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Ein sehr privater Verführer (Baccara) (German Edition)

Ein sehr privater Verführer (Baccara) (German Edition)

Titel: Ein sehr privater Verführer (Baccara) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Maynard
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Tod meiner Mutter niemals Kapital zu schlagen. Ich will nicht, dass man sich ihrer erinnert, weil sie auf so brutale Weise umgekommen ist. Sie war ein lebensfroher liebevoller Mensch, und dieses Bild lasse ich mir nicht rauben.“
    Trotzdem wusste Gracie nur zu gut, dass all die Fotos der Ermordeten und all die schmutzigen Schlagzeilen das heile Bild, das Gareth von seiner Mutter bewahren wollte, trübten.
    Eine Weile schwiegen sie einträchtig, dann standen sie auf und machten sich auf den Weg quer durch den Park zur National Gallery of Art. Als sie die breite Treppe emporstiegen, ließ Gracie es zu, dass Gareth ihren Arm nahm. „Da dein Vater eine Galerie besitzt, verstehst du bestimmt viel von Kunst“, bemerkte Gareth. „Vielleicht stimuliert ein Besuch in diesem Museum ja deine Erinnerung?“
    Abrupt blieb sie stehen. „Können wir nicht einfach mal Spaß haben? Warum muss ausgerechnet jetzt und hier ein Wunder geschehen? Hör auf, dir ständig Sorgen um mich zu machen, sonst werde ich noch verrückt.“
    Schuldbewusst fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. „Tut mir leid. Natürlich können wir die Bilder wie ganz normale Besucher betrachten. Sobald wir durch diese Tür gegangen sind, lasse ich mich einfach von dir führen. Ich möchte, dass du diesen Tag heute niemals vergisst.“
    „Was meinst du damit?“
    Er merkte, dass er zu viel gesagt hatte. „Nichts“, murmelte er und nahm die letzten Stufen.
    Fasziniert wanderte Gracie von Raum zu Raum und ließ die Gemälde aller Jahrhunderte auf sich wirken. Gareth folgte ihr schweigend.
    Als sie die Galerie mit den Impressionisten betraten, blieb Gracie unvermittelt stehen. Eine Sehnsucht erfasste sie, die sie nicht benennen konnte. Dass sie diese Gemälde kannte, sogar sehr gut kannte, wurde ihr in diesem Moment völlig klar. Eines zog sie besonders an. Es hieß „Mädchen mit Gießkanne“. Zögernd trat sie näher und studierte jeden einzelnen Pinselstrich des Meisterwerks.
    Plötzlich schien in ihrem Kopf ein Damm zu brechen, und Erinnerung flutete ihr Gehirn. „Ich war schon mal hier“, flüsterte sie. „Ich kenne das Bild.“
    Gareth stand ganz nah bei ihr, schwieg und half ihr allein durch seine Anwesenheit, die starken Emotionen auszuhalten, die sie fast schüttelten.
    „Ich glaube, in meinem Schlafzimmer hängt eine Kopie dieses Bildes. Über der Kommode.“
    „Was noch?“, ermunterte er sie sanft.
    Sekundenlang konzentrierte sie sich. „Es ist eine Eichenkommode, und die Griffe sind aus antikem Glas.“
    Zärtlich umfing Gareth sie von hinten und lehnte seine Wange an ihre. „Lass dir Zeit. Niemand hetzt dich.“
    Sie schloss die Augen und sagte leise: „Auf der Kommode steht ein Bild meiner Mutter. Ich glaube nicht, dass sie noch lebt. Jedenfalls fühlt es sich nicht so an.“
    Gareth drückte sie an sich. „Siehst du, die Erinnerung kommt Stück für Stück wieder. Und wenn du erst in Savannah bist, ist alles wieder gut.“
    Wieder versuchte sie sich zu konzentrieren, doch der Augenblick war vorüber. „Das ist alles“, sagte sie frustriert, aber in ihr keimte zum ersten Mal, seit sie ihr Gedächtnis verloren hatte, Hoffnung auf. Es war alles so klar gewesen, wenigstens für ein paar Sekunden, und es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie wieder völlig geheilt war.
    Sie drehte sich zu Gareth um und sah zu ihm auf. „Ich möchte dir etwas sagen“, begann sie. „Und zwar, dass es mir leidtut, dass ich in deine Privatsphäre eingedrungen bin. Dass ich zu dir gekommen bin, gesandt von meinem Vater, um dich zu etwas zu bringen, das du nicht willst. Es ärgert mich, dass ich mich von ihm habe benutzen lassen, selbst wenn ich nicht einmal weiß, was genau mein Plan war.“
    Obwohl die Galerie voller Leute war, küsste er Gracie liebevoll. „Ich bin froh, dass ich dich kennengelernt habe, Gracie Darlington. Also brauchst du dich nicht zu entschuldigen. Wenn die Wahrheit ans Licht kommt, werden wir uns damit befassen.“
    „Und wenn ich genauso egoistisch und raffgierig wie mein Vater bin?“
    „Das bist du nicht.“ Gareth nahm ihre Hand und führte sie in den großen Kuppelsaal. „Lass uns ins Hotel zurückfahren. Diese ganzen Erlebnisse zerren an dir. Es soll doch ein schöner Tag für dich sein, und kein Stress.“
    Gern hätte sie noch länger in den Sälen voller Bilder verweilt, aber sie ließ sich überreden. Als sie im Auto saßen, schaute Gareth aus dem Fenster, und Gracie studierte sein markantes Profil. Zu gern hätte sie

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