dass du das Gefühl hast, du müsstest...«
Endlich zeigte er eine Gefühlsregung. Er sah sie mit gerunzelter Stirn an. »Emma«, sagte er streng, »glaubst du wirklich, ich würde mich der Verantwortung entziehen, falls du ein Kind von mir erwartest?«
»Ich will nicht, dass du dich verpflichtet fühlst«, fiel Emma ihm hastig ins Wort. »Ich...«
Jetzt war es James, der sie unterbrach. »Du brauchst dir in dieser Hinsicht keine Sorgen zu machen, Emma«, sagte er. »Ich wäre schon immer gern Vater geworden. Aber sollte sich herausstellen, dass dem nicht so ist, kannst du die Annullierung haben, vorausgesetzt, du hast keine Bedenken, deine unsterbliche Seele aufs Spiel zu setzen.«
Typisch James, völlig ungerührt auszusprechen, dass das, was in jener Nacht in Mrs. MacTavishs Gasthaus passiert war, den Schwur, ihre Ehe wäre nie vollzogen worden, nicht nur zu einem Problem, sondern zu einer faustdicken Lüge machte.
»Ich persönlich«, fuhr er fort, »habe mir ohnehin nie viele Gedanken um die endgültige Bestimmung meiner unsterblichen Seele gemacht. Ist das einstweilen alles, Emma? Ich muss noch den Brief, in dem es um unseren Master Fergus geht, zu Ende schreiben, und deine Bank benachrichtigen, damit alles vorbereitet ist, wenn Richter Reardon das Geld überweist, das dir zusteht...«
Emma stand auf dem Teppich, der den Boden von Lady Denhams Morgensalon bedeckte, und fühlte sich aus Gründen, die sie selbst nicht nennen konnte, enttäuscht. Warum das so war, wenn sie doch alles bekommen hatte, was sie verlangt hatte, konnte sie sich nicht erklären. Und ganz sicher fühlte sie sich nicht in ihrem Stolz als Frau verletzt, weil James sich der Annullierung nicht widersetzt hatte!
Und doch... und doch schien er sich bemerkenswert verbessert zu haben, seit sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte, an jenem verhängnisvollen Abend, als sie ihm von ihren und Stuarts Heiratsabsichten erzählte...
Emma riss sich zusammen. Was in aller Welt dachte sie da bloß? Hatte sich eine vollständige Kehrtwendung in ihren Gefühlen vollzogen, nur weil er so nett war, für einen ihrer Schüler einen Termin beim Augenarzt zu vereinbaren? Oder hatte sich ihre Einstellung zu ihm wegen ganz anderer Eigenschaften, die dieser Mann besaß, so auffallend geändert?
Nun, es würde nicht anhalten. Er hatte ihr empfohlen, sich in dieser Angelegenheit wie eine Erwachsene zu verhalten. Und genau das würde sie tun, erwachsen sein und ebenso sachlich und kühl verhalten wie er.
Deshalb straffte sie die Schultern und sagte: »Danke, Lord Denham.«
Als James sich mit einem höflichen Nicken umdrehte und das Zimmer verließ, musste Emma sich eine Weile hinsetzen, ehe sie sich genügend erholt hatte, um seiner Mutter wieder gegenüberzutreten. Immer wieder sagte sie sich, dass alles bald vorüber sein würde - vorausgesetzt, sie war, wie ihre erste Ehe bewiesen hatte, nicht der Typ Frau, der sofort schwanger wurde. Nein, bald würde sie wirklich zu
ihrem friedlichen Leben in Faires zurückkehren und, wenn sie es so wollte, James Marbury nie wiedersehen. Das redete sie sich jedenfalls ein. Und eine Weile schaffte sie es sogar, daran zu glauben.
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Kapitel 24
A lles lief recht gut, fand James.
Richter Reardon war natürlich eine große Hilfe gewesen, obwohl James bezweifelte, dass der Richter das ahnte. Je mehr Leute von der
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