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Ein seltsamer Ort zum Sterben

Ein seltsamer Ort zum Sterben

Titel: Ein seltsamer Ort zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek B. Miller
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unversehrt, aber die Kante vom Abdruck des Holzfällers ist es nicht mehr. Das bedeutet, dass er nach diesem hinterlassen wurde.»
    «Du hast einen weiten Weg mit dem Jungen hinter dich gebracht, um dich so einfach von ihm zu verabschieden.»
    «Es war nicht einfach. Es war notwendig. Und nun hilf mir hoch.»
    «Kann nicht.»
    «Warum nicht? Zu beschäftigt?»
    «Du weißt, warum.»
    «Verstehe.»
    Sheldon zieht das Messer aus der Scheide und sticht die beiden Reifen auf seiner Seite des Wagens auf. Dann gibt er sich einen Ruck und versucht, wieder auf die Füße zu kommen.
    Er hangelt sich an der Wagentür des Mercedes hoch, versucht sie zu öffnen, aber sie ist verschlossen. Innen sieht er alte Sitze aus blauem Kunstleder und den Knauf eines Schaltknüppels, dessen Prägung vom vielen Gebrauch unleserlich geworden ist.
    Vorsichtig geht er zu dem Toyota und schlitzt auch dessen Reifen auf.
    Niemand wird hier wegfahren. Es wird hier zu Ende gehen.
    Als er mit seiner Arbeit zufrieden ist, steckt er das Messer wieder ein und verstaut es im Tornister. Er geht zurück zur Mitte des Feldwegs und sammelt die Gegenstände ein, die er den Jägern abgenommen hat, dann schlüpft er in den Wald.
    Die Bäume stehen dicht hier, der Boden ist uneben. Es gibt kleine Erhebungen und flache Senken, in denen eiszeitliche Endmoränen vom Regen und Wind der Jahrhunderte stumm glatt geschliffen wurden. Eine willkommene kühle Brise, deren Ursprung in der sibirischen Tundra liegt, hebt leicht und erfrischend unter dem dicken Baldachin der Pappeln und majestätischen Eichen an.
    Sheldon bewegt sich so leise wie möglich und steuert auf einen felsigen Abschnitt zu, der von den beiden Wegen aus nicht einsehbar ist. So rasch er es mit seinen geschundenen Händen und müden Augen vermag, beginnt er mit der Arbeit.
    Er holt das Messer wieder hervor und sticht es kurz über dem Boden des Seesacks ein, schlitzt ihn seitlich auf, als würde er eine Beute ausweiden. Dann legt er ihn auf den Boden. Er nimmt das Netz, breitet es über den Seesack, zupft es so zurecht, dass es locker darüberfällt, und schneidet das überflüssige Maschengewebe weg.
    Sheldon atmet die kühle Luft ein und behält sie in den Lungen, bis sie zu schmerzen beginnen. Erst dann atmet er aus.
    In New River, 1951 , verbrachte er Stunde um Stunde im Schießstand. Der Stand war nicht mit einem dieser länglichen Wetterdächer ausgestattet, wie sie auf einem Golfplatz den Spielern Schutz bieten, während sie ihre Bälle tief ins Fairway schlagen. Auf dem Marine-Schießplatz feuerten die Männer von einer kleinen Erhebung aus, sie lagen im Dreck, im Staub, im Matsch, je nach Laune von Mutter Natur. Wenn es heiß war, schwitzten sie, und alles begann schrecklich zu jucken. Wenn es nass war, juckte es sie noch mehr. Wenn sie zuckten oder stöhnten, riskierten sie, dass der Ausbilder – ein völlig humorloser Bursche – ihnen mit dem Gewehrkolben auf die Rückseite des Helms schlug.
    Einfach nur atmen.
    Sie liefen zehn Meilen am Tag, um ihre Körper zu stählen und ihren Stoffwechsel zu verlangsamen. Sie verzichteten weitgehend auf Zucker und Kaffee. Auf alles, was das Herz hätte ermuntern können, schneller zu schlagen. Langsam, ganz langsam tickt ein Metronom. Weniger Luft, weniger Atem, weniger Leben. Alles, um den Scharfschützen ruhig zu halten, den Kundschafter in Bewegung, im Beobachtungsmodus.
    Das ist achtundfünfzig Jahre her.
    Die Erinnerung daran ist heute klarer als jemals zuvor. Rhea würde sagen, das seien die lebhaften Trugbilder eines alternden Verstandes. Er hält es aber für wahrscheinlicher, dass es eine Klarheit ist, die durch das Altern kommt – wenn der Verstand davon befreit wird, sich Szenarien für die Zukunft ausmalen zu müssen, und er der Gegenwart und Vergangenheit ihren rechtmäßigen Platz im Zentrum unserer Aufmerksamkeit zugesteht.
    Sheldon kann die Vergangenheit jetzt mit Händen greifen, so wie junge Menschen dies mit der Zukunft können. Es ist entweder ein kurzer Fluch oder ein Geschenk vor dem Vergessen.
    Einfach nur atmen.
    Einmal, an einem besonders regnerischen Tag, hatte Hank Bishop, der links von Sheldon im Schießstand lag, versucht, ein zweihundert Meter weit entferntes Ziel in leichtem Nebel zu treffen.
    Hank Bishop, Gott hab ihn selig, war nicht sehr helle.
    «Ich weiß nicht, ob ich getroffen habe», sagte er nach jedem Schuss.
    «Du hast nicht getroffen», sagte Donny.
    «Ich weiß nicht, ob ich getroffen habe», sagte er.
    «Du

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