Ein sehr privater Verführer (Baccara) (German Edition)
Bauernbluse mit weitem Ausschnitt. Darin wirkte sie so frisch und wunderschön, dass er sein Verlangen nach ihr kaum kontrollieren konnte.
Es war ein neues Gefühl für ihn, seinem Körper so vollständig ausgeliefert zu sein. Bisher war es immer seine freie Entscheidung gewesen, enthaltsam zu leben. Doch bei Gracie hatte er sich einfach nicht im Griff. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätten sie die Suite gar nicht verlassen, sondern den Tag im Bett verbracht. Herrlich.
Als er auf den Balkon trat, lächelte Gracie ihm zu. „Guten Morgen“, sagte sie fröhlich. Ihre Augen blickten klar und wach.
Gareth küsste sie hart und besitzergreifend und sah danach zufrieden ihre geröteten Wangen. „Guten Morgen. Bist du bereit, die Stadt mit mir zu erobern? Ich dachte mir, wir könnten ein paar Museen besuchen.“
„Hört sich gut an.“
„Hast du eine Ahnung, ob du jemals im Smithsonian gewesen sein könntest?“
„Keinen Schimmer. Also, zeig mir, was du zu bieten hast.“
Gern hätte er ihre Bemerkung sinnlich aufgefasst, doch er hatte ihr einen unkomplizierten und heiteren Tag versprochen. Er schob den Gedanken weg. „Hol deine Sachen. Ich habe dem Fahrer gesagt, er soll uns in einer Viertelstunde abholen.“
Es gelang Gracie, das Debakel des gestrigen Abends auszublenden. Das hier war ihre Gelegenheit, ein paar unbeschwerte Stunden mit Gareth zu verbringen, und sie wollte sie nutzen.
Da Gareth nicht vorhatte, sie unnötigen Strapazen auszusetzen, bestand er darauf, dass sie von Museum zu Museum gefahren wurden. Dabei fühlte sich Gracie energiegeladen und bereit, der Welt ins Auge zu schauen. Andererseits ließ sie sich gern ein wenig verwöhnen.
Sie frühstückten in einem hübschen Straßencafé und gingen dann die paar Meter hinüber zum Museum für amerikanische Geschichte. Interessanterweise konnte sich Gracie an viele der Ausstellungsstücke erinnern: Dorothys rote Schuhe, Julia Childs Küche, die Nationalflagge mit Stars and Stripes und auch an das im Museum gezeigte Kleid, das Michelle Obama bei der Amtseinführung des Präsidenten getragen hatte. Was nicht erklärte, ob Gracie jemals hier gewesen war oder ob sie all diese Ikonen der amerikanischen Kultur aus anderen Zusammenhängen kannte.
Später gab es ein Picknick im Park. Sie saßen nebeneinander auf einer Bank und bedienten sich aus dem großen Picknickkorb, den Gareth bestellt hatte und der allerlei Köstlichkeiten enthielt. Um sie herum pulsierte das städtische Leben, und Gracie genoss das Gefühl, in der Normalität angekommen zu sein.
„Hier gefällt es mir“, bemerkte sie und nippte an ihrer Cola.
„Das freut mich“, sagte Gareth und legte ihr einen Arm um die Schultern. „Ich schlage vor, wir nehmen uns noch ein Museum vor und fahren dann zurück ins Hotel. Du brauchst Ruhe.“
„Ich bin nicht krank.“
„Und ich habe keine Lust darauf, dass du wieder in Ohnmacht fällst. Jacob ist nicht hier, und ich habe versprochen, auf dich aufzupassen.“
„Na gut, wenn es dir dann besser geht. Aber ich bin wirklich völlig in Ordnung.“ Sie nahm all ihren Mut zusammen und begann vorsichtig: „Darf ich dich was fragen?“
Sofort spürte sie, wie er sich verspannte. „Wenn es sein muss.“
„Erzählst du mir etwas über deine Wohltätigkeitsorganisation?“
Zuerst schwieg er, aber endlich fragte er: „Was genau willst du wissen?“
„Hast du sie allein gegründet? Wofür setzt sie sich ein? Warum hast du gestern Abend nur in Andeutungen über sie gesprochen?“
„Bist du sicher, dass du keine Journalistin bist?“
„Ich möchte einfach mehr über dich wissen“, gab sie zu.
„Also gut. Die Organisation heißt W.O.L.F.“
„Und wofür stehen diese Buchstaben?“
„Für ‚Working Out Loss and Fear‘. Die Institution ermöglicht es traumatisierten Kindern, die ein Elternteil verloren haben, eine Therapie zu machen. Als ich achtzehn war, habe ich von meiner Großmutter mütterlicherseits ein Vermögen erhalten, das sie für mich in einem Fonds angelegt hatte. Außerdem hatte ich Geld von meiner Mutter geerbt. Unsere Familienanwälte halfen mir, meine Ideen umzusetzen und die Stiftung zu gründen.“
„Leitest du sie selbst?“
„Nicht mehr. Mittlerweile gibt es ein exzellentes Führungsteam, das sich um alles kümmert.“
„Hättest du gestern Abend nicht noch mehr Geld rausschlagen können, wenn du über den Zweck der Spenden gesprochen hättest?“
„Vermutlich. Aber ich habe mir geschworen, aus dem
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